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Rezension zu
Ede und Unku - die wahre Geschichte

Ein sehr wichtiges Buch!

Von: morgenwald
27.06.2018

Inhalt Das Buch “Ede und Unku” war in der DDR Schullektüre. In dem Buch geht es um das Sinti-Mädchen Unku und den Arbeiterjungen Ede, die sich in den 30er Jahren befreundet haben. Doch fast niemand weiß, dass Unku in Auschwitz ermordet wurde. Der Autor Janko Lauenberger ist ein Urgroßcousin von Unku und erzählt in diesem Buch die wahre Geschichte. Er erzählt von dem abscheulichen Mord der Nazis an Sinti und Roma, die noch weniger wert waren als Juden. Wie sind einem Lager in Brandenburg zusammen getrieben wurden und dort so lange bleiben „durften“, wie sie als Arbeitskräfte gebraucht wurden. Wie sie nach Auschwitz kamen und sich dort ihr Lager, ihre Barken selber bauen mussten. Wie der Lagerarzt Erwin Ding-Schulter die Sinti und Roma als Versuchspersonen nutze, für seine Fleckenfieber-Impftests. Janko Lauenberger erzählt abwechselnd auch von seinem eigenen Leben in der DDR. Wie er von seinen Mitschülern schlimm beschimpft und attackiert wurde. Und als er sich wehrte, kurzerhand in ein Kinderheim kam. Meine Meinung Bisher wusste ich nicht viel über Sinti und Roma. Ich kenne auch das Buch „Ede und Unku“ nicht. Es war sehr interessant, einen Einblick in die Kultur der Sinti zu bekommen. So haben sie einen deutschen Namen, für die Behörden, und einen Sinti Namen. Unku hieß mit deutschem Namen z.B. Erna Lauenburger. Sie sprechen untereinander nur Romanes und diese Sprache ist nirgendwo schriftlich festgehalten, was so gewünscht ist. Wie sie in der Nazi-Zeit behandelt wurden und was sie erleiden mussten, ist schrecklich. „Und seit dem 3.Januar.1936 ist sie [Unku] auch »minderwertig und artfremd«. So hat es Reichsminister Wilhelm Frick an diesem Tag verfügt: »Zu den artfremden Rassen gehören alle anderen Rassen, das sind in Europa außer den Juden regelmäßig nur die Zigeuner.« Nun ist es amtlich: Sinti und Roma sind keine deutschen Reichsbürger mehr. Für sie und die Juden gelten die neuen Nürnberger Gesetze, mit denen die Regierung das »Blut der Deutschen schützen« und ihre »deutsche Nation für alle Zukunft sichern« will.„ Sie werden von der „Rassenhygienischen Forschungsstelle“ erfasst, manche Sintis müssen ins Krankenhaus und werden dort zwangssterilisiert. Das alles ist unsagbar schrecklich, keine Frage. Und doch hat mich dem Autor seine Geschichte mehr berührt. Er ist fast so alt wie ich, also auch in den 80zigern in die Schule gegangen. Ich musste die ganze Zeit daran denken, was er, parallel zu meiner Schulzeit, erleiden musste. „So was wie dich hätte mein Großvater vergast!“ bekommt er von seinen Mitschülern gesagt. Lauenberger mag da Wort Zigeuner nicht. „Ich mag das Wort nicht, Menschen verändern sich, sobald sie wissen, dass ich einer bin.“ Äußerst irritiert hat mich, dass er in der Schule übelst wegen seiner Hautfarbe beschimpft wurde und immer noch, wenn er als Musiker auf der Bühne steht, angesprochen wird, wo er denn her kommt. Denn ich käme nicht auf die Idee, dass er woanders her kommt. Da merke ich, wie dankbar ich bin, auf eine Schule gegangen zu sein, die uns schon in der 5. Klasse beigebracht hat, dass es Sinti und Roma gibt und in einer Stadt lebe, in der 47% einen Migrationshintergrund haben. Ich finde es äußerst furchtbar, dass es immer noch Menschen gibt, die Zigeuner sagen, die andere Menschen auf ihre Haut- und Haarfarbe reduzieren „Trotzdem gibt es Momente, in denen ich mich fremd fühle. Es kommt sogar vor, dass ich so etwas sage wie: „Ich als Ausländer“ oder „Ihr Deutschen“. Ich glaube, das liegt daran, dass ich immer wieder Menschen treffe, für die wir eben nicht dazu gehören. Im besten Fall geben solche Leute einem das Gefühl, freundlich geduldet zu sein, sofern man sich anpasst. Nach dem Motto: Wenn ihr nicht auffallt, dann kommen wir schon gemeinsam klar … Aber ich möchte nicht geduldet sein. Sinti und Roma leben seit 600 Jahren hier. Ich bin ein teil dieses Landes. Niemand hat das Recht, mich zu dulden.“ Fazit Ein sehr, sehr wichtiges Buch über eine Gemeinschaft, die es seit 600 Jahren in Deutschland gibt. Die zu Deutschland gehört und zu unsere Geschichte. Es wird Zeit, dass wir das sehen und anerkennen.

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