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Rezension zu
Die Unruhigen

Altern ist Arbeit

Von: ulrike rabe aus Wien
25.06.2018

Drei Lieben, zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Kind, zu einem ganz besonderen Ort, so vielfältig die Liebe sein kann, so vielfältig ist auch der Roman Die Unruhigen von Linn Ullmann. Die Tochter von Ingmar Bergman und Liv Ullmann führt nicht nur Retrospektive auf das Leben ihres berühmten Vaters, sondern beschreibt auch ihre eigene Kindheit, das Hin- und Hergerissensein zwischen zwei prominenten Eltern. Linn Ullmann ist die jüngste von neun Geschwistern, die Kinder Bergmans haben sechs verschiedene Mütter. Der Kunst verschrieben, den Frauen zugetan lebt Bergmann ein Leben voller Gegensätze, Religiosität im Widerstreit mit Sexualität, starre eigenwillige Regeln gegenüber markanten Inszenierungen. Am Ende seines Lebens als die Gegenstände und Wort in der Erinnerung immer weniger werden, führt Linn Ullmann in einigen Sitzungen Interviews mit dem alten Mann. Lange Jahre vergehen, ehe sie die Tonbandprotokolle nach dem Tod des Vaters aufarbeiten kann. Bruchstückhaft, episodenhaft und sprunghaft bietet die norwegische Autorin Einblicke in das Leben des Meisters Bergman, in ihr eigenes und das ihrer Mutter. Altern sei Arbeit, behauptet Bergman, ein ständiges Bemühen, den Körper dem Willen zu folgen zu lassen. Beflissen bis störrisch, verwirrt bis ungemein klar in den Aussagen schreibt Ullmann verhalten zärtlich über den Vater. Die Unruhigen ist eine sehr persönliche Biografie, die Zerrissenheit des jungen Ichs der Autorin, das Mädchen, wie sie selbst über sich schreibt genauso wie die Liebe und Trauer der erwachsenen Autorin mit jedem Wort spürbar. Erinnerungen, Vergangenheit und Gegenwart wechseln nicht nur zeitlich, sondern auch im Tonfall und sprachlicher Struktur. Lesens- und empfehlenswert!

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