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Rezension zu
Liebe zukünftige Lieblingsfrau

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die neuen Leiden, des (nicht mehr ganz) jungen Griechen

Von: danielamariaursula
15.07.2018

Michalis Pantelouris Jahrgang 1974 mit griechischen Wurzeln lebt und schreibt in Hamburg. Seine Welt war in Ordnung, solange er in der Wohnung in seinem Arbeitszimmer saß und von nebenan die Geräusche seiner Frau und seiner mittlerweile pubertierenden Töchter zu ihm drangen. Doch dann hat ihn die große Liebe seines Lebens verlassen, ohne daß er, der empathische Kolumnist, es hat kommen sehen. Er versteht die Welt nicht mehr, denn sie bricht zusammen und er muß sie aus seinen Trümmern wieder zusammen setzen. Doch wie soll er das anstellen? Tochter Nummer 1 wird inzwischen 14, er ist das Daten gar nicht mehr gewöhnt, als er noch mitten dabei war, gab es noch kein Tinder und whats app. Da er oft erst weiß, was er denkt, wenn er schreibt, schreibt er seine Gedanken auf. Über sich, die Liebe, seine Sehnsucht nach der Liebe, seine Ängste, seine Schwächen. Dummerweise, hat er nicht nur das Daten verlernt, mit dem Verlust seiner Lieblingsfrau, kam eine Schreibblockade. Doch er lebt vom Schreiben und wovon soll er seine Ausflüge in die Welt des Datens, seinen Lebensunterhalt und den der Töchter und Katzen zahlen, wenn die Wörter nicht so fließen wollen? Aus lauter Verzweiflung reicht er seine Briefe an seine imaginäre, künftige Lieblingsfrau bei der SZ-Online Redaktion ein und mit den Folgen hätte er nie gerechnet. Da Michalis Pantelouris eine angenehme Stimme hat und auch ganz gut aussieht, durfte er sowohl das Cover, als auch den Innenteil des Hörbuchs zieren, als auch sein ungekürztes Buch selbst einlesen. Sprachlich, stimmlich macht er es wirklich prima, seine Stimme eignet sich wirklich gut als Sprecher, sollte er also mal wieder eine Schreibblockade habe, könnte er bei den Hamburger Hörbuch Verlagen anheuern. In seinen Briefen an seine zukünftige Lieblingsfrau, schreibt er stets bescheiden, daß er ja nur durchschnittlich aussieht und das Haar sich lichtet, der Bauch dafür nicht... da kokettiert er aber schon etwas. Normalerweise schauen Männer eher in den Spiegel und finden gut was sie sehen, ein Talent, um welches sie die meisten Frauen beneiden. Aber Panteluris ist ein Frauenversteher, vielleicht dank seiner Schwestern, und würdigt sein Spiegelbild und seine Eigenarten kritisch. Er ist einfach ein wahrer Romantiker, er liebt die Frauen, wobei ihm allerdings eine Lieblingsfrau und seine Töchter völlig ausreichen, Schürzenjäger ist er nicht. Die Leserinnen seiner Kolumne lieben das an ihm, Frauen mit gebrochenem Herzen, von Männern enttäuscht, schöpfen wieder Hoffnung. Es gibt sie also doch, Männer mit Zweifeln und Respekt vor Frauen. Ein Mann mit enger Bindung zu seinen Töchtern und einer wunderschönen besten Freundin seit Kindheitstagen namens Ali, der lebende Gegenbeweis zu Harry und Sally, einem der Kultfilme seiner Generation. Man darf ihn über den Kiez gemeinsam mit einer bunten Truppe folgen, lernt die Frauen kennen, die seine Wege kreuzen, bekommt Lebenstipps von Jake Gyllenhall gratis und entdeckt das Geheimnis eines griechischen Espressos. Nein, im Ernst, ich mochte seine Kaffee-Einsichten und werde nun bei dem Anblick einer jeden Machinetta daran denken, daß in griechischen Küchen stets ein Campingkocher steht, um schneller die Maschine zum Kochen zu bringen. Aber auch das Interview mit Jake Gyllenhall als Lebensberater fand ich toll. Bisweilen hätte ich ihn aber auch schütteln können und ihn zu etwas weniger Selbstmitleid auffordern wollen. Aber keine Sorge, im Vergleich zum Werther, dem jungen W. oder Holden Caulfield schlägt er sich tapfer und kultiviert. Gerne hätte ich noch mehr über Tochter 1 und 2 gehört (meine Lieblingsmann habe ich ja schon, da ist der Glaube an die Männer durchaus vorhanden), es gefiel mir aber sehr, daß er es unterließ, seine Ex-Frau schlecht zu machen, er beklagt vor allem ihren Verlust und lernt mit der Zeit die Vorzüge seiner Situation zu schätzen. Am Ende findet er auf der Suche nach der zukünftigen Lieblingsfrau, vor allem sich selbst und das ist ja die beste Voraussetzung für eine neue Liebe. Doch wer diese Liebe nun ist oder sein wird, abgesehen von seinen Töchtern und seiner Katze Hummel, erfährt man nicht. Immerhin ist er offensichtlich nicht verhungert. Ein schönes Hörvergnügen für Frauen mit Liebeskummer, solche, die den Glauben an die Männer wieder finden wollen, oder diejenigen, die selbst mal befürchteten an einem gebrochenen Herzen zu sterben, also für fast alle Frauen.

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