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Rezension zu
Provenzalische Schuld

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Pierre Durands persönlichster Fall!

Von: Kim F
31.05.2018

Der fünfte Fall vom Dorfpolizisten Pierre Durand beginnt im November in der Hochprovence, die von zwei seltsamen Morden an Frauen erschüttert wird, denen aus nächster Nähe in den Kopf geschossen wurde. Pierre ist davon weit entfernt in Sainte-Valérie und freut sich auf den Urlaub mit seiner Freundin Charlotte. Dann verschwindet jedoch Nanette Rozier, die Frau des Bürgermeisters, und Pierre macht sich auf die Suche nach ihr. Er folgt ihrer Spur bis in die Berge bei Sisteron, stößt dabei auch auf einige Hinweise, wer hinter den zwei Morden stecken könnte, bis ihn plötzlich seine Vergangenheit einholt und er selbst sich in größter Lebensgefahr befindet… Wer meinem Blog regelmäßig folgt, bekam bereits mit, dass ich in den letzten Monaten die vier Vorgängerbände mit Freude gelesen habe. Nach einem schwächeren zweiten Teil wurde die Krimireihe immer besser, so dass ich in großer Erwartung auf den nächsten Fall von Pierre Durand gespannt war, zumal ich Mitte Mai Sophie Bonnets Lesung in Verl besucht habe, bei der sie den fünften Roman und ihr neues Kochbuch vorstellte. Die positive Entwicklung setzt sich weiter fort, denn auch ihr neuer Krimi ist überaus lesenswert. Dies liegt zum einen daran, dass Pierres neuer Fall wesentlich persönlicher als die vorherigen ist und Aspekte aus seiner Vergangenheit eine Rolle spielen, die wieder hervorkommen, seine Beziehung zu Charlotte belasten und sie beide am Ende sogar in größte Gefahr bringen. All dies steht in Verbindung zu den beiden erwähnten Morden und dem Verschwinden der Bürgermeistergattin, wobei der Zusammenhang erst gegen Ende des Buches aufgedeckt wird und Pierre lange suchen muss, bis er die Verbindungen ermitteln kann. Dies erzeugt eine große Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, man kann erneut herrlich mit Pierre mitknobeln, der sich diesmal zum Teil weniger souverän bei seinen Ermittlungen zeigt. Er macht einige Fehler, lässt sich vom Täter täuschen, wirkt dadurch aber auch menschlicher und verletzlicher als zuvor. Ein wenig vorhersehbar war der Täter für mich diesmal schon, die ganzen Zusammenhänge erfährt man aber nur häppchenweise, so dass dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch tat. Zum anderen konnte mich die regionsspezifische Thematik, in die der Ermittlungsfall in jedem Krimi eingebettet ist, sehr überzeugen. Die Probleme vieler Bauern, insbesondere Schafszüchter, die vor dem wirtschaftlichen Ruin stehen und ihren Hof nicht mehr halten können, werden ausführlich behandelt und könnten aktueller nicht sein. Wir lernen dadurch die nächste Region innerhalb der Provence kennen: die gebirgige Hochprovence mit ihren Lavendelfeldern und Wäldern. Außerdem setzt sich die Autorin sehr detailliert, aber auch abgewogen mit der Rückkehr des Wolfes und dessen Einfluss auf die Haltung der Schafsherden auseinander, sowohl die Bauern, als auch die Tierschützer kommen ausführlich zu Wort, und verbindet dies sehr informativ mit dem Kriminalfall. Insbesondere die hohe Selbstmordrate unter den Bauern und die Folgen ihres Verlustes für die Angehörigen machen diesen fünften Fall von Pierre Durand zu einem der rührendsten und intensivsten. Ebenso setzt sich die Autorin am Rande mit der Frage nach der Selbstbestimmung von Frauen – vor allem in ihrem Berufsleben – auseinander, was einerseits bei Pierre und Charlotte und andererseits noch stärker bei den Roziers eine wichtige Rolle spielt. Angesichts der vielen Themen, die im Roman vorkommen, fragt man sich vielleicht, ob man daraus überhaupt einen zusammenhängenden roten Faden basteln kann und man als Leser noch die Übersicht behalten kann. Dies klappt erstaunlich gut, alle Themen wurden passend in die Handlung eingebaut. Um zu erfahren, wie nun alles zusammenhängt, dafür müsst ihr das Buch einfach selber lesen. Der Anhang des Krimis kann sich wie auch schon bei seinen Vorgängern wirklich sehen lassen. Nach einer kurzen Anmerkung der Autorin findet man ein Glossar zu im Text vorkommenden französischen Begriffen und wieder ein paar Rezepte zu Gerichten, die in der Handlung eine Rolle spielen. Vor allem das Buchcover ist in meinen Augen diesmal extrem gut gelungen, hätte ich nicht bereits die Vorgängerbände gelesen, hätte es allein schon dazu führen können, dass ich auf den Roman aufmerksam werde, da es zu der sehr eigenen, Provencetypischen Atmosphäre des Buches mit beiträgt. Auf der Innenseite des Covers ist erneut eine Zeichnung von Sainte-Valérie abgebildet, die die wichtigsten Gebäude des Dorfes zeigt. Fazit Auch der fünfte Band mit Pierre Durand hat mich wieder in seinen Bann gezogen. Der Kriminalfall ist wirklich spannend mit vielen Wendungen, man kann die ganze Zeit mitknobeln, viele interessante aktuelle Entwicklungen werden mit der Krimihandlung verbunden und die mir von Anfang an sympathische Hauptfigur zeigt eine neue Seite, die man vorher noch nicht so sehr kennen gelernt hat. Ich warte jetzt schon sehr gespannt auf Pierres sechsten Fall!

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