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Rezension zu
Lissabon - Das Kochbuch

Lissabon - Das Kochbuch

Von: Unser Meating
15.07.2018

Sommer, Sonne, Urlaub! Wo darf es dieses Jahr denn hingehen? 2015 stellte sich dem Liebsten und mir auch diese Frage und kurzentschlossen buchten wir einen Flug nach Portugal. Nach einem Roadtrip quer durchs Land verbrachten wir abschließend ein paar Tage in der portugiesischen Hauptstadt und flogen glückstrunken zurück – es war einfach wunderschön! Mit entsprechenden nostalgischen Gefühlen blätter ich auch das Lissabon-Kochbuch durch, das im Südwest-Verlag erschienen ist. Die Autorin: Sylvie da Silva wuchs zwar in Frankreich auf, ihre Eltern aber sind Portugiesen und brachten ihr von Anfang an ihre Kultur und Gastronomie nahe. Dieses Erbe verpflichtet und Sylvie da Silva begann ihr Berufsleben im Tourismusbereich. Sie organisierte Reisen auf die Iberische Halbinsel bis sie schließlich in Paris sesshaft wurde und nun Kochbücher schreibt. Der erste Eindruck: Nicht nur visuell sticht das Kochbuch heraus, sondern auch haptisch ist es etwas Besonderes: wer schon in Portugal war, dem sind sicherlich überall die bunten Azulejos aufgefallen – die quadratischen Keramikfließen, die Wände und Böden zieren. In diesem Stil ist der Einband gespaltet, ein sehr schönes Detail! Dieser stimmige Aufbau findet sich auch im Buch wieder: die Informationsseiten sind gekachelt und auch auf dem ein oder anderen Essensbild finden sich die Fließen als Untergrund. Auch aufgrund der vielen Fotos von Lissabon fühle ich mich direkt in den Urlaub zurückversetzt. Inhalt: Nach ein paar einleitenden Worten zur portugisieschen Küche im Allgemeinen und zu Lissabon als kulinarischer Hauptstadt im Besonderen wird nach dem Inhaltsverzeichnis noch auf den Lissabonner Vorratsschrank eingegangen: in diesem finden sich unter anderem Olivenöl, verschiedenen Gewürzen (Lorbeer, Zimt), Fischkonserven, der junge Weißwein Vinho Verde und Wurst. Alles wird kurz und gut verständlich vorgestellt. Die Rezepte sind in fünf große Kapitel unterteilt: Kleine Happen: Fastfood hat wegen dieser Kleinigkeiten kaum eine Chance in Portugal. In den Bars der Stadt kann man sich zu jeder Uhrzeit treffen und entspannt oder in eine Eile Petiscos bestellen. Im Angebot sind Kichererbsensalat mit Thunfisch, ein portugisiescher Hamburger oder auch Suppen. Küche der Küste: wie der Titel vermuten lässt, geht es hier um allerlei Fischiges. Sei es jetzt, dass Klippfisch in einen Auflauf mit Béchamelsauce verpackt wird oder mit buntem Gemüse gegessen wird oder es eine Muschelpfanne gibt – in diesem Kapitel kommt das Meer auf den Teller. Landküche: die Rezepte dieses Kapitels drehen sich rund um Fleisch (Lammragout oder auch Steak mit Spiegelei) und Geflügel (Grillhähnchen oder Huhn aus dem Tontopf). Beilagen: zu all dem Fleisch und Fisch braucht es zum Beispiel Tomatenreis, Kartoffeln oder auch Dicke Bohnen als Beilage. Verschiedene Zubereitungsarten werden hier vorgestellt. Desserts & Backwaren: am bekanntesten sind vermutlich die Pastéis de nata, das mit Vanillepudding gefüllte Blätterteigtörtchen. Aber Karamellflan und Schokoladensalami sind bestimmt ebenso lecker als Nachtisch. Das Buch endet mit persönlichen Empfehlungen der Autorin für Restaurants und dem alphabetischen, übersichtlichen Register. Besonders hervorheben möchte ich noch die Infoseiten rund um Portugal – auf diesen erfährt man nicht nur mehr über die Küche (was hat es mit dem Klippfisch auf sich?), sondern