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Rezension zu
Fallende Stadt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein passabler Reihenauftakt mit einigen Schwächen

Von: Buntes Tintenfässchen
29.05.2018

"Fallende Stadt" ist der Auftakt einer Trilogie und es ist der erste Roman von Lauren DeStefano, den ich gelesen habe. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, denn mich fasziniert das Konzept - die Idee von einer Stadt in den Wolken, auf die irgendwann in der Vergangenheit Ausgestoßene von der Erde verbannt wurden. Ausgestoßene, die ihr Leben innerhalb von Jahrzehnten völlig neu organisiert haben, die eine Gesellschaft aufgebaut haben, die unserer auf der Erde nicht im Entferntesten ähnelt. So zumindest will es Lauren DeStefano dem Leser verkaufen und in Ansätzen gelingt das auch wirklich gut. Gerade auf den ersten Seiten stellt sich schnell ein Gefühl der Andersartigkeit ein - Internment, wie die schwebende Stadt genannt wird, ist ein sich geschlossenes, strikt geregeltes System, das an ein dystopisches Gesellschaftskonstrukt erinnert. So zum Beispiel darf eine Frau immer nur dann schwanger werden, wenn ein älterer Einwohner gestorben ist - Geburtenkontrolle deluxe. Es wird außerdem genau festgelegt, ob es ein Junge oder ein Mädchen werden darf und direkt nach der Geburt bekommt das Kind einen Verlobten zugewiesen. Kein Wunder, dass auch Homosexualität in dieser Gesellschaft verpönt ist und dass Frauen keine besonders hohe Stellung haben. Mein "Lieblingszitat" fasst das gesamte Gesellschaftsbild ziemlich gut zusammen. DeStefano nimmt also ein veraltetes Gesellschaftskonstrukt und treibt es mit Internment auf die Spitze. Das Ganze wirkt befremdlich, hat aber auch seinen Reiz. Das ist definitiv eine Welt, die in einen dystopischen Jugendroman passt und die mich stellenweise wirklich fasziniert hat. Allerdings ist mir die Welt nicht konsequent genug entworfen. Beispielsweise fand ich das Vokobular teilweise etwas merkwürdig. Internment will sich vom "Boden", also quasi unserer Welt auf der Erde, distanzieren und hat daher Abstand von modernen Entwicklungen genommen, die wir kennen. Es wird ziemlich deutlich gemacht, dass Internment sich von Anfang an in eine vollkommen andere Richtung entwickeln wollte und das auch tat. Umso merkwürdiger wirkt es auf mich, dass etwa das, was wir als Kühlschrank kennen, auf Internment ein "Kühlkasten" ist, dass der Herd aber schlicht Herd heißt. Das mag vielleicht auf den ersten Blick kleinlich erscheinen, aber das zieht sich durch den gesamten Roman und es macht die Welt irgendwie weniger glaubwürdig oder vorstellbar. Ich meine - wenn es schon etwas komplett Anderes sein soll, dann doch aber richtig und von vorne bis hinten. Die Ansätze sind da und ich hätte es wirklich interessant gefunden, wenn Internment absolut anders als die Erde gewesen wäre, dafür ist mir das Worldbuilding aber hier nicht ausgereift und umfassend genug. Auch die Charaktere haben es mir nicht unbedingt angetan: DeStefanos Protagonistin Morgan ist von Anfang bis Ende irgendwie farblos und wirkt lasch. Sie ist pflichtbewusst und Internment eigentlich treu ergeben, liebäugelt aber auch mit dem Rand und dem Boden. Vieles an dieser Welt sollte sie eigentlich stören, denn ihre Familie ist fast schon geächtet. Aber irgendwie tut es das nicht wirklich. Ich kann Morgan einfach noch immer noch nicht einschätzen, obwohl die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird. Es fehlt ihr jegliches Feuer, jegliche Leidenschaft oder Temperant - ich finde sie einfach nur langweilig. Gleiches gilt für ihren Verlobten Basil, den sie natürlich unsterblich liebt, weil es einfach so sein muss. Und selbstredend ist Basil perfekt, er hat keine Ecken und Kanten, er hechelt Morgan bei allem hinterher und hat mich, welch Überraschung, ebenso gelangweilt wie sie. Dem gegenüber steht Morgans beste Freundin Pen, die zwar auch nicht rebellisch ist, dafür aber ein bisschen interessanter und aufmüpfiger. Ein wenig paradox erschien es mir, dass gerade sie als glühende Verfechterin Internments beschrieben wird. In der Personenkonstellation kam mir generell einiges wenig stimmig und unlogisch vor. Nichtsdestotrotz liest sich die Geschichte schnell runter und sie hat durchaus ihre Spannungsmomente, die mich gefangen genommen haben und mich durch das Buch fliegen ließen. Die Handlung ist zwar nicht unbedingt durchgehend überraschend, hält aber den ein oder anderen gut gemachten Plot Twist für den Leser bereit und gipfelt, wie könnte es anders sein, in einem Cliffhanger, der Lust auf die Fortsetzung macht. Denn nachdem man das doch sehr abstruse und abgeschottete Leben auf Internment kennengelernt hat, ist man einfach gespannt darauf zu erfahren, was noch kommen könnte. Und vor allem will ich jetzt unbedingt wissen, was es mit der schwebenden Stadt und ihren Bewohnern eigentlich auf sich hat. Als Reihenauftakt kann "Fallende Stadt" daher durchaus überzeugen. Mein Fazit Für mich ist "Fallende Stadt" von Laren DeStefano zwar ein recht gelungener Reihenauftakt mit einigen faszinierenden Handlungselementen und Plot Twists, dabei aber kein großer Wurf mit Wow-Effekt. Den Großteil der Charaktere fand ich irgendwie fade und das Worldbuilding wenig stimmig und hier und da inkonsequent. Weiterlesen werde ich aber trotzdem, denn DeStefano hat mich mit dem Cliffhanger definitiv neugierig auf die Fortsetzung gemacht.

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