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Rezension zu
Die Oleanderfrauen

Eine wunderschöne, tragische Familiengeschichte die zu Herzen geht.

Von: Maria
03.07.2018

Die Oleanderfrauen ist ein Roman, der mich derart gefesselt hat, dass ich ihn direkt nach dem Auslesen ein zweites Mal las. Selbst dabei stellte ich immer wieder kleine Details fest, dir mir beim ersten Mal nicht aufgefallen sind. Teresa Simon ist bekannt für ihre gefühlvollen Romane und zu Herzen gehenden Geschichten. Als ich das Buch in die Hand bekam, hatte ich ehrlicherweise keine besonders hohen Erwartungen daran, denn der Klappentext des Buches las sich mehr als durchschnittlich: Hamburg 1936. Die junge Sophie Terhoven, Tochter eines einflussreichen Kaffeebarons, genießt ihr komfortables Leben. Hannes Kröger, der Sohn der Köchin, ist ihr von Kindheit an Freund und Vertrauter. Irgendwann verändern sich ihre Gefühle füreinander, und plötzlich wird ihnen klar, dass sie sich ineinander verliebt haben. Doch Reich und Arm gehören nicht zusammen, und ein dunkles Geheimnis ihrer Eltern, von dem sie bisher nichts wussten, scheint ihre Liebe unmöglich zu machen. Das Buch bietet aber neben einer klassischen Geschichte von der Liebe zwischen Reich und Arm so viel mehr. Es erzählt die Familiengeschichte einer Hamburger Kaffeedynastie in der Zeit um den zweiten Weltkrieg. Simon beschreibt detailgetreu und authentisch die Machtergreifung Hitlers und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Hamburger Bevölkerung und flicht diese in die Geschichte mit ein. Während der Klappentext anmuten lässt, dass es sich vorrangig um Sophie Terhoven dreht, überzeugt das Buch aber mit einem unglaublichen Tiefgang. Die Autorin springt zwischen dem Jahr 2016, als die Rentnerin Johanna auf dem Dachboden ihrer Mutter eine alte Kiste mit den Tagebüchern ebenjener Sophie Terhoven findet und den Eintragungen der jungen Frau. Und während glaubhaft die Geschichte der Familie Terhoven mittels Tagebucheinträgen und Zeitblenden erzählt wird, baut sich daneben noch die Geschichte von Johanna und ihrer Familie auf. Ihre Mutter hortete zeitlebens allerlei Dinge, die ihr am Herzen lagen und nach ihrem Tod bleibt es bei der Tochter und den Neffen, die alten Erinnerungen zu verräumen und zu entsorgen. Schnell wird jedoch klar, dass sich um die Familiengeschichte ein dunkles Geheimnis rankt. Trotzdem ist die Geschichte so sensibel, so feinschichtig erzählt, dass keinerlei Möglichkeit besteht, die Handlung vorauszusehen. Es erscheint, als erzähle Teresa Simon eine wahre Begebenheit, man leidet mit den Figuren mit und hat zu keiner Zeit das Gefühl, einen platten Liebesroman zu lesen. Denn dann ist da ja auch noch Julia, die ihr Café "Strandperle" in der Hamburger Innenstadt betreibt und sich damit einen Traum erfüllt hat. Geplagt von Mieterhöhungen, denen sie nicht gewachsen ist und grossen Selbstzweifeln, auf ewig "Jule ohne Plan" zu bleiben, wie sie von ihrer Mutter immer gescholten wurde, bugsiert sie sich mehr oder weniger unglücklich durchs Leben. Es scheint, als würde sie nie etwas zu Ende bringen können, egal wie sehr sie sich doch anstrengt. Man erkennt sich in der jungen Frau wieder, kann nachvollziehen, wie sie unter der Last des Alltags, der Verantwortung, die ein eigenes Café mit sich bringen, leidet. Und dass ihr einziger Wunsch zu sein scheint, Anerkennung seitens ihrer mutter zu erlangen. Durch einen Zufall lernen sich Johanna und Julia kennen und sehr schnell wird klar, dass sich die beiden nicht nur gut verstehen, sondern eine gemeinsame Leidenschaft haben: Das Backen. Man wird Zeuge einer tiefen Freundschaft, die keine lange Vergangenheit zu haben scheint, aber aus einem unerfindlichen Grund von vornherein eine ungewöhnliche Tiefe mit sich bringt... Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen, es ist berührend, tiefsinnig und unterhaltsam. Und ich kann es kaum erwarten, die anderen Romane der Autorin zu lesen. Bestellt sind sie bereits.

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