Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Das kleine Atelier der Mademoiselle Iris

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Lächerliche Nähversuche

Von: Bücher in meiner Hand
16.05.2018

Die französische Autorin erzählt die Geschichte von Iris, die Zeit ihres Lebens immer nur beleidigt oder belächelt wurde, sobald es um ihr grosses Hobby, dem Nähen, ging. Lächerliche Nähversuche - hiess es seitens der Eltern, die etwas Besseres aus ihrer Tochter machen wollten. Ihn ihrem Job ist sie unglücklich und ihr Mann Pierre belächelt sie ebenso. Als Iris heraus findet, dass ihre Eltern ihr willkürlich etwas enorm Wichtiges verschwiegen haben, fühlt sich um ihr Leben betrogen. Jetzt reicht es ihr endgültig und endlich getraut sie sich ihr Talent zu entfalten und meldet sich für eine Nähschule in Paris an. Bald wird sie zur Wochenaufenthalterin in Paris, was für Spannungen mit Pierre führt. In der Hauptstadt trifft sie auf Nähstudioleiter Philippe, Mäzenin Marthe und Jules, den Butler. Und Gabriel, Marthes Ziehsohn. Gabriel hat ein "Gschleick" mit den Frauen, alle liegen ihm zu Füssen und freuen sich, wenn er Einladungen ausspricht. Nicht so Iris. Doch durch soviel Beachtung von einem Mann wirkt Gabriels Charme schnell bei ihr - vielleicht auch nur um sich und Pierre zu zeigen, dass sie nach wie vor attraktiv ist und durchaus Chancen bei Männern hat. Bis zur Mitte des Buches regte mich Iris auf: erst bricht sie aus, dann ist sie genau gleich wie zuvor, nämlich naiv und gefügig. Zuerst lässt sie sich von ihren Eltern gängeln, dann von ihrem Mann unterdrücken und als hätte sie nichts gelernt, auch von Marthe. Das nervte mich total - ich überlegte bereits, ob ich das Buch abbrechen soll. Zum Glück habe ich es nicht getan, denn nach und nach rivalisieren sich einige der Charaktere und der eigentlich banale Roman entwickelt auf einmal eine grosse psychologische Tiefe. Insbesondere die bipolare Marthe und die Macht, die sie ausstrahlt und anwendet, fand ich sehr faszinierend dargestellt. Wie da alles zusammenhing mit Marthe, ihrem verstorbenen Ehemann Jaques und Gabriel, ja besonders dessen Charakter und Geschichte - und was am Ende dabei herauskam, wird einfach ergreifend erzählt. Der Plot ist fast schon abgedroschen, also nichts, was man nicht schon irgendwo gelesen hätte. Doch die Ausarbeitung der Figuren macht diesen Roman zu etwas Besonderem. Die Autorin ist Psychologin, kein Wunder. Fazit: "Entre mes mains le bonheur se faufille" - In meine Hände schleicht sich das Glück - ob Iris das auf der letzten Seite wohl sagen kann? Lasst euch von der faszinierenden Geschichte über ambivalente Persönlichkeiten überraschen. 5 Punkte.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.