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Rezension zu
Montana

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Emotional und episch. Ein Roman, der eindringlich menschliche Schicksale schildert und den Leser dabei mitreißt.

Von: Wolfgang Brunner - Buchwelten
27.05.2018

Pete Snow ist Sozialarbeiter und kümmert sich um Kinder, die in den abgeschiedenen Tälern und Wäldern ein aussichtsloses und tristes Leben führen. Mit einer Hingabe sondergleichen widmet sich Snow diesen Schicksalen, obwohl er tief in seinem Inneren mit einer ähnlichen Vergangenheit zu kämpfen hat … . Das Bild auf dem Cover vermittelt perfekt die Atmosphäre des Romans. Man spürt die dort abgebildete Einsamkeit und Trostlosigkeit auf nahezu jeder Seite dieses wunderbaren Buches, das einen nicht mehr loslässt. Zumindest mir erging es so, nachdem ich die ersten Seiten gelesen habe und mich sofort „wohl“ fühlte. Henderson beschreibt die Situationen und die Gedankenwelt seines Protagonisten unglaublich authentisch und nachvollziehbar, so dass es mir keinerlei Probleme bereitet hat, mich auf dieses stimmungsvolle, dramatische Abenteuer kompromisslos einzulassen. Die Szenen, in denen es um die reine Sozialarbeit ging, haben mich so manches Mal an die tollen Beschreibungen in „Ein plötzlicher Todesfall“ von J.K. Rowling erinnert, so intensiv und mitreißend waren die Lebensumstände und Schicksale geschildert. Die Figur des Pete Snow wurde sehr detailliert geschildert, so dass ich wirklich manchmal meinte, eine Geschichte nach wahren Begebenheiten zu lesen. Auf dem Cover wird damit geworben, dass das Buch wie ein Song von Tom Waits sei. Dem kann ich nur zustimmen, es ist wirklich so. Ein Vergleich mit James Lee Burke ist nicht weit hergeholt, wenn man sich den Plot am Ende des Buches noch einmal in Erinnerung ruft. Vieles erinnert tatsächlich an den Erschaffer des Südstaaten-Polizisten Dave Robicheaux. Doch Henderson geht auch einen eigenen Weg, der mir persönlich absolut gut gefallen hat. Vor allem möchte ich eine Tatsache herausheben, die mich wirklich gefesselt hat: Henderson bewegt sich weitab von gängigen Klischees, was solcherart Romane oftmals ausmacht. Da wird nichts schön geredet respektive geschrieben, sondern der Leser wird frontal mit den oftmals unschönen Schicksalen der Protagonisten konfrontiert. Es fehlt jegliches Happy End im Plot, der die düstere und triste Stimmung von Anfang bis Ende unerschütterlich durchzieht und ohne Kompromisse dabei bleibt. Aber genau das war es, was mich an „Montana“ so derart fasziniert hat, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Pete und seinen Sozialfällen weitergeht, wie sich deren und auch sein persönliches Schicksal entwickelt und wohin der Weg führt. Hendersons Debütroman ist ein großartiges, episches Buch, sofern man sich auf die Trostlosigkeit einlassen kann. Die Beschreibungen, wenn sich der Protagonist aufgrund seiner privaten Probleme immer mehr in den Alkohol flüchtet, aber dennoch nie seine Arbeit dabei aus den Augen verliert und den hilfsbedürftigen Kindern konsequent zur Seite steht. Auch wenn es ihm selbst nicht gut geht, opfert er sich selbstlos auf, um den Opfern zu helfen. Das ist so grandios ge- und beschrieben, dass es noch lange nachwirkt, nachdem man das Buch zur Seite gelegt hat. „Montana“ ist ein beeindruckendes Debüt, das voller Emotionen steckt und auf eindringliche Weise beschreibt, wie ein Mensch auf der seinen Seite mit seinem eigenen Leben nicht fertig wird und auf der anderen Seite Menschen hilft, die in einer ähnlichen Lage stecken. Ich habe während des Lesens den Geruch des Waldes in der Nase gehabt, spürte die Kälte der Landschaft und fühlte die Hilflosigkeit, aber auch die Stärke des Protagonisten. Ich bin wirklich sehr gespannt, was uns Smith Henderson als nächstes beschert, denn seine fast schon epische Aussagekraft in „Montana“ setzt den Maßstab sehr hoch. Und erstaunlicherweise schafft er es in seinem Erstlingswerk trotz aller Schwarzseherei zwischen den Zeilen immer wieder einen Hoffnungsschimmer aufflackern zu lassen, der den Leser letztendlich auf gewisse Art und Weise dann doch noch zufrieden und mit einem guten Gefühl wieder zurück in die Realität entlässt. Absolute Leseempfehlung. . Fazit: Emotional und episch. Ein Roman, der eindringlich menschliche Schicksale schildert und den Leser dabei mitreißt. © 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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