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Rezension zu
Unorthodox

‚Ich kann nicht eines dieser Mädchen sein [...].'

Von: Travel Without Moving
09.06.2018

‚Ich kann nicht eines dieser Mädchen sein, die ihr ganzes Leben in diesem kleinen, stickigen Block von Mietshäusern verplempern, wo da draußen doch eine ganze Welt darauf wartet, erkundet zu werden.‘ (Seite 120) Deborah Feldman wuchs in der chassidischen Satmar-Gemeinde, einer ultraorthodoxen jüdischen Sekte, auf. Zusammen mit ihren Großeltern wohnte sie in Williamsburg, einem Stadtteil des New Yorker Stadtbezirks Brooklyn, wo die größte Zahl der Satmarer Chassidim lebt. Feldmans Leben war geprägt von Regeln und Verboten, und in ‚Unorthodox‘ erzählt Feldman vom Alltag eines ultraorthodoxen Juden und von ihrer persönlichen Geschichte. Mit ‚Unorthodox‘ erhält der Leser Einblicke in die eher unbekannte Welt des ultraorthodoxen Judentums, erfährt von verschiedenen jüdischen Feiertagen, von jüdischen Riten und Traditionen, von der starken Reglementierung des Alltags und des gesamten Lebens. Man liest aber auch von Feldmans eigenen Erfahrungen wie ihrer Kindheit mit der strengen Erziehung und wenig emotionaler Wärme. Feldman erzählt von Sittsamkeit und Unreinheit, von Weiblichkeit und Unterdrückung der Frau, von Sehnsüchten und dem Wunsch nach einem anderen Leben, von Zweifeln und Auflehnung, von Hochzeit und Mutterschaft. Ich habe mich schon intensiver mit dem Judentum beschäftigt, habe jüdische Freunde und Bekannte sowie Freunde, die Judaistik studiert haben. Ich habe demnach ein gewisses Vorwissen, das sowohl Fakten als auch Anekdoten beinhaltet, so dass mir viele im Buch angesprochene Aspekte geläufig waren, z.B. das strenge Regelwerk der ultraorthodoxen Juden, das Rasieren des Haupthaars der Frauen und das Tragen von Perücken. Auch einzelne Traditionen und die Feiertage waren mir nicht neu. Nichtsdestotrotz empfand ich Feldmans Ausführungen als sehr fesselnd, vielleicht vor allem aufgrund der Tatsache, dass ich auf Wissen aufbauen konnte und mich deshalb schnell in ihren Schilderungen zurechtgefunden habe, mir wenig wirklich fremd war. Trotzdem haben mich ihre detaillierten Berichte über die Regeln und Verbote, die Kultur und die Traditionen fasziniert, aber teilweise auch abgestoßen, wenn es um die Rolle der Frau, die Unreinheit und die Unterdrückung von Frauen ging. Auch die Schilderungen der eigenen Biografie Feldmans haben mich bewegt und berührt. Sie auf ihrem persönlichen Weg zu Selbstbestimmung und Glück zu begleiten, empfand ich als sehr bereichernd und zudem eindrücklich erzählt. Ich freue mich schon auf ‚Überbitten‘ von Feldman, das zwar bereits erschienen ist, das ich aber noch nicht gelesen habe.

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