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Rezension zu
Schwert und Rose

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gute Unterhaltung, aber zu viel verschenktes Potenzial.

Von: Ricas Fantastische Bücherwelt
06.03.2015

Meine Meinung: "Schwert und Rose" von Sara B. Larson ist ein toller Reihenauftakt, der definitiv Lust auf mehr macht! Bei Fantasy Romanen gibt es oft das Problem, dass der Klappentext verrät, ab wann genau es losgeht, die Ausgangslage dann in der Geschichte aber doch mehr Platz einnimmt als erwartet. Das war bei Schwert und Rose allerdings gar nicht der Fall, sodass man auch nicht lange braucht, um in die Geschichte hineinzufinden. Eine weitere positive Überraschung sind die kurzen Kapitel, von denen ich generell ein Fan bin. Diese suggerieren stets ein sehr hohes Lesetempo, was bei Larsons Schreibstil auch so nicht schwerfällt. Das liegt vor allem daran, dass ihr Stil mehr an ein Jugendbuch als an einen klassischen High Fantasy Roman erinnert. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive. Die Charaktere haben mir gut gefallen, obwohl sie kritisch betrachtet doch sehr eindimensional sind. Alexa bildet da wohl noch die Ausnahme, obwohl es definitiv besser ausgearbeitete Protagonistinnen gibt. Ein großes Thema war natürlich der Konflikt zwischen ihrer Weiblichkeit und der Notwendigkeit, sich als Mann auszugeben. Es ist nicht zu übersehen, dass die Autorin versucht, das Richtige auszudrücken, aber in vielen Szenen geht das leider nach hinten los. Dass die Autorin den Schwerpunkt auf die romantische Ebene gesetzt hat, schimmert leider immer durch. So wurde nicht einmal thematisiert, was die Heldin macht, wenn sie ihre Periode kriegt, sondern immer wieder, dass sie die Männer anders ansieht als ein Mann das tun würde. Im schlimmsten Fall hätten ihre Kollegen gedacht, sie wäre homosexuell (wobei ich keine Ahnung habe, wie das in ihrem Weltentwurf aufgenommen werden würde), aber was passiert, wenn sie plötzlich blutet? Das wäre doch wohl eindeutig das bessere Thema gewesen! Wie bereits erwähnt, steht die Romantik im Vordergrund und von vornherein ist klar, dass das Mädchen, das sich als Junge ausgibt, nicht nur einen sondern gleich zwei Verehrer hat! Mal abgesehen davon, dass ich generell kein Fan von Dreiecksgeschichten bin, schreit diese Konstellation geradezu nach Kritik. Beide Herren wissen natürlich, dass Alexa ein Mädchen ist, aber wie es dazu kommt, verrate ich selbstverständlich nicht. Traurigerweise ist diese ganze verzwickte Konstellation nicht mal ganz so abwegig wie ich sie gerne darstellen möchte und trotzdem wirkt diese Dreiecksbeziehung absolut konstruiert. Das Schlimmste dabei ist, dass ein Love-Interest quasi von vornherein aus der Gleichung rausgenommen wird, weswegen man sich kontinuierlich fragen muss, warum er überhaupt da ist. Wenn ich also ein Liebesdreieck konstruiere, sorge ich doch auch dafür, dass alle Seiten eine Existenzberechtigung besitzen, oder? Lässt man die eben genannten Kritikpunkte außer Acht, ist die Liebesgeschichte immerhin eines: unterhaltsam. Außerdem hat auch diese ihre guten Seiten. Man mag emotional nicht ganz so involviert sein, wie bei manch anderen großen Lovestorys, aber ein gewisses Kribbeln kam bei einigen Szenen schon an. Zusätzlich trieb mich die Frage an, ob der Prinz es tatsächlich ernst mit ihr meinen könnte und ob die beiden überhaupt eine Zukunft hätten. Außerdem gibt es natürlich auch eine interessante Handlung, die zugegebenermaßen etwas hinter der Liebesgeschichte zurückstecken muss. Auch hier gibt es viel verschenktes Potenzial, aber da dieser Roman ein Reihenauftakt ist, kann sich das ja noch bessern. Gerade zu Anfang und auch wieder am Ende kriegen wir einige spannende Szenen geboten, die auf eine starke Fortsetzung hoffen lassen. Wobei es noch erwähnenswert ist, dass die Geschichte ein zufriedenstellendes Ende findet. Auch wenn es noch einige wenige offene Fragen gibt, könnte man diesen Roman auch als Standalone lesen. Trotz all meiner Kritikpunkte beendete ich Schwert und Rose mit einem guten Gefühl. Ich hatte stets Lust, weiterzulesen, und fühlte mich durchweg gut unterhalten. Manche Dinge haben mich sehr mitgenommen, während andere Szenen schon fast zum Lachen waren. Alles in allem ist es bestimmt kein perfektes Buch, aber trotzdem ein gutes Debüt. Wir fangen doch alle mal klein an, oder? Das Cover gefällt mir in seiner Schlichtheit sehr gut und auch der Titel hat einen schönen Klang. Dennoch habe ich lange gegrübelt, inwieweit "Schwert und Rose" oder "Defy" zur Geschichte passen. Ist die Rose ein Symbol für ihre Weiblichkeit oder die Romantik, die im Kontrast zur Kampfkunst steht? Oder bezieht sich das auf ein konkretes Detail im Buch, das ich vielleicht überlesen habe? Als Symbol gefällt es mir jedenfalls ganz gut und im Nachhinein bin ich mit dem deutschen Titel sehr zufrieden. "Defy" passt zwar zu ihrer Rolle als Leibwächterin, aber ist die Heldin nicht so viel mehr? Fazit: Sara B. Larsons "Schwert und Rose" ist ein unterhaltsamer Reihenauftakt mit einigen Schwächen. Auch wenn ich durchweg Lust hatte, weiterzulesen, ist das viele verschenkte Potenzial natürlich nicht unbemerkt an mir vorbeigezogen. Die Charaktere und der Weltentwurf sind ausbaufähig, die Dreiecksbeziehung wirkt arg konstruiert und manch wichtiges Thema geht in der Dominanz der Romanze unter. Trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten und freue mich schon auf die Fortsetzung, die im Grunde ja nur besser werden kann - 3,5/5 Bücher!

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