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Rezension zu
Der Tote in der Kapelle

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Leichte Krimi-Unterhaltung nach Agatha Christie

Von: Buchbesprechung aus Bad Kissingen
11.05.2018

Nur ein Jahr vor ihrem plötzlichen Tod hatte die erfolgreiche britische Schriftstellerin Elizabeth Edmondson (1948-2016), in Deutschland vor über zehn Jahren durch „Lady Helenas Geheimnis“ bekannt geworden, die ersten zwei Bände ihrer neuen Krimireihe um Geheimagent Hugo Hawksworth noch veröffentlichen können. Der erste Band erschien nun im Februar beim Goldmann-Verlag unter dem Titel „Der Tote in der Kapelle“ als Taschenbuch. Hatte sich Edmondson in ihren früheren Werken stark an Jane Austen und deren Zeit orientiert, erinnert diese Krimireihe in Handlung und Atmosphäre an Bücher von Agatha Christie oder Edgar Wallace. Der Krimi spielt in England im Nachkriegsjahr 1953 – es gibt noch immer Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs nur auf Bezugsschein. Der wegen einer im Feindeinsatz erlittenen Beinverletzung ins Kriegsarchiv im provinziellen Selchester versetzte Geheimagent Hugo Hawksworth wird auf dem alten Selchester Castle einquartiert, wo noch Gespenster ihr Unwesen treiben sollen. Dort wird bei Renovierungsarbeiten in der Schlosskapelle unter den Bodenplatten ein Skelett entdeckt. Es sind die Gebeine des letzten Earls, der vor sieben Jahren während einer Abendgesellschaft plötzlich verschwand. Polizei und Geheimdienst wollen die Akte unbedingt schließen und bezichtigen den vor Jahren in Palästina gefallenen Sohn Tom des Mordes. Misstrauisch geworden, nimmt sich nun Hugo Hawksworth dieses geheimnisvollen Mordfalles an und sucht mit Freya, der Nichte des Earls, nach dem wahren Täter. Auch wenn in Edmondsons Krimi kein Nebel um die alten Schlossmauern wabert, wie wir es aus den deutschen Wallace-Filmen kennen, ist dieser britische Krimi in gewisser Weise ähnlich aufgebaut. Die Handlung ist locker geschrieben, alles ist ziemlich geheimnisvoll: Bei der damaligen Abendgesellschaft im Jahr 1946 waren vier Gäste anwesend, außerdem vier Personen des Personals. Das Schloss war durch starken Schneefall von der Außenwelt abgeschnitten. War der Mörder also jemand vom Personal? Oder vielleicht einer der Gäste? Oder etwa alle Gäste gemeinsam - wie in Christies „Mord im Orient-Express“? „Der Tote in der Kapelle“ ist gewiss keine anspruchsvolle Lektüre, kein tiefenpsychologischer Thriller, wie wir ihn heute von den skandinavischen Autoren kennen, sondern eher ein unterhaltsamer Roman zum Feierabend. Wir lernen wie in den alten britischen Krimis einige skurrile, auch geheimnisvolle oder burschikose Charaktere kennen. Ein Mordmotiv ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, weshalb es unmöglich ist, sich frühzeitig für einen möglichen Täter zu entscheiden. Erst ganz am Schluss des Romans wird der Mordfall auf Selchester Castle gelöst. Die neue Krimireihe von Elizabeth Edmondson war in Großbritannien erfolgreich. Ob sich dies in Deutschland wiederholen wird, mag bezweifelt werden, da hierzulande die Christie- und Wallace-Welle vorbei ist und heutige Leser eher für bluttriefende Psychokrimis zu begeistern sind. Wer sich aber einen Sinn für britische Krimi-Klassiker bewahrt hat, dem wird wohl auch „Der Tote in der Kapelle“ gefallen. Den zweiten Band dieser unvollendeten Reihe, „Mord auf Selchester Castle“, kündigt der Goldmann-Verlag für Februar 2019 an. Für einen weiteren Band konnte Edmondson nur Notizen hinterlassen, nach denen ihr Sohn, der Schriftsteller Anselm Audley, den dritten Band „A Matter of Loyalty“ (2017) verfasst hat.

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