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Rezension zu
DNA

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Typisches skandinavisches Hörbuch mit ein paar Längen

Von: Der Couchpirat
15.04.2018

*** Rezension gekürzt, vollständig mit Fotos auf meinem Blog *** ->> Darum geht es „Er schlägt erbarmungslos zu. Wie aus dem Nichts. Zuerst trifft es eine junge Mutter nachts in ihrer Wohnung in Reykjavik. Wenig später verliert eine zweite Frau unter brutalen Umständen ihr Leben. Der erste große Fall für Kommissar Huldar. Der hat noch ein Problem: Er muss mit der Psychologin Freyja zusammenarbeiten, mit der er kürzlich nach einer Kneipentour die Nacht verbracht hat – allerdings als angeblicher Zimmermann von den Westfjorden. Währenddessen erhält ein junger Amateurfunker rätselhafte Zahlenbotschaften zu beiden Opfern und beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln. Kann einer von ihnen den geheimnisvollen Killer stoppen?“ (Quelle Verlagstext) ->> Das Hörbuch Das Hörbuch wurde auf eine MP3-CD mit 10 Stunden und 38 Minuten Laufzeit gepresst. MP3-Datenträger empfinde ich immer als etwas sehr positives, da ich meine Hörspiele und Hörbücher im Regelfall auf unseren Plex-Heimserver kopiere und von dort mit fast jedem Gerät darauf zugreifen kann. Übrigens handelt es sich hier, im Gegensatz zur normalen Hörbuch-Ausgabe, um eine etwa drei Stunden kürzere Lesung. Die Hülle, ein Digippac, ist trotz des minimalistischen Äußeren recht ansprechend gestaltet. Ich selbst bin jetzt nicht so ein großer Freund von Digipacs, da diese zwar meist um längen schöner und aufwendiger gestaltet sind als ein Hörbuch im Jewelcase, aber leider in einer CD-Sammlung oftmals einfach untergehen. Bei „DNA“ passiert das allerdings wahrscheinlich eher weniger, da die Papp-Hülle einen recht breiten Rücken hat und man sie dadurch in einem Regal ziemlich leicht wiederfinden dürfte. Wie bereits geschrieben, das Digipac ist recht minimalistisch designt. Allerdings, was mir persönlich wirklich sehr gut gefällt, findet man nach dem Öffnen der Papphülle jeweils eine Kurz-Biographie der Autorin Yrsa Sigurdardóttir und dem Vorleser Mark Waschke. Nach dem weiteren entfalten der Verpackung entdeckt man noch die Übersicht einiger wichtiger Figuren, allerdings ausschließlich Figuren der Polizei und Staatsanwaltschaft, und einen CD-Index. Alles in allem sehr vorbildlich, da können sich so einige andere Digipacs eine Scheibe davon abschneiden. Mark Wasche, bekannt aus der ZDF-Serie Tatort, zeigt als Sprecher auf diesem Hörbuch hervorragende Arbeit. Alleine schon das aussprechen der isländischen Namen gleicht für mich einem Zungenbrecher, Waschke meistert dies aber großartig. Allerdings wird er mit Sicherheit auch einiges an Übung nötig gehabt haben, den einen oder anderen Namen fehlerfrei auf die CD zu bekommen. Zudem passt seine Stimme sehr gut zur Story, die ein wenig melancholisch und düster daher kommt. ->> Fazit Ja, die Verpackung passt schon mal, der Vorleser auch. Aber wie ist es mit dem wichtigsten, der Geschichte? Die Geschichte an sich ist eigentlich recht spannend. Ein sehr brutaler Serienmörder geht um, scheinbar unbeteiligte Personen werden in das Geschehen mit hinein gerissen, eine verkappte Romanze ist auch mit an Bord. Eine der Hauptpersonen, ein Chemiestudent namens Karl Pétursson, ist ein begeisterter Amateurfunker. Dieser empfängt eines Tages geheimnisvolle Zahlenreihen, in der er seine Sozialversicherungsnummer