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Rezension zu
Schweige nun still

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Erwartungen nicht erfüllt - wurde allerdings positiv überrascht

Von: Alex
08.06.2018

Der Inhalt Eine junge Frau wird in die Station für Koma-Patienten des St. Catherine Hospital eingeliefert, nachdem man sie bewusstlos in einem Straßengraben gefunden hat. Ein tragischer Unfall mit Fahrerflucht? Im Bett neben Cassie liegt Frank, der am Locked-in-Syndrom leidet: Er nimmt alles wahr, kann sich aber nicht mitteilen. Die Menschen um ihn herum verhalten sich so, als wäre Frank gar nicht da. Und so ist er es, der als einziger die Puzzleteile von Cassies Vergangenheit zusammensetzt und erkennt, dass sie noch immer in tödlicher Gefahr schwebt. Denn jemand aus ihrer nächsten Nähe würde alles tun, damit das Schweigen gewahrt bleibt, niemals ans Licht kommt, was wirklich geschehen ist … (Quelle: Goldmann Verlag) Meine Meinung Handlung und Charaktere Anfangs war ich von der Handlung selber nicht überzeugt. Sie plätscherte, nach dem Prolog, sehr vor sich hin. Jedoch muss man hier auch bemerke, dass sehr viele Zeilen und somit auch sehr viel Zeit, für die Ausarbeitung der Hauptcharaktere benötigt wurde. Sie alle haben ihre eigene Geschichte, in der Vergangenheit und Zukunft, und man merkt das Emily Elgar sich sehr viel Mühe bei der Ausarbeitung der Details gegeben hat. Wegen der guten Ausarbeitung kann ich auch sagen dass die drei Hauptakteure mir sehr sympathisch sind. Ja, genau, drei. Natürlich lernen wir Cassie kennen aber auch Frank, auf dessen Sicht ich sehr gespannt war. Überraschender Weise lernen wir aber noch eine dritte Person kennen, die junge Alice, eine Krankenschwester die auf der Station arbeitet, auf welcher Cassie und Frank liegen. Nebenbei lernen wir auch viele Nebenprotagonisten kennen, die einen mehr, die anderen wenigere in die Geschichte eingebunden. Natürlich sind da die anderen Krankenschwestern, die Ärzte aber wir lernen auch Cassies, Alice‘ und Frank’s privates Umfeld näher kennen. Die Haupthandlung, welche man dem Klapptext entnehmen kann, rückte bei mir recht schnell in den Hintergrund. Alice‘ private Sorgen und Frank’s Vergangenheit sind sehr bewegend und haben mich das ein oder andere Mal sehr traurig gemacht. Nebenbei bekommen wir natürlich noch Cassie’s Geschichte mit – welcher aber nicht so viel Platz gewährt wurde wie man meinen sollte. Das finde ich jedoch nicht schlecht, auch wenn ich andere Erwartungen hatte. Zur Handlung ist noch zu sagen das alles medizinische gut recherchiert ist und man sich alles sehr gut vorstellen kann. Das Ende zur Haupthandlung kam sehr plötzlich und wurde sehr schnell „abgefrühstückt“. Dies fand ich etwas schade, vor allem weil man sich Mühe gegeben hat, den Weg dorthin lang und spannend zu gestalten. Zwischendurch gibt es immer wieder neue Enthüllungen oder Vermutungen, welche wie Brotkrummen gestreut werden und bis zum Ende versuchen, den Leser zu verwirren – eine gute Taktik, die nach und nach Spannung aufbaute, welche sich am Ende entlud. Schreibstil Der Schreibstil wirkt auf den ersten Blick nicht besonders, was nicht heißt das er schlecht ist. Es wird sehr gern in, „poetische Metapher“ geschrieben, was Abwechslung bringt und wirklich schön klingt. „Die Ärzte erhalten einen am Leben, wie Kinder einen Schmetterling an einer Schnur festhalten, sie lassen nicht los, sie spielen ihr Spiel verbissen weiter, denn die Apparate abzuschalten, die Schnur loszulassen würde bedeuten, das Spiel zu verlieren, den Schmetterling davonflattern zu lassen, und das darf nicht sein. Da kann man nichts machen, schätze ich. Die Lebenden sind im Allgemeinen besessen vom Leben.“ – Quelle: Schweige nun still von Emily Elgar, Seite 40, Zeile 2-10 Die Kapitel beginnen jeweils mit einer Überschrift, die dem Leser zu beginn mitteilt, um welche Person es hier primär geht. In Alice‘ Kapitel wird in der Ich-Form und in der Gegenwart erzählt, ebenfalls wie in Franks Kapitel. Einzige Ausnahme bilden hier die Kapitel rund um Cassie. Zu Anfang war ich hier verwirrt, denn nach der Ich-Form in den anderen Kapiteln, ist es etwas schwierig in Cassie’s Kapitel reinzukommen. Sie sind nämlich aus der Perspektive einer Dritten Person geschrieben. Ich habe ein wenig Gewöhnungszeit gebraucht, um mich mit Cassie’s Sicht der Dinge, rein literarisch anzufreunden, aber es hat sich gelohnt. Wirkung Als ich das Buch vorhin fertig gelesen habe musste ich mir danach klar machen wie unwichtig mir irgendwann die Haupthandlung war. Ich habe mit beinahe allen Figuren, allen voran Alice, Frank und Cassie, gelitten, mich gefreut, geweint und war geschockt. Ich bin definitiv auf meine Kosten gekommen, was Emotionen betrifft. Sie wurden durch die ausschweifenden Erklärungen und den poetischen Beschreibungen sehr gut transportiert, und haben mich entsprechend berührt. Es war nicht die Spannung welche mich bei diesem Buch hielt, sondern das Schicksal der Protagonisten – Sie lagen mir wirklich am Herzen. Das Buch selber hat mich irgendwie ratlos zurück gelassen, ich fühlte mich alleine und wollte wissen wie es weiter geht – obwohl das Ende nicht offen war. Im Buch ist die Emotion Hoffnung präsent, schwerwiegend, wie die drückenden Schwüle vor einem Sommergewitter. (Ich wollte mich auch mal an Poesie wagen :D) Die Hoffnung über Leben und Tod, in mehr als einer Hinsicht, wörtlich und im Übertragenen Sinne. Und diese Hoffnung keimte auch in mir, und starb auch in mir – das ein oder andere mal. Lesen oder nicht? Lesenswert wenn man sich abseits des Klapptext überraschen lassen möchte und keinen durchgehend, spannungsgeladenen Psychothriller braucht. Ebenfalls lesenswert wenn man gern fernab der Hauptgeschichte wandelt und einen leicht poetischen Schreibstil mit der Liebe zum Detail sucht. Nicht Lesenswert wenn man einen durchgehend, hochspannenden Psychothriller mit viel Blut und Psycho sucht – gibt es meiner Meinung nach hier nicht. Eine hochverwirrende Story findet man hier ebenfalls nicht – dafür eine gut abgerundete, gut recherchierte Story. Hier muss man definitiv wissen was man will. Oder, wie ich, die Erwartungen anpassen. Fazit Ein Buch was für mich ein Überraschungspaket war. Der Klapptext rückte nach kurzer Zeit in den Hintergrund und zwischen den Dialogen und Erzählungen bringen Poetische Metaphern ein wenig Abwechselung. Die Handlung und die Charaktere sind schlüssig und wirklich gut ausgearbeitet, ein Grund weshalb ich dieses Buch empfehle, obwohl es meinen Erwartungen nicht entsprach. Hier sieht man mal wieder – beurteile ein Buch nicht nach seinem Einband, oder eher nach dem Klapptext.

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