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Rezension zu
Hass ist keine Meinung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein sehr wichtiges Buch in Zeiten, wo der Hass wieder Einzug gehalten hat

Von: Lilly Sjöberg
03.05.2018

Inhalt: Jeder der in den sozialen Medien unterwegs ist, begegnet ihm. Den Hass auf Menschen mit dunkler Hautfarbe, auf Politiker, Journalisten, Flüchtlingshelfer und auf alle, die irgendwie "anders" sind. Beschimpfungen sind da wohl noch das Nettere. Manche wünschen sich die Gaskammern wieder herbei oder drohen ganz (in)direkt mit Mord. Renate Künast schreibt von den Anfängen, wie es in ihrem Büro auffiel, das sich etwas verändert hat und wie daraus die Idee entstand, die Leute daheim bei sich zu besuchen. Welche Überraschungen sie da zum Teil erlebte. Es sind nämlich nicht nur die Abgehängten, wie man so oft glaubt. Da ist auch der Facharbeiter, Meister, mit eigenem Haus, der eigentlich ganz zufrieden ist. Doch das Gefühl hat, die ganze Welt wird gerettet, "aber kümmert sich eigentlich auch mal jemand um uns?". Der AfD-Sympathisant steht mit 2200€ im Monat sogar besser dar, als der deutsche Durchschnitt. 55 % haben ein mittleres Bildungsniveau, 25 % sogar ein hohes. Bei Pegida sind die Akademiker sogar mit 28,2 % vertreten. (Studie 2015) Sie klärt über Echokammern auf und über die Neue Rechte. Die Neue Rechte besteht aus "alteingesessenen rechtsextremen Parteien (Republikaner, NPD), der Neonazi-Szene und noch jungen rechtsextremen Formierungen wie der Identitären Bewegung bis hin zu AfD und Pegida." (Historiker Volker Weiß) Und die Neuen Rechten wissen das Internet und die sozialen Medien besser für sich zu Nutzen, als die anderen Parteien. Ganz konkret haben wir das bei Trump und dem Brexit gesehen. Dabei spielen Fake News und gezielt gestreute Gerüchte eine wichtige Rolle. Sie schaut sich auch die Ursachen an und erörtert, welche Möglichkeiten des Handelns wir haben. Meine Meinung: Ich bin froh, dass mal ein Politiker dieses Thema angegangen ist. Denn ich frag mich schon seit einer Weile, warum in Berlin da alle so still sind. Ich fand es sehr mutig, dass Frau Künast sich auf den Weg zu den Hatern gemacht hat und genau dies hat mich so neugierig auf das Buch gemacht. Was werden sie sagen? Die Antworten haben mich manchmal überrascht, manchmal schockiert. Sympathisch an dem Buch ist, dass sie von sich spricht. Dadurch wirkt es authentisch und glaubwürdig. Auch hat mir gefallen, dass sie immer wieder andere Wissenschaftler zitiert und so Aussagen untermauert und vertieft. Es geht hier um weit mehr, als um einzeln Hasskommentare auf einzelne Personen. (Was schon schlimm genug wäre!) Es geht um einen Angriff auf die Werte unsere Demokratie. Seit Sarrazin und nun auch mit der AfD sind rechtspopulistische und rechtsextreme Ansichten und Aussagen wieder salonfähig geworden. Wer etwas dagegen hält, ist angeblich gegen die Meinungsfreiheit. Man darf nicht sagen, was man denkt, heißt es dann, um gleich im nächsten Satz zu diskriminieren. "Die Meinungsfreiheit ist in unserem Land ein hohes Gut; niemand wird strafrechtlich dafür verfolgt, dass er seine Meinung sagt. Dennoch wiederholen die AfD und Vetreter von Pegida und Co. unermüdlich ihre Behauptung, die deutschen Medien seien gleichgeschaltet." Es wird "gar keine Meinung transportiert, sondern Emotionen: Hass und Wut." Wer Sorge hat, dass das Buch "grün" ist, den kann ich beruhigen. Zwei- oder dreimal werden ganz knapp am Rand "Die Grünen" erwähnt, mehr nicht. Bei diesem Buch und diesem Thema geht es nicht um Schwarz, Rot, Grün, Gelb. Hier geht es um Menschlichkeit und um die Grundwerte unsere Demokratie. Es wird auch erörtert, wie sich der normale Frustbürger von der Neuen Rechten unterscheidet. Ermutigt hat mich das Buch auch, nicht nur weil es aufklärt, sondern manches einfach treffend auf den Punkt bringt. Einen konkreten Beweis für die Aussage, wie sich die Neuen Rechten im Netz formatieren und uns versuchen zu manipulieren, könnt Ihr übrigens bei den Rezensionen auf Amazon zu diesem Buch oder ähnlichen Büchern sehen. Dieses Buch hat 52% 1 Sterne Bewertungen. Und wenn ich mir die Rezensionen durchlese, ist schnell klar, keiner von denen hat das Buch gelesen. Mehr als auf den Titel geht nämlich niemand ein. Mancher wirft Fr. Künast sogar Sachen vor, die sie sich doch mal überlegen soll, die eindeutig im Buch erörtert werden. Frau K. Göring-Eckard schafft es mit ihrem Buch "Ich entscheide mich für Mut" sogar auf 87% 1 Sterne Bewertungen! Eine sogar mit 122 "hilfreichen" Likes. Ich muss keinen, der öfter auf Amazon ist, erklären, dass die Liker sich damit selber völlig unglaubwürdig gemacht haben. Und Heiko Maas (SPD) kommt mit seinem Buch "Aufstehen statt wegducken: Eine Strategie gegen rechts" auf 92% der 1 Sterne Bewertungen, mit "nett" inszenierten Klobildern. So viel schlechte Sterne laden doch direkt dazu ein, sich die Bücher mal näher anzuschauen, oder was meint Ihr? Fazit: Dieses Buch hier solltet Ihr Euch auf jeden Fall näher anschauen. Ein sehr wichtiges Buch in Zeiten, wo der Hass wieder Einzug gehalten hat. "Ja, es gibt viele Dinge, über die man sich ärgern kann. Aber das ist keine Entschuldigung für schlechtes Benehmen, erst recht nicht dafür, anderen Menschen ihre Würde zu nehmen. Es gibt andere, sachlichere Wege, Ärger und Kritik zu äußern. " 5 ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ und eine dringende Leseempfehlung

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