heraus hört. Nicht nur das, auch die Nummer eines der mit einem Haushaltsgegenstand getöteten Opfer wird mitgesendet. Karl und seine Freunde werden immer tiefer in den Sumpf des Verbrechens hineingezogen und auch als Hörer wird einem schnell klar, Karl muss einfach irgendwas größeres mit der Geschichte zu tun haben. Immer wieder ertappt man sich beim Versuch, die ständig wiederkehrenden Zahlenrätsel auf eigene Faust zu lösen. Die Lösung ist übrigens bemerkenswert einfach und trotzdem irgendwie ziemlich genial. Aber genau diese Zahlenrätsel, die von der Polizei auch an den Tatorten entdeckt werden, bremsen die Geschichte brutal aus. Immer und immer wieder werden die Zahlenkolonnen wiederholt. Und wenn sie nicht vom Zahlensender per Funk mehrmals ausgegeben werden, dann lesen dauernd irgendwelche Polizisten die gefundenen Zettel vor. So als würde die Autorin sagen wollen: „Jetzt komm schon, das ist so einfach, löse die Aufgabe lieber Zuhörer“. Dadurch entstehen ziemlich unschöne Längen. Verstärkt werden diese noch durch das etwas langatmige Hobby Amateurfunk von Karl und die schwierige Beziehung zwischen dem Kommissar Huldar und der Psychologin Freyja, die schon einmal ein Techtelmechtel am laufen hatten. Aber als Freyja am nächsten Morgen erwachte, war Huldar verschwunden und sie dementsprechend sauer. Warum er verschwunden war, das muss ich wohl überhört haben oder das Motiv dahinter fiel der Kürzungsschere zum Opfer. Auf jeden Fall irgendwie unklar. Das die beiden Hauptfiguren so gar nicht miteinander können, ist ziemlich am Anfang des Buches schon klar und wird auch immer wieder aufgewärmt. Was dann einfach noch einmal für Längen sorgt. Aber auch wenn das Hörbuch ein paar unnötige Passagen aufweist, weiß es meistens doch ganz gut zu unterhalten. Daher finde ich es, obwohl ich eigentlich eher unbeschnittene Lesungen bevorzuge, auch überhaupt nicht schlimm, dass die Buchvorlage für das Hörspiel um einiges gekürzt wurde. Wenn man hier die verschiedenen Hörbücher vergleicht, also die MP3-Version und die vollständige Lesung, dann sind das doch immerhin knapp 3 Stunden Unterschied. Und wenn ich mir vorstelle, ich müsste mir noch weitere drei Stunden Geschichten über das gescheiterte Liebesleben von Huldar und Freyja oder Zahlenkolonnen aus dem Äther anhören , dann wäre das wohl doch nichts für mich gewesen. Die Auflösung des Falls wirkt am Ende zwar ein wenig konstruiert, ist aber in sich nachvollziehbar. Warum der Psychopath allerdings so dermaßen brutal vorgehen muss, das erschließt sich mir nicht so ganz. Aber das ist wohl der typischen skandinavischen Machart von Thrillern geschuldet. Auf jeden Fall finde ich, dass „DNA“ ein recht starker Auftakt der geplanten „Hulder und Freyja“-Reihe ist. Ich bin allerdings sehr gespannt auf eine Fortsetzung, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das kleine und beschauliche Island so viele psychopatische Killer haben soll. Ich lasse mich einfach mal vom nächsten Band, „SOG", überraschen. Abschließend fehlt dann eigentlich nur noch die Wertung. Noch einmal zusammengefasst: Mark Waschke liest sehr gut vor, die Geschichte ist insgesamt eigentlich recht spannend und das Ende sehr überraschend aber dafür nachvollziehbar. Abzüge gibt es für die Längen, ohne die es ein hervorragendes Hörbuch hätte werden können. Insgesamt vergebe ich hier 4 von 5 Couchpiraten für diesen isländischen Thriller.

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