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Rezension zu
Die Brückenbauer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Lehrreiche und dabei spannende Unterhaltung

Von: Carmen Vicari
09.03.2015

Norwegen, Ende des 19. Jahrhunderts. Die Brüder Lauritz, Oscar und Sverre werden über Nacht zu Halbwaisen. Sowohl der Vater, wie auch der Onkel bleiben auf See verschollen. Die Mutter will nur das Beste für ihre Jungen und schickt sie in die Stadt. Dort sollen sie eine Lehre machen. Zwanzig Jahre später beenden die drei Brüder ihr Studium. Durch Zufall fanden sie einen reichen Gönner, der sie förderte und unterstützte. Allerdings will er im Gegenzug, dass sie nach ihrem Studium bei ihm anfangen zu arbeiten. Sie sollen ihm helfen eine Eisenbahnverbindung zwischen Bergen und Oslo zu bauen. Doch dann kommt alles anders … Es war mein erstes Buch von Jan Guillou und mich sprach vor allem die Thematik an. Der Schreibstil hat mich sehr positiv überrascht. Der flüssige, leichte und dabei spannende Schreibstil zog mich gleich in seinen Bann und so folgte ich den drei Brüdern, die erst alles gemeinsam machten, und sich dann nach dem Abschluss des Ingenieurstudiums in alle Winde verstreuten. Waren die Figuren zu Beginn erst blass und unnahbar, gewannen sie nach Abschluss des Studiums an Farbe, Charakter und wurden zu guten Bekannten. Ihre Handlungsweisen lassen sich nachvollziehen. Sei es bei Sverre, der sich in einen Engländer verliebt und den Kontakt zu seiner Familie abbricht, bei Oscar, der von einer Frau betrogen wurde und daher sein Glück in Afrika sucht oder bei Lauritz, der zwar die Aussicht auf ein ruhiges Leben mit Frau und Familie hat, sich aber den Bedingungen für die Unterstützung beim Studium erinnert und die Schuld an Stelle seiner Brüder abzutragen versucht. Die Geschichte wird aus der Sicht der drei Brüder berichtet, wobei sich irgendwann nur noch Lauritz und Oscar abwechseln. Sverre ist und beliebt verschwunden, auch für den Leser. Der Autor hat sich intensiv mit der Thematik Brückenbau im 19. Jahrhundert befasst. Das wird sehr schnell beim Lesen deutlich. Jan Guillou geht in seinen Beschreibungen intensiv auf die Schwierigkeiten und Herausforderungen beim Brückenbau ein. Dabei wirken diese Informationen keinesfalls langweilig oder ermüdend. Der Autor schafft es, das von ihm erworbene Wissen spannend und interessant an den Leser weiterzugeben. Man macht sich selbst Gedanken dazu, wie kann man eine derart große Brücke errichten? Aber auch die politische Situation in jener Zeit spart der Autor nicht aus. Durch Ingeborg, der Freundin von Lauritz, erfährt der Leser wissenswertes über die aufkommende Frauenbewegungen. Oscar hingegen begegnet der Kolonialpolitik in Afrika und gibt dieses Wissen spielerisch an den Leser weiter. Dadurch ist das Buch nicht nur vom Brückenbau, sondern auch politisch geprägt. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und rund. Trotz der schweren Thematik liest sich der Roman einfach, spannend und leicht. Fazit: Ein packender, atmosphärischer und farbenprächtiger Roman, der den Leser fesselt und in die Zeit des Brückenbaus Ende des 19. Jahrhunderts entführt. Ich freue mich schon jetzt auf die angekündigte Fortsetzung.

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