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Rezension zu
Neuntöter

Ein Serienkiller in Berlin - spannend und verstörend

Von: nef
22.05.2018

Inhalt: Emma Carow stand mitten in ihrer Wohnung. Sie starte das kleine unscheinbare Päckchen in ihrer Hand an. Es war schwer für seine Größe. Vermutlich ein Buch. Sein Buch. Wie konnte er es wagen? 10 Jahre ist es her, dass sie die Hölle durchlebt hat. Nie hätte sie gedacht, dass ihr so etwas passieren könnte. Und doch - er hat es getan. Er hat es ihr angetan. 7 Jahre saß er dafür hinter Gittern, jetzt erobert er die Welt, gibt er sich als geläutert aus. Mit seinem Roman über sich und sein Opfer zieht er durch die Buchhandlungen und Talkshows. Nie würde sie sein Buch lesen, nie auf eine seiner Lesungen gehen. Oder? Montagmorgen - endlich! Das Wochenende war vorbei und sie konnte sich wieder ihrer Arbeit widmen. Auf ihrem Schreibtisch wartet ein ganz besonderer Fall auf Emma und das Team der OFA. Emma ist Fallanalystin und erstellt zusammen mit ihren Kollegen Täterprofiele. Oft müssen sie warten, bis es mehrere Morde gibt um ein Profil des Täters zu erstellen, aber hier haben sie gleich 3 Leichen an einem Tatort. Hübsch aufgehangen wie Christbaumkugeln und in schimmerndes Panzertape gewickelt schweben sie weit oben in einem Gerüst. Kaum jemand kennt dieses 'Gebäude' wirklich. Denn es ist kein Gebäude im eigentlichen Sinn. Hinter der riesigen, bedruckten Fläche befindet sich ein Labyrinth aus Streben und Stangen. Von unten sind die drei Leichen nicht zu erkennen, dafür muss man ein wenig klettern. Und genau das hatte Elias getan. Der Junge hatte sich aus dem Hotelzimmer der Eltern im benachbarten Hotel Ritz Carlton geschlichen um ein wenig zu klettern. Er liebte das Klettern und bei einem seiner Erkundungstouren hatte er die Aliens entdeckt. Aber sie sprachen nicht mit ihm. Und erst da hat er gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt. Jetzt waren die 'Aliens' Sache des LKA, allen voran der OFA. Emmas Kopf ist auf Arbeitsmodus gestellt. Sofort fängt sie an Fragen zu stellen, auf die natürlich niemand eine Antwort hat - nur der Täter. Und den müssen sie finden. Während Emma versucht sich in das kranke Hirn ihres Täters hinein zu denken, wird ihr ein neuer Kollege vor die Nase gesetzt: Felix Schreiner. Seines Zeichens Ermittler, jetzt umgeschult auf Analyst. Emma ist angewidert. Der Schlauberger warf mit Behauptungen um sich, dass ihr die Ohren bluteten. Aber nicht nur seine besserwisserische Art missfiel ihr, sein Auftauchen zu diesem Zeitpunkt machte sie zudem misstrauisch. Die Brennemann, Emmas Chefin und ihres Zeichens Leiterin der Abteilung OFA, wird nicht mehr lange ihren kugelrunden Bauch durch das Büro schieben. Niemand hätte gedacht, dass sie überhaupt je auf die Idee kommen würde sich fortzupflanzen - am wenigsten wohl sie selbst. Und nun geht es darum sich zu beweisen um ihre Stelle übernehmen zu können. Jeder weiß, dass Emma für diesen Job bestens geeignet ist. Zumindest was die fachliche Kompetenz angeht. Bei der zwischenmenschlichen hapert es hingegen ganz schön. Immerhin kennt keiner ihre Vergangenheit - außer Lutz. Das machte es ihr etwas leichter. Zumindest solange, bis sie das Plakat entdeckte. Sein Plakat. Und plötzlich muss Emma sich entscheiden an wie vielen Fronten sie kämpfen kann ohne sich selbst dabei zu verlieren. Meinung: 'Neuntöter' liegt schon lange auf meinem SuB und ich habe es leider erst jetzt geschafft zu lesen. Dieses Buch habe ich in zwei Teilen und auf zwei verschiedene Arten gelesen - gedruckt habe ich begonnen und zu Ende habe ich es gehört. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Das Buch liest sich an sich gut, wenn man sich an die kurzen Sätze gewöhnt hat. Das war am Anfang ein wenig verwirrend, aber es ist wohl ein Stilmittel. Im Hörbuch fällt das natürlich nicht auf. Da ist es allerdings so, dass Emma eigentlich ein recht harter Charakter ist und durch die doch eher weiche Stimme der Schauspielerin Friederike Kempter (bekannt aus verschiedenen Filmen / Serien, mir vor allem aus dem Münsteraner Tatort) verliert sie etwas von diesem Zug. Auch wenn Friederike Kempter eine sehr angenehme Art hat die Geschichte vorzutragen, hätte ich mir hier jemanden gewünscht, der eine markantere Stimme hat. Emma ist kein einfacher Mensch. Sie hat eine bewegte Vergangenheit, die sie bereits 10 Jahren begleitet und von der sie nicht loskommt. Natürlich ist es für Opfer von Gewalt schwer diese zu überwinden, aber Emma suhlt sich teilweise in ihrem Elend. Dabei ist sie ein so starker Mensch. Trotzdem konnte ich mich mit ihr anfreunden und auch viele ihrer Aktionen nachvollziehen. Im Prinzip verhält sie sich wie ein verkappter Bulle in fast jedem amerikanischen Thriller. Nur, dass sie halt eine Frau ist und deswegen damit aneckt. Sie darf sich keine Schwäche erlauben, dadurch wird sie hart und ablehnend. Sie macht aber eine Entwicklung durch in diesem Buch, das ist wichtig. Auch im Hinblick darauf, dass es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt. Band 2 'Blutbuche' ist gerade erschienen und verspricht wieder spannend zu werden. Die Morde und Ermittlungen waren teilweise schockierend und auch sehr spannend. Ule Hansen verstehen es den Leser in den Bann zu ziehen und ich kann diesen ersten Teil guten Gewissens empfehlen. Es gab nur eine kleine Sache, die mich gestört hat - die Wiederholungen der Vergewaltigung. Das musste ich wirklich nicht häufiger als 1x haben, da man es als Leser nie vergisst und es an vielen Stellen - meiner Meinung nach - nicht handlungsrelevant ist.

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