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Rezension zu
Göttin und Held

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Göttin und Held

Von: Katja | Zwischen den Seiten
06.07.2018

Peek erzählt eine Liebes- und Lebensgeschichte, in der es kein Morgen mehr gibt, denn der Tod von Tessa – der Göttin, stolz, selbstbewusst, unnahbar und anbetungswürdig – ist der Auftakt dieses Romans, der in mehreren Episoden an von Kapitel fünfzig bis zu Kapitel null hin erzählt wird. Ihr Geliebter Marius – der Held, besitzergreifend und nicht ganz so stark wie Tessa – ist bereits mehrere Jahre zuvor verstorben. Die Liebesbeziehung von Tessa und Marius als Obsession zu betiteln, ist tatsächlich der einzig richtige Weg um auch nur ansatzweise zu beschreiben, was den Leser hier erwartet. Denn diese Geschichte erzählt keineswegs von einer zarten Romanze, sondern beschreibt eine Liebe, die zwischen Leidenschaft und reinem körperlichen Begehren gefangen zu sein scheint. Tessa und Marius schreiben beide. Er ein Blog mit Beobachtungen aus dem Alltag, sie Biografien starker Frauen. Das Schreiben ist die einzige Gemeinsamkeit der beiden, die sich losgelöst von der Sexualität entfalten darf, und doch ist auch diese Tätigkeit mit einer gewissen Leidenschaft verbunden. Peek schreibt in einem ganz eigenen Rhythmus und findet einen individuellen Ton für seinen geschickt konstruierten Roman, der den Leser immer wieder in die Position des Voyeurs bringt und nicht mit expliziten und fast schon obszönen Szenarien geizt. Doch was ist Peeks Roman, wenn man das Konstrukt und die Grundidee außer acht lässt? Die Studie einer Affäre, einer abhängigen Liebe vielleicht, in der die Charaktere eine untergeordnete Rolle spielen, zumindest was die Entfaltung und Entwicklung ihrer Persönlichkeit betrifft. Trotz einiger Schicksalsschläge bleiben sowohl Tessa als auch Marius flach und farblos, ihre Beweggründe spielen kaum eine Rolle, außer sie betreffen ihre Beziehung zueinander. „Göttin und Held“ ist ein geschickt aufgebauter Roman, sprachlich speziell und einzigartig, jedoch kann die eigentliche Handlung der anfänglichen Faszination nicht stand halten. Anders als bei Tessa und Marius nimmt die Anziehungskraft zwischen Leser und Roman immer weiter ab. Wo am Anfang noch Potential erahnt werden konnte, verlief es sich Seite um Seite mehr im Sande. Eine Geschichte, die als Film durchaus funktionieren könnte, der aber als Roman die Tiefe fehlt. So bleibt von „Göttin und Held“ nur eine Momentaufnahme, mehr aber auch nicht.

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