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Rezension zu
Nachtlichter

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Nachtlichter.

Von: SeekingZamonia
03.05.2018

Amy und ihr Bruder Tom wachsen auf den Orkney Inseln in Schottland auf. Einsame Weiten, unberührte Natur, viel Wildnis und eine bäuerliche Abgeschiedenheit. Nach einer Kindheit geprägt durch einen streng religiösen Mutter und einem psychisch labilen Vater verlässt Amy ihr Zuhause, um in London ein neues Leben zu beginnen. Sie holt auf, was sie an Leben auf den einsamen Inseln bisher meint, versäumt zu haben. Männer, Parties, Lichter, Krach, Menschen und viel viel Alkohol. Sie wird abhängig, trinkt bis zum Exzess und driftet immer weiter ab. Amy verliert ihren Freund, schließlich ihren Job und entschließt sich, ihrer Sucht mithilfe eines Alkoholprogramms entgegenzutreten. Schlussendlich kehrt sie nach zwölf Jahren Großstadt zurück auf die Orkney Inseln, sieht ihre Eltern wieder, arbeitet und hilft vor Ort. Eigentlich geplant als Zwischenstopp auf dem Weg zur Heilung werden die Inseln aufgrund mangelnder Alternativen erneut zur ihrer Heimat. Sie lässt sich mitreissen von der Natur, der Wildnis, der rauen Umwelt und ihre Sehnsucht nach dem Alkohol nimmt langsam ab. - So rau und natürlich wie die Gegend der Orkney Inseln, so schreibt auch Amy. Schonungslos und direkt, ohne Umschweife auf den Punkt. Sie nimmt den Leser mit auf die Reise durch ihr Leben und manchmal kann man fast vergessen, dass es sich um einen autobiografischen Roman handelt, den man hier vor sich hat. Die Beschreibungen der Natur, unfassbar plastisch, machen greifbar, was in Amy nach ihrer Rückkehr vorgeht und lassen ahnen, wie sie es schafft, langsam von der Sucht abzulassen. Besonders faszinierend geschrieben auch die Erzählungen ihrer Zeit in London - man feiert mit, trinkt mit, leidet mit, lebt mit ihr die Sucht. Sie beschönigt nichts, sie nimmt sich selbst nicht in Schutz. Sie erzählt. Dokumentiert quasi. Manchmal meint sie es vielleicht etwas zu gut, wenn sie sich ausführlich auslässt über ihre Emotionen, wiederholend und detailliert - aber vielleicht gehört das einfach dazu, zur Aufarbeitung des Ganzen. Sie springt hin und her, ihre Gedanken, grade zu Londoner Zeiten, sind flüchtig und schwankend. Manchmal ist es etwas schwer zu folgen, aber das macht es gleichzeitig auch greifbarer, das Ambivalente ihrer Situation in der Stadt. Zurück auf den Inseln werden das Leben und die Sprache ruhiger, fliessender. Die Natur rettet sie - jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Das Suchtverhalten, der Wunsch nach dem Erleben von Grenzerfahrungen bleibt. Wird teilweise ersetzt. So gibt ihr das Schwimmen im eiskalten Meer einen ähnlichen Kick wie damals der Alkohol. Man folgt Amy gebannt und gespannt durch ihr Leben, leidet mit ihr und hofft, dass sie den Absprung schafft. Man steht mit ihr in der wilden Natur Schottlands und versteht. Was sie erlebt und wie sie lebt. Ein unglaublich greifbares, trotz rauem Schreibstil emotionales Buch, das einen begeistert und nicht so schnell wieder loslässt.

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