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Rezension zu
Commissaire Le Floch und der Brunnen der Toten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Noch besser als der erste Band!

Von: Kim F
09.04.2018

Paris, 1761: Der Pariser Polizeikommissar Nicolas Le Floch ermittelt in seinem zweiten Fall. Der Graf de Ruissec und seine Frau begleiten gerade Madame Adélaïde, die Tochter des Königs Ludwig XV., in die Oper, die auch Le Floch aus dienstlichen Gründen besucht, als die Familie vom vermeintlichen Selbstmord ihres Sohnes, dem Vicomte de Ruissec, erfährt. Le Floch untersucht gemeinsam mit seinem Vorgesetzten de Sartine die Leiche des Vicomte, der mit einer Pistole und einem Abschiedsbrief in seinem Zimmer aufgefunden wurde, das Gesicht seltsam entstellt. Während alles zunächst nach Selbstmord aussieht, geht Nicolas von Mord aus, wie auch scheinbar die Mutter des Toten, die Nicolas allein treffen will. Kurz vor dem Treffen stirbt sie jedoch in einem Brunnen... Den im letzten Jahr auf Deutsch erschienenen ersten Fall von Nicolas Le Floch habe ich bereits mit sehr großem Vergnügen gelesen, da durfte selbstverständlich auch nicht der gerade veröffentlichte zweite Band fehlen, der sich sogar als noch ein wenig besser als der schon tolle erste Teil herausstellte. Der Kriminalfall ist erneut überaus spannend und fesselnd, man kann wunderbar mit Nicolas über das gesamte Buch hinweg mitknobeln, da man zwar einzelne Ideen bekommt, wer in den Fall verwickelt ist, aber bis zum Ende das Ausmaß des Falls nicht erraten kann. Außerdem lebt das Buch wieder von seiner sympathischen Hauptfigur, die man unheimlich gern auf ihren Ermittlungen begleitet. Nicolas‘ Privatleben und seine Vorgeschichte spielen diesmal eine untergeordnete Rolle, wie auch generell die Handlung des ersten Teils nicht wichtig für das Verständnis des zweiten Bandes ist. Den ersten Fall würde ich trotzdem vor diesem hier lesen, da man sich sonst ein echtes Lesevergnügen vorenthält. Was Parot ebenso wieder herausragend gelingt, das ist die sehr detailreiche und gut recherchierte Darstellung des Paris im 18. Jahrhundert. Nicolas ist mehrmals am Hof von Versailles, den man mit all seinen Prunkbauten und weitläufigen Gärten und Wäldern vor seinem geistigen Auge auferstehen sieht. Genauso detailliert beschreibt der Autor das schmutzige Paris, seien es Opernhäuser, Kirchen, die Polizeigebäude und Gefängnisse, die Welt der Reichen und die Welt der Armen. Man bekommt einen Einblick in die medizinische Vorgehensweise, die Ermittlungsmöglichkeiten der Polizei, die oftmals durch Machtinteressen eingeschränkt sind, und auch einen Überblick über die Geschichte Frankreichs zu dieser Zeit wie auch die Königsfamilie. Dabei merkt man dem Autor eindeutig an, dass er Historiker ist. So gut recherchiert habe ich eigentlich noch nie den historischen Kontext eines Kriminalromans erlebt. Vorkenntnisse zur damaligen Zeit helfen bei der dichten Handlung und all den auftauchenden realen Personen ungemein. Diese werden glücklicherweise aber auch im Anhang vorgestellt, was wirklich dazu beiträgt, dass man den Überblick behalten kann. Ebenso werden einzelne Begriffe erläutert. Vor dem Text findet man zudem noch eine Übersicht über die fiktiven Personen, die im Roman eine Rolle spielen. Wem dies an Zusatzinformationen noch zu wenig ist, dem wird noch ein toller Einband geboten. Das ansprechend gestaltete Cover zeigt bereits einen Auszug aus einem historischen Stadtplan von Paris, der auf den Innenseiten des Einbands noch ausführlicher zu sehen ist und Paris um 1761 mit für die Handlung wichtigen Gebäuden zeigt. Man bekommt somit ein rundum überzeugendes Gesamtpaket geboten. Fazit Auch dieser zweite Fall von Nicolas Le Floch überzeugte mich auf ganzer Linie. Der Kriminalfall lädt zum spannenden Mitknobeln ein. Durch die detaillierte Darstellung des historischen Kontextes versinkt man im Paris des 18. Jahrhunderts und scheint selbst durch Versailles zu spazieren. Der dritte Teil der Reihe soll im Herbst endlich auf Deutsch erscheinen, ich warte jetzt schon sehnsüchtig auf ihn!

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