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Rezension zu
Kreativität

Kreativität wirkt überall!

Von: Elementares Lesen
17.05.2018

Unser Gehirn ist rastlos, immer auf der Suche nach neuen Impulsen, neuen Erfahrungen und Überraschungen. Diese Rastlosigkeit ist ein Motor der menschlichen Kreativität und hat viele Innovationen ermöglicht. Ob bei der Komposition eines Musikstücks, bei der Kreation eines neuen Kochrezepts oder der Entwicklung neuer Medikamente – überall ist Kreativität am Werk. Der Hirnforscher David Eagleman hat darüber zusammen mit seinem Freund, dem Musik-Professor und Komponisten Anthony Brandt, ein Buch geschrieben: Kreativität – Wie unser Denken die Welt immer wieder neu erschafft. Darin zeigen sie anhand vieler Beispiele, welche Techniken unsere Kreativität beflügeln. Kreativität entsteht nicht aus dem Nichts heraus. Sie bedarf der Interaktion mit anderen Menschen, des Austauschs von Ideen und der Erinnerung an das, was schon existiert. Auf dieser Basis gelingt es, originelle Werke zu schaffen, neue Produkte zu entwickeln oder bessere Lösungen zu finden. Besonders wichtig ist unsere Fähigkeit, sich Dinge oder Ereignisse vorzustellen, Szenarien für die Zukunft zu entwerfen. All das unterscheidet uns von der Tierwelt. Drei Strategien führen zur Schaffung von etwas Neuem: •Beim Biegen wird etwas Vertrautes abgewandelt. Der Architekt Frank Gehry ist berühmt für seine buchstäblich verdrehten Gebäude. In Filmen sorgt zum Beispiel die Manipulation der Zeit für verblüffende Effekte, durch Zeitraffer oder Zeitlupen. •Beim Brechen wird etwas in seine Bestandteile zerlegt und auf ungewohnte Weise zusammengesetzt. Diese Technik hat mich sofort an die Kunst aufräumen-Bücher von Urs Wehrli erinnert. Im Buch gibt es andere Beispiele wie die zerstückelten Gedichte von E.E. Cummings oder das Aufbrechen des Insulinmoleküls in kleine Abschnitte. Frederick Sanger konnte dadurch dessen Aufbau entschlüsseln und erhielt den Nobelpreis für Chemie. •Das Verbinden ist eine geschickte Kombination von Dingen, die scheinbar nicht zusammenpassen. Die Bronzezeit wurde eingeleitet durch die Verschmelzung von Kupfer und Zinn. In der Genetik wird das Erbgut von Spinnen in Ziegen verpflanzt, um aus deren Milch reißfeste Spinnenseide zu produzieren. Alfred Wegener entdeckte das Prinzip der Kontinentalverschiebung, indem er sich die ehemals verbundenen tektonischen Platten von Afrika und Südamerika als Einheit vorstellte. Zum kreativen Prozess gehören auch eine Menge Fleiß und Risikobereitschaft. Aus Rückschlägen lernen, sich nicht gleich mit der ersten Lösung begnügen. So haben es geniale Köpfe wie Leonardo da Vinci gemacht. Kreative Leistungen entstehen auch in Teamarbeit. Ein glänzendes Beispiel ist die Rettung der Weltraum-Mission Apollo 13 durch Ingenieure der NASA. Aus dem restlichen Material an Bord der beschädigten Raumfähre entwickelten sie gemeinsam die nötigen Werkzeuge zur Rettung der Astronauten. Auf diesen Erfolg kommen die Autoren mehrmals zurück, denn hier kamen alle drei Techniken des Biegens, Brechens und Verbindens zum Einsatz. Um zukunftsfähig zu sein in einer sich immer schneller drehenden Welt, betonen Eagleman und Brandt, wie wichtig die Förderung der Kreativität in der Schule und am Arbeitsplatz ist. Sie machen jede Menge Vorschläge, von der Schaffung eines positiven Lernumfelds, in dem die kindliche Vorstellungskraft gefördert statt begrenzt wird, über das Aufbrechen von Routinen bis zu Wettbewerben um die besten Ideen. Wichtig ist ihnen auch, dass das Potential kreativer Mädchen und Frauen nicht, wie in der Vergangenheit, verschwendet wird. Unsere digitalisierte Welt bietet allen den Zugang zum Wissen und Erfahrungsschatz der Menschheit. Man muss sie nur nutzen! Fazit Das Buch ist interessant und gut verständlich, doch es hat mich nicht so gepackt wie David Eaglemans letztes Buch The Brain. Die Autoren zeigen die immense Bandbreite von Kreativität und Innovation mit schwindelerregend vielen Beispielen, aus in der Medien- und Modewelt, der Kunstszene, Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Architektur und Medizin. Doch im Laufe der Lektüre entstand der Eindruck ständiger Wiederholungen. Die Funktionsweise des kreativen Gehirns wird nicht klar herausgearbeitet. Sie geht unter im Gewimmel der tausend Beispiele. Aufgelockert wird der Text durch 200 farbige Abbildungen, die das Buch schon zu einem kleinen Bildband machen. Hier sind die Fortschritte in der Kunst und Architektur, bei Alltagsgegenständen und technischen Anwendungen perfekt veranschaulicht, indem Altes und Neues gegenüber gestellt wird. Die Botschaft ist klar: Kreativität wirkt überall! Jeder Mensch trägt kreative Impulse in sich, die es nur zu entdecken gilt.

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