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Rezension zu
Über uns die Nacht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Lesetipp - ein wunderbares Buch

Von: Katjas Bücher und Rezepte
04.03.2015

Der Erstlingsroman der Autorin und Journalistin Anat Talshir ist keine einfache Lektüre, aber eine die fesselt. Die Liebe zwischen einem Araber und einer Jüdin in Jerusalem ist keine einfach Liebe, das ist von vornherein klar. Und es ist auch klar, dass es ein Happy End im eigentlichen Sinne nicht geben wird. Denn diese Liebe darf nicht sein. Ich war, auf Grund des Themas und des Handlungsortes sehr auf diese Geschichte gespannt und wurde nicht enttäuscht. Ich bekam eine Geschichte der leisen Töne. Eine Geschichte, die uns die Vorgänge in Jerusalem näher bringt. Eine Geschichte, die keine lauten Worte braucht, um zu bestehen. »Elias und Lila kamen sich näher und gingen wieder auf Abstand, wie Schattenspielpuppen, die einander umkreisten, schneller und langsamer wurden, zu einer Musik tanzten, die nur sie beide hören konnten.« (S. 57) Man merkt, dass die Autorin Anat Talshir Journalistin ist und mit Worten umgehen kann. Ihre Erzählweise zeigt ein großes Einfühlungsvermögen, als sie die wechselhafte und schmerzhafte Geschichte ihrer Heimat beschreibt. Sie zeigt mit Worten alle Facetten einer großen Liebe, all die Gefühle: Liebe, Verzweiflung, Verlangen. »Sich in Dich zu verlieben, das heißt, die Einfachheit spüren, etwa ganz Elementares, Starkes spüren.« (S. 81) Sie beschreibt Situationen und Ereignisse plastisch und real, man meint „mittendrin statt nur dabei“ zu sein. Gerade die Beschreibungen der unglaublichen Landschaften haben mich fasziniert. Wogegen mich die Beschreibungen der Teilung der Stadt, die Reaktionen der Menschen dort – Juden und Araber – und die Präsenz der Gewalt schockiert haben. Anat Talshir spielt mit den Gefühlen des Lesers und schafft es dabei immer, den Leser zu fesseln und in den Bann zu ziehen. Elia’s Beruf als Teehändler bringt es mit sich, das Tee eine große Rolle spielt und man somit auch etwas über den Anbau, die Unterschiede und die Teezeremonien erfährt. Dabei schafft Frau Talshir es, nicht schulmeisterhaft zu wirken, sondern Interesse zu wecken. Sie hat es aber auch geschafft, bei mir Interesse für das Thema Jerusalem und für die Menschen in den Gebieten zu wecken. „Über uns die Nacht“ ist ein sehr gefühlvolles, tragisches Buch. Ein Buch, das Emotionen weckt, bewegt, berührt. Ein Buch, das sich zu lesen lohnt. Ein Buch, das man nicht verschlingen sollte sondern das wirken soll. Ein Satz ging mir nahe – hat er doch auch in der heutigen Zeit für viele Menschen leider eine große Bedeutung. »Ein Flüchtling zu sein ist schlimmer als zu sterben.« (S. 122)

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