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Rezension zu
Libellenschwestern

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Berührend

Von: World of books and dreams
18.07.2018

Avery Stafford, Tochter eines Senators und selbst erfolgreiche Staatsanwältin lernt bei einem Nachmittag in einem Seniorenheim die neunzigjährige May kennen. May scheint das Armband an Averys Handgelenk, das sie einst von ihrer Großmutter Judy geschenkt bekam und aussieht wie eine Libelle, zu erkennen. Noch überraschender ist die Fotografie auf Mays Nachttisch, denn die Frau auf dem Bild sieht den Frauen aus der eigenen Familie überraschend ähnlich. Als Avery ihre Großmutter nach May fragt, scheint in der an Demenz erkrankten Frau eine Erinnerung wach zu werden. Avery wird neugierig und beginnt zu forschen. Ende der dreißiger Jahre lebt die zwölfjährige Rill Foss gemeinsam mit ihren Eltern und vier Geschwistern auf einem Hausboot auf dem Mississippi. Ihr Mutter Queenie ist wieder schwanger, doch bei der Geburt kommt es zu Komplikationen und ihr Vater muss schnellstmöglich mit Queenie in die Klinik. Als am nächsten Morgen statt der Eltern Polizisten auf dem Boot auftauchen und alle fünf Kinder mitnehmen, versucht Rill alles, was ihr möglich ist, um ihre Geschwister bei sich zu behalten. Meine Meinung Das Cover des Buches wirkt sehr harmonisch, doch hier war es der Klappentext, der mich unheimlich neugierig auf den Inhalt machte. Die Geschichte rund um Avery Stafford in der Gegenwart und Rill Foss in der Vergangenheit wird sehr gefühlvoll erzählt. Man spürt, dass die Autorin sich hier viel Zeit genommen hat, um gerade die Geschichte der Foss Kinder aus der Vergangenheit lebendig werden zu lassen. Denn auch wenn es die Familie Foss nicht gab, so beruht doch ihr Schicksal auf wahre Begebenheiten aus dieser Zeit. Denn das Waisenhaus der Tennessee Children’s Home Society und deren Machenschaften unter Georgia Tann gab es wirklich. Tann nahm Kinder aus armen Familien und vermittelte diese an reiche, kinderlose Familien, natürlich floss dabei sehr viel Geld. All das verarbeitet Lisa Wingate detailreich und sehr mitnehmend, denn ich habe hier richtig mit Rill und ihren Geschwistern mitgelitten. Ganz leicht zu lesen ist diese Geschichte aber nicht, denn man braucht eine gewisse Ruhe und Zeit, sich auf den Schreibstil und deren Detailreichtum zu gewöhnen. Doch es lohnt sich hier absolut am Ball zu bleiben, denn die Geschichte ist, gerade auf Grund des realen Hintergrunds, sehr zu Herzen gehend. Bücher auf zwei Zeitebenen und mit Familiengeheimnissen mag ich immer sehr und ich hatte mich hier auf etwas mehr Spannung eingestellt. Doch die Hintergründe, die Avery Stafford in der Gegenwart auf die Spur geht, waren mir als Leser schnell klar. Trotzdem konnte man mich den Ereignissen, vor allem rund um Rill und den Kindern, fesseln. Ich glaube aber auch, dass es genau so erzählt werden muss, um den Leser ein wenig die Tragik näher zu bringen. Es fällt mir sehr schwer zu glauben, was sich da abspielte, doch bei einem Interview mit der Autorin konnte man sogar Zeitungsausschnitte sehen, in denen man sich sozusagen ein Kind für unter den Weihnachtsbaum aussuchen konnte. Wie bereits erwähnt, wird der Roman auf zwei Zeitebenen wiedergegeben. Dabei erfährt man aus der Sicht Averys die Gegenwart und aus der Sicht der zwölfjährigen Rill die Vergangenheit. Gerade die Sicht Rills konnte mich unheimlich berühren, denn man spürt hier die Verzweiflung des Mädchens, den Verlust der Eltern, die Angst, ihre Geschwister ebenso zu verlieren und vieles mehr. Gerade jetzt, wo ich für diese Rezension die Geschichte noch einmal innerlich Revue passieren lasse, muss ich zugeben, dass ichbei Rill und deren Erlebnissen sehr viel mehr mitgefiebert habe, als bei Avery. Auch sonst verblasst Avery ein wenig gegenüber dem Mädchen und deren Familie, nicht weil sie nicht sympathisch ist, sondern einfach, weil gerade ihre Geschichte für mich zu vorhersehbar war. Man lernt hier natürlich noch einige Charaktere mehr kennen und man spürt bei jedem von ihnen, dass sich die Autorin auch hier sehr viele Gedanken gemacht hat. Jeder Charakter ist vorstellbar und greifbar und sehr wirkungsvoll. Sie nehmen den ihnen gebührenden Einfluss auf den Fortgang der Geschichte und lassen gerade die vergangenen Ereignisse lebendig werden. Mein Fazit Ein sehr berührendes Buch, bei dem ich ein wenig Zeit brauchte, um hineinzufinden. Doch Lisa Wingate erzählt mit einer Intensität und mit sehr viel Emotionen, so dass ich gar nicht anders konnte, als von Rill und ihrer Familie berührt zu werden. Auch wenn ich hier den Part der Vergangenheit bevorzuge, der mich aber auch sehr fassungslos zurücklässt, war die Geschichte in der Gegenwart sehr unterhaltsam. Wer Familienromane, die auch auf wahre Begebenheiten beruhen, mag, der sollte diese Geschichte lesen. Empfehlenswert!

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