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Rezension zu
Landschaften der Metropole des Todes

Ein sehr persönliches Buch des Historikers

Von: Anne-Marit Strandborg
02.05.2018

Aus dem Hebräischen übersetzt von Inka Arroyo Antezana sowie Anne Birkenhauer und Noa Mkayton 1978, während eines internationalen Kongresses in Polen, fuhr Otto Dov Kulka nach Auschwitz. Er flog nach Krakau und von dort weiter mit einem Taxi. Und während der Taxifahrer erzählt und erzählt, reagiert er nicht mehr auf seine Worte und beginnt sich zu erinnern: "Ich nehme nicht mehr auf, was er sagt. Ich nehme vielmehr diesen Weg auf. Spüre plötzlich, dass ich an diesen Orten schon einmal gewesen bin. Ich kenne die Schilder, diese Häuser. Obwohl es eine andere Landschaft gewesen war, eine nächtliche Winterlandschaft, vor allem in der ersten Nacht, aber dann auch eine Landschaft bei Tag, und ich verstand etwas, worauf ich nicht vorbereitet gewesen war: dass ich in der Gegenrichtung auf jener Straße fuhr, auf der man uns am 18. Januar 1945 und in darauffolgenden Tagen hinausgeführt hatte, hinaus aus diesem unheimlichen Getriebe, aus dem, da war ich mir sicher, da waren wir uns alle sicher, es kein Entrinnen gab." Auf diese Straße hinaus führte der, wie man es später nannte, Todesmarsch. Am eindrücklichsten bleibt ihm die nächtliche Farbe in Erinnerung, dann schwarze Flecken, die im blendenden Weiß des Schnees liegen. Bis er begreift, dass es menschliche Leichen waren, die seinen Weg säumten. Wir erfahren bruchstückhaft, wie es in Auschwitz zuging. Eine Stelle blieb mir besonders im Gedächtnis: Das Hervorheben der Ängste, die die Menschen erlitten haben, die auf die Gasbaracken zugehen mussten und die genau wussten, was sie dort erwartet. Es ist kein Erinnerungsbuch. Der Autor hat Jahrzehnte keines der Art, wie wir sie kennen, geschrieben. Es sind vielmehr die Empfindungen eines zehnjährigen Jungen, der er damals war. Der es geschafft hat, zu überleben. Er schrieb es in einer fast poetischen Sprache.

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