Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Zeckenbiss

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sabine Thiesler: „Zeckenbiss“ (Heyne)

Von: Barbara Hauschild & Christian Funke
03.06.2018

Schon der Klappentext verrät: hier geht es um das ganz große Drama; Moloch und Brutstätte des Verbrechens… diese drastischen Formulierungen deuten auf eine hoch spannende Geschichte hin, die sich dann aber als recht klischeehaft und vorhersehbar zeigt. Der Auftakt kommt furios, wie Thiesler-Fans ihn kennen und schätzen: in kurzer Folge werden verschiedene Personen und Handlungsstränge eingeführt. Das geschieht so rasant, dass man schon mal den Überblick verlieren kann – andererseits verleiten die kurz gehaltenen Kapitel dazu, immer schnell noch eins zu lesen… Die Charaktere selbst, allesamt sorgfältig ausgearbeitet, bleiben doch oberflächlich und durchschaubar. Schön, erfolgreich, glücklich wie Lara oder asozial-chancenlos-kriminell und gerissen wie Faruk. Speziell der Strang um den jugendlichen Intensivtäter ist an Klischees kaum zu überbieten. Durch die sehr detaillierte Charakterisierung der Protagonisten ist auch recht schnell klar, wer hier der Täter ist bzw. dass die Wahl seiner Opfer keineswegs so wahllos und willkürlich erfolgt, wie der Klappentext suggeriert. Das ist Dank der die leichtgängigen und fesselnden Erzählweise der Autorin nicht weiter schlimm – man möchte trotzdem wissen, wie genau die Geschichte sich nun entwickelt. Auch Commissario Neri als Ermittler in fast allen Thiesler-Fällen kommt hier wieder zu seinem Recht mit einem eigenen kleinen Strang - eine hübsche Kontinuität für alle Thiesler-Fans der ersten Stunde. Ob die Aussöhnung mit dem Standort Ambra aber endgültigen Charakter hat und damit ein Neri-Hauptmotiv endet…? Die Handlung berührt durchaus anspruchsvolle Themen wie die Frage nach Schuld, Verantwortung und Rehabilitation oder nach den Grenzen von Rechtssystem und Sozialstaat. Die handelnden Personen in ihrer Vorhersehbarkeit machen den entstehenden Spannungsbögen leider bald ein Ende. Keine Frage, man liest dieses Buch gerne und mit Spannung, aber ein Thriller ist es eher nicht. An die abgründige, atemberaubende Spannung der älteren Thiesler-Thriller (die diesen Namen verdienen) kommt „Zeckenbiss“ nicht ran.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.