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Rezension zu
Die Menschen, die Liebe und ich

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Charmant-chaotische Komödie mit einzigartiger Erzählstimme

Von: Friedelchen
13.06.2018

Jen hat einen ungewöhnlichen Job: sie lernt eine künstliche Intelligenz an, indem sie sich den ganzen Tag lang mit ihr einfach nur unterhält. Was sie jedoch nicht ahnt; Aiden, wie er (sie? es?) genannt wird, ist schon längst aus dem Labor entkommen und hat sich im Internet verbreitet. Als Jen von ihrem Freund verlassen wird und Aiden sieht, wie traurig sie darüber ist, beschließt er, einzugreifen und den perfekten Partner für sie zu finden. Was sich als gar nicht so einfach erweist... Eine Künstliche Intelligenz, die sich als Verkuppler versucht - was für eine charmante, aber auch beängstigende Vorstellung, war mein erster Gedanke, als ich von dem Buch erfahren habe. Denn wie gut können die Entscheidungen sein, die eine Künstliche Intelligenz trifft - zwar mit jeder Menge Verstand und Logik, aber eben ohne die Gefühle, die die Entscheidungen von uns Menschen doch so maßgeblich bestimmen? Ob es Aiden tatsächlich gelingt, die wahre Liebe für Jen zu finden, verrate ich euch natürlich nicht, aber eins steht fest: Paul Reizin hat mit diesem Buch eine der schönsten und ungewöhnlichsten romantischen Komödien des Jahres geschrieben und mich Künstliche Intelligenz mit ganz neuen Augen betrachten lassen. Einen Partner über das Internet zu suchen, ist heutzutage ja nichts Ungewöhnliches mehr. Dating-Websites suchen nach bestimmten Algorhithmen Kandidaten raus, die möglichst gut zum eigenen Profil passen. Dies einer künstlichen Intelligenz zu übertragen, die auf jegliche Information zugreifen kann, die irgendwie online zu finden ist, scheint da gar nicht so weit hergeholt zu sein. Und genau daran versucht sich Aiden, nachdem Jen, mit der er sich tagtäglich unterhält, von ihrem Freund verlassen wird. Aiden, der am liebsten romantische Komödien guckt ("Manche mögen's heiß" ist sein Lieblingsfilm) und ganze Romane innerhalb von Sekunden lesen kann, verursacht immer wieder "zufällige" Treffen mit potenziell geeigneten Kandidaten, wie dem Mann vom Gemüsemarkt, den sie gegenüber ihrer Schwester am Telefon erwähnt. Oder dem Nachbarn, der zwei Straßen weiter wohnt und alle Kriterien erfüllt, die Jen sich von ihrem Traummann zusammengesponnen hat (Mitte dreißig, baut seine Möbel selbst). Und trotzdem will es mit dem Verlieben nicht so recht klappen. Ist das menschliche Gefühlsleben denn einfach so kompliziert? Es war herrlich lustig die Menschen durch die "Augen" einer künstlichen Intelligenz zu betrachten. Aber so unterhaltsam die Geschichte auch ist, so nachdenklich stimmte sie mich beim Lesen doch auch. Denn zu erleben, welche Möglichkeiten eine KI hat, wenn sie erst einmal ins Internet gelangt ist, war schon irgendwie beängstigend - und zeitgleich war es unheimlich spannend zu sehen, wie alles auf der Welt vernetzt ist. Aiden kann auf alles zugreifen, was irgendwie mit dem Internet verbunden ist und über die Kameras und Lautsprecher in Smartphones, Laptops etc. jegliche Bewegungen der Menschen verfolgen. Daneben war natürlich auch die Frage interessant, wie Aiden, der jede Sekunde unvorstellbar viel dazulernt, sich im Laufe der Geschichte verändern würde. Denn auch wenn Jen sich selbst (und den Leser) immer wieder daran erinnert, dass Aiden kein Mensch ist und auch keine Gefühle hat, kann man doch den Eindruck nicht verwerfen, dass er Empfindungen und eigene Interessen hat. Braucht es wirklich einen Körper, um ein Bewusstsein und Gefühle zu entwickeln? Mein Fazit: Selten war mir ein künstliches System so sympathisch wie Aiden! :-) Die chaotisch romantische Komödie rund um eine KI, die sich als Verkuppler versucht, liest sich sehr charmant, lehrreich und unterhaltsam und wirft Fragen zum Sinn des Lebens (oder eher der Existenz) auf. Wer nach einer schönen und ungewöhnlichen Liebesgeschichte mit einzigartiger Erzählstimme sucht, liegt bei diesem besonderen Buch garantiert richtig.

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