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Rezension zu
Zartbittertod

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

*+* Elisabeth Herrmann: "Zartbittertod" (Hörbuch) *+*

Von: Irve
28.05.2018

Mia liebt die Chocolaterie ihrer Eltern sehr. Sie ersinnt gerne neue Rezepturen und lässt dabei ihrer Phantasie kreativen Raum. Dennoch wird ihr älterer Bruder einmal das Traditionsunternehmen übernehmen. So bleibt dieses Handwerk ein feines Hobby für die junge Frau, beruflich orientiert sie sich aber anders. Sie möchte Journalistin werden. Für die Aufnahmeprüfung soll sie die Geschichte eines Fotos aus der Familienchronik recherchieren. Welches Foto sie wählt, ist ganz klar. Schon immer war sie fasziniert von einem Bild, das in der Chocolaterie ihrer Eltern hängt. Darauf zu sehen ist neben dessen Lehrherrn auch ihr Urgroßvater – über den, wenn sie ehrlich ist, kaum etwas weiß – sowie ein riesiges Nashorn aus Schokolade. Als Mia in der Familiengeschichte gräbt, ist sie erstaunt, auf wie viele Widerstände sie dabei stößt. Denn als sich die Chance bietet, mit den Nachfahren des Lehrherrn ihres farbigen Großvaters in Kontakt zu treten, zeigt dich diese Familie alles andere als kooperativ.... Das stachelt Mia erst recht an, und nicht nur sie. Auch ich wurde immer neugieriger, was passiert sein muss, um der angehenden Journalistin so unfreundlich zu begegnen. Gab es Geheimnisse in der Vergangenheit? Wenn, dann müssen es dunkle Flecken auf weißen Westen sein, anders konnte ich mir das Verhalten der Familie nicht erklären. Gut, nicht alle von ihnen begegnen Mia misstrauisch, der Sohn des Hauses kann ihre Beweggründe verstehen und auch seine Neugierde, was die vergangenen Verstrickungen betrifft, wird immer größer – vor allem, als Mia zur Zielscheibe mehrerer Attentate wird. Da scheint ordentlich etwas verborgen zu werden, aber was, und warum??? Sehr gespannt hing ich an Laura Maires Lippen, die einmal mehr die Vertonung eines Jugendbuches zu einem wahren Lauschvergnügen machte. Wie sie sich in die Personen, allen voran Mia, versetzt und die Stimmungen, Gefühle und Gefühle transportiert, ist für meine Ohren wirklich meisterlich gelungen! Bis die Geschichte um Mias Urgroßvater und seinen vermeintlichen Gönner in Fahrt kommt, braucht es ein wenig Geduld. Dann zieht die Spannungskurve deutlich an und wird lediglich unterbrochen, wenn die Autorin weitläufige Ausflüge in die geschichtlichen Hintergründe macht. Der farbige Urgroßvater kam aus Deutsch-Südwestafrika, einem Land, in dem ein sehr dunkler Teil unserer Geschichte stattfand, und von dem ich bis dato noch nichts gehört hatte, und der mich beim Hören ziemlich bewegt hat. Diese Einschübe sind recht ausführlich, der eine oder andere mag dies als Länge empfinden, aber man kann ein solches Stück Geschichte und Leid nicht mit ein paar kleinen Sätzen abhandeln. Ebenfalls spricht die Autorin – was bei dem Thema Schokolade durchaus sinnvoll ist – die verschiedenen Ansätze bei Produktion und Unternehmensmentalität an. Spätestens hier wird deutlich, dass „Zartbittertod“ zwar in der Vergangenheit wühlt, diese aber weitreichend über die Gegenwart bis hinein in die Zukunft ihre Tentakeln ausstreckt. Das sehr filigran gesponnene Erzählnetz enthält einen geschickt eingebautem Strang deutscher Geschichte und ist mit etlichen moralischen Gedankenanstößen gewürzt, die lange nachhallen und aus der Geschichte etwas Besonderes machen. Der Themenmix entfaltet sich vielschichtig, es ist in seiner Komplexität und Ausführlichkeit jedoch ausgewogen gestaltet. Durch die interessanten jungen Hauptfiguren dürfte die jugendliche Zielgruppe erfolgreich angesprochen werden und erhält neben dem spannenden, wendungsreichen, stellenweise atemlosen Thriller noch ein gutes Stück Bildung mit auf den Weg. Was will man mehr? Inhalt Mia ist in dem kleinen Chocolaterie-Geschäft ihrer Eltern aufgewachsen – mit den wunderbaren Rezepten, aber auch mit dem Familienfoto, auf dem ihr Urgroßvater Jakob und sein Lehrherr zu sehen sind. Der Lehrherr ist weiß, Jakob schwarz. Mia weiß, dass ihr Vorfahr als kleiner Junge aus dem damaligen Deutsch-Südwestafrika nach Deutschland gekommen ist. Aber warum? Und wie?Al s Mia den Nachkommen von Jakobs Lehrer unbequeme Fragen stellt, sticht sie in ein Wespennest. Liebe und Verrat ziehen sich durch die Generationen, und als Mia endlich weiß, wer sie zum Schweigen bringen will, ist es fast zu spät … Autorin Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie machte Abitur auf dem Frankfurter Abendgymnasium und arbeitete nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman "Das Kindermädchen" ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Vernau sehr erfolgreich mit Jan Josef Liefers vom ZDF. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis und den Deutschen Krimipreis 2012. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin. Sprecherin Laura Maire, geboren 1979 in München, absolvierte ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Bekannt wurde sie durch eine Hauptrolle in der ARD-Vorabendserie "Verdammt verliebt". Sie synchronisierte u. a. Brie Larson in "Raum" (2016 mit einem Oscar ausgezeichnet) und Ashley Greene (als Alice Cullen) in der "Twilight"-Reihe. Quelle: RandomHouse

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