es geht auch um die Geschichte des Landes, Fußball und Fado. Immer wieder finden sich Musikvorschläge, um die Lektüre musikalisch zu untermalen. Wirklich ein sehr liebevolles Detail! Die Rezepte: Bei all den Informationen zu Lissabon soll es doch hauptsächlich um die Rezepte gehen. Allgemein lässt sich sagen, dass die Rezepte gut strukturiert sind und man problemlos nachvollziehen kann, wie etwas gemacht werden soll. Nachgekocht habe ich bereits: Kichererbsensalat mit Thunfisch: ein echter Vorratsschranksalat – Kichererbsen, Thunfisch und Eier sind meistens daheim, mit Petersilie, Zwiebeln und einer leichten Vinaigrette hatte ich im Handumdrehen einen sättigenden Salat. Kohlsuppe: auf den letzten Drücker hab ich noch Grünkohl gekriegt! Zunächst wird mit Kartoffeln eine Suppe gekocht, diese dann grob zerdrückt und schließlich der kleingeschnittene Kohl zugefügt und nochmal gegart. Auf die Chorizo habe ich verzichtet, stattdessen gab es einen Klecks Creme Fraiche oben drauf. Gegrillter Klippfisch mit Migas: ich muss gestehen, dass ich Stockfisch nicht wirklich mag. Stattdessen habe ich frischen Kabeljau verwendet und diesen dann mit Spinat, altbackenen Brot und Kartoffeln zubereitet. Lecker! Auch ohne das empfohlene Knoblauchöl. Fischsuppe: schnell gemacht, mit ordentlich Weißwein, aber ein bisschen langweilig. Ich hab deswegen noch eine Art Kräuterpesto dazugemacht. Rindfleisch mit Gemüse: eine Art gemüsiges Gulasch. Da Silva schreibt zwar, dass das Fleisch im gusseisernen Bräter nicht ganz so zart werden würde, das war bei mir aber nicht der Fall. Praktisch: das Gemüse (Erbsen, Karotten, Bohnen und Kartoffeln) gart abschließend im Fleischsud. Tomatenreis: eine Art Tomatenrisotto, gute Beilage, aber nichts Außergewöhnliches. Wie schon erwähnt, hatte ich keinerlei Probleme beim Nachkochen. Auch alle Zutaten sind im Supermarkt erhältlich – allerdings habe ich auch nicht nach Stockfisch Ausschau gehalten. Da würde ich vermuten wird es schon schwieriger 😉 Wir hatten dank des Essens gute Mahlzeiten, die vermutlich relativ traditionell waren, denn abgesehen vom allgegenwärtigen Klippfisch hatten wir Lissabon als moderner in Erinnerung, was die Restaurantmenüs angeht. Noch ausstehend ist das Rezept für die Pasteis de Nata – so lange will ich die schon nachbacken, aber bisher ist es noch nicht so weit gewesen. Hoffentlich kommt es bald dazu! Kaufempfehlung: Ich habe selten ein Kochbuch gesehen, das die Besonderheiten einer Region oder die Atmosphäre einer Stadt so gut abbildet. Sowohl die Bilder der Stadt als auch die Foodfotos sind wunderschön und machen Lust auf das Essen und auf die nächste Reise nach Lissabon!! Allerdings fand ich die nachgekochten Gerichte teilweise etwas langweilig – der letzte Kick hat oft gefehlt, weswegen ich eigenständig oft noch etwas Säure, ein paar mehr Kräuter oder anderes hinzufügte. So wie ich es erlebt habe, ist die zeitgemäße Lissabonner Küche spannender, aber vermutlich geht dadurch die Authentizität verloren. Pluspunkt dieser „schlanken“ Rezepte mit wenigen Zutaten ist natürlich, dass sehr viele davon sehr alltagstauglich sind und sich zügig zubereiten lassen. Wer also Urlaubsgefühl daheim erleben will, der ist mit diesem Buch sehr gut beraten -außer man ist Vegetarier, dann fällt der Großteil der Rezepte weg. Insgesamt empfehle ich, die Rezepte freimütig zu interpretieren und durch die ein oder andere Zutat zu ergänzen. Davon abgesehen aber: ein wunderschönes Buch!

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