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Rezension zu
Neanderthal

Großes Potential leider nicht genutzt

Von: Christian
29.06.2018

Nach dem ambitionierten "Unsterblich" widmet sich Jens Lubbadeh in "Neanderthal" einer neuen und sehr düsteren Zukunftsvision. Welche Auswirkungen könnte das Streben nach Perfektionismus in der Zukunft auf uns Menschen haben? Inhalt: Die "große Depression" geht um und zwingt immer mehr (vor allem junge) Menschen in den Suizid. Einen Grund scheint es nicht zu geben, denn genetische Defekte und Krankheiten sind eigentlich aufgrund von Säuberungen aus dem Erbgut verschwunden. Als ein weiterer Jugendlicher in der Nähe von Düsseldorf in den Tod springt, löst dies eine Reihe merkwürdiger Ereignisse aus: Denn der Tote ähnelt einem Neandertaler und passt so gar nicht in die makellos herangezüchteten Kinder und Jugendliche von 2053. Eigentlich sollten Neandertaler auch seit Ewigkeiten ausgestorben sein...und doch findet man letztendlich weitere Knochen von Neandertalern, die gerade einmal 30 Jahre alt sind. Wie kann das sein? Und was genau steckt hinter der großen Depression? Meine Meinung: Die Grundidee hinter dem Buch finde ich hochspannend und auch sehr aktuell: Würde ich als Vater auch soweit gehen und meinem Kind vor der Geburt durch Eingriffe in das Erbgut ein "perfektes" Leben ermöglichen wollen? Oder riskiere ich stattdessen die Launen der Natur und mögliche Erbkrankheiten - mit dem Resultat, dass mein Kind negativ aus der Masse heraussticht und nicht die gleiche Leistung wie Andere erbringen kann? In diese scheinbar perfekte und gesunde Welt schleicht sich die große Depression ein und rafft unsere künstlich optimierten Kinder dahin. Gleichzeitig taucht ein Jugendlicher aus, dessen DNA einem Neandertaler entspricht und so gar nicht in das aktuelle Weltgeschehen zu passen scheint. Und auch die Anthropologen Max und Sarah entsprechen (beispielsweise aufgrund einer Erblindung) nicht dem Idealbild der Menschen. Gemeinsam mit Kommissar Nix versuchen sie das Rätsel des Neandertalers zu lösen und stoßen auf geheime Machenschaften immer größeren Ausmaßes. Die Grundidee passt also schon einmal, aber dennoch zieht sich der Roman recht in Länge. Einen Pageturner sollte man definitiv nicht erwarten, denn dafür die ist Geschichte einfach zu komplex und der wissenschaftliche Anteil geht recht stark ins Detail. Da sich nur wenig Spannung aufbaut bleibt das Buch eher trocken und ich habe ehrlicherweise lange für die Lektüre benötigt, da das Buch mich nicht fesseln konnte. Eine spannende Idee mit verbesserungswürdiger Umsetzung hatte ich schon bei "Unsterblich" geäußert...ich bin mit deshalb gerade unsicher, ob ich weiteren Büchern des Autors eine Chance geben werde. Fazit: Die Idee von Neanderthal ist hochspannend und sehr aktuell. Leider wirkt die Umsetzung aber eher hölzern und die Geschichte konnte mich nicht fesseln. Ich vergebe deshalb solide 3 Sterne.

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