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Rezension zu
Morgen wird der Himmel voller Farben sein

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

„Arthur und die Farben des Lebens“ ist literarische Medizin gegen schlechte Laune, bei der man getrost auch eine Überdosis einnehmen kann.

Von: Wolfgang Brunner - Buchwelten
30.04.2018

Ganz plötzlich verschwinden sämtliche Farben auf der Erde. Die Menschen sehen alles nur noch in tristem Schwarz-Weiß. Arthur, Mitarbeiter einer in Konkurs gegangenen Buntstiftfabrik, versucht zusammen mit Charlotte, seiner blinden Nachbarin und Wissenschaftlerin, der Menschheit die Farben wieder zurückzugeben. Unterstützung finden sie durch Charlottes Tochter Louise, die Zeichnungen anfertigt, die erstaunlicherweise die Welt wieder farbig machen. . Man wird bereits auf den ersten Seiten durch den herrlich erfrischenden, knappen Schreibstil Causses in eine magische Welt entführt. In einer Mischung aus realitätsnahem Drama und mystischem Märchen erzählt der Autor eine philosophische Geschichte, die zum Nachdenken anregt und auch zum Träumen einlädt. Gerade durch die unkomplizierte Erzählweise und die kurzgehaltenen Kapitel liest man sich in Windeseile durch den Plot und übersieht so manche Ungereimtheit mit einem Lächeln auf den Lippen, weil es einfach nur schön ist, was man da serviert bekommt. Manchmal fühlt man sich von der Ausgangssituation und den im Text versteckten philosophischen Andeutungen an ein Buch des genialen Michael Ende erinnert, der mit ähnlicher Leichtigkeit an solche weltbewegende Themen heranging und seine Leser damit zum Nachdenken aufforderte. „Arthur und die Farben des Lebens“ ist literarische Medizin gegen schlechte Laune, bei der man getrost auch eine Überdosis einnehmen kann. Auch das Cover könnte den „Geist“ der Geschichte nicht besser treffen. Man ertappt sich dabei, dass man zwischendurch immer wieder mal seinen Blick auf das einerseits schlichte und andererseits sehr aussagekräftige Umschlagmotiv richtet. Es erscheint wie ein kleines Wunder, das den Leser beim Lesen dieses Buches erfasst. Denn Causse schreibt weder detailliert noch hochliterarisch – und dennoch entsteht eine Verbindung zwischen den geschriebenen Wörtern und dem Leser, die ins Herz eindringt und es erfasst. Ich kann gar nicht erklären, wie dieser Sog entsteht. Fakt ist, dass er schlichtweg da ist und man sich ihm (erfreulicherweise) nicht entziehen kann. Der Roman ist witzig, melancholisch, einfallsreich, außergewöhnlich und manchmal sogar einfach nur abgedreht. Diese Mischung ist es wahrscheinlich auch, die den ungewöhnlichen Reiz dieses Romans ausmacht, den man locker innerhalb eines Tages „weglesen“ kann. Man fühlt sich wohl dabei, wenn man die Protagonisten auf ihrer Lebensreise begleitet. Und obwohl vieles, wie oben schon erwähnt, teilweise mit sehr einfachen Worten beschrieben wird, versteckt sich darin eine gewisse Tiefe, von der man unweigerlich ergriffen wird. Aber „Arthur und die Farben der Welt“ steckt nicht nur voller schöner Ideen, sondern hat auch ein paar Ecken und Kanten. Da wären zum einen die im ersten Absatz bereits erwähnten Ungereimtheiten, die man zwar (gerne) überliest, die dem Plot aber leider Logikfehler verschaffen, die der tollen Ausgangsidee einen Wermutstropfen verleihen. Auch wenn das Buch eine nachhaltige Wirkung auf den Leser hat, beschäftigt sich dieser dennoch auch mit der leicht fehlerhaften Konstruktion desselben. Manches wirkt zu konstruiert und verschafft der an sich schönen Stimmung einen leichten Dämpfer. Desweiteren bin ich persönlich auch der Meinung, dass hundert oder hundertfünfzig Seiten mehr zum einen den Charakterzeichnungen und zum anderen den fabelhaften Ideen mehr Tiefe und Raum zum Entwickeln verliehen hätten und dadurch der gesamten Handlung die Chance gegeben hätten, sich besser zu entfalten. Man liest auf jeden Fall aus den Erklärungen und Abhandlungen über das Phänomen „Farbe“ heraus, dass der Autor sich intensiv mit dem Thema beschäftigt hat. In der Autorenbeschreibung erfährt man dann auch, dass sich Causse als Farbberater von u.a. Jill Sander betätigt und bereits ein Sachbuch über Farben verfasst hat. „Arthur und die Farben des Lebens“ mischt geschickt die Zutaten eines Romans mit denen eines informativen Sachbuchs, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Es scheint wohl auch bereits eine Verfilmung anvisiert, von der ich mir vorstellen könnte, dass sie unter Umständen sogar besser funktionieren könnte als der Roman, denn eine triste farblose Welt auf der Kinoleinwand zurück in ein farben- und lebensfrohes Umfeld zurückzuverwandeln hat mit Sicherheit einen großen optischen Reiz. Doch genug der Jammerei: „Arthur und die Farben des Lebens“ ist trotz seiner geringen Schwächen ein außergewöhnliches, unbedingt lesenswertes Buch über das Menschsein, die Liebe und die Hoffnung. Ich denke, ich werde es auch noch einmal in die Hand nehmen. . Fazit: „Arthur und die Farben des Lebens“ ist literarische Medizin gegen schlechte Laune, bei der man getrost auch eine Überdosis einnehmen kann. © 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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