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Rezension zu
Kochen mit dem Papst

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kochen mit dem Papst

Von: Ladylike
28.07.2018

Nur wenige Leute wissen, dass Papst Franziskus ein Diplom zum Lebensmittelchemiker gemacht hat. Essen und (selber!) Kochen spielen in seinem Leben eine wichtige Rolle. Roberto Alborghetti, einer der engagiertesten Papst-Biografen, zeigt in diesem Buch eine bislang unbekannte Seite von Papst Franziskus. Er erzählt dessen die kulinarische Lebensgeschichte von den italienischen Wurzeln seiner Eltern über sein Leben in Südamerika bis heute. Dieses ungewöhnliche Buch hat sofort meine Neugierde geweckt. Dass der Klerus schon immer gut und gerne gegessen hat, ist ja nicht unbekannt, aber dass ein Papst seine Lieblingsrezepte in einem Buch veröffentlichen lässt, ist etwas ganz Besonderes. Papst Franziskus liebt das einfache, rustikale Essen bäuerlichen Ursprungs, denn die Wurzeln seiner Familie liegen im ländlichen Piemont in Italien. Die Böden dort sind fruchtbar, von den berühmten Haselnüssen bis hin zu exzellentem Wein findet man viele kulinarische Spezialitäten, die allerdings harte, mühsame Landarbeit voraussetzen. Gerade deswegen haben die Speisen dort einen so hohen Stellenwert. Wie viele Menschen damals, wanderten seine Eltern aus politischen Gründen nach Argentinien aus, um eine bessere Zukunft zu haben. Der kleine Jorge Mario Bergoglio, so der bürgerliche Name von Papst Franziskus, kam bereits in Buenos Aires auf die Welt. Seine Familie war arm, er bekam noch vier Geschwister, aber die italienische Esskultur wurde trotzdem hochgehalten. Doch nicht nur die italienische Küche hat den Papst beeinflusst, sondern natürlich auch die argentinische. So trinkt der Papst bis heute gerne argentinischen Mate-Tee und schätzt südamerikanische Empanadas. Seine Mutter war eine exzellente Köchin, die allerdings sehr sparsam sein musste. Nichts wurde verschwendet, nichts weggeworfen. Das prägte Papst Franziskus schon früh und erklärt seine extreme Genügsamkeit, die er heute noch hat. Nachdem die Mutter sich nach der Geburt ihrer letzten Tochter nicht mehr erholte und fast komplett bewegungsunfähig war, musste Jorge als Ältester die Zubereitung der Mahlzeiten für seine Familie übernehmen. Unterstützt durch die Anweisungen der Mutter erlernte er schon in seiner frühen Jugend das Kochen. Eine Ausbildung als Lebensmittelchemiker schloss sich an. Damals dachte noch keiner, dass aus diesem jungen Mann einmal ein Papst werden würde. Doch die Dinge nahmen ihren Lauf. Jorge entschloss sich nach seiner Ausbildung, Priester zu werden, trat in den Jesuitenorden ein und der Rest seiner Karriere ist ja bekannt. Doch die Jahre praktischer Arbeit in der Küche seiner Mutter, gefolgt von der Ausbildung zum Lebensmittelchemiker haben ihm Erfahrungen beschert, die ihn bis heute prägen. Und sie erklären seine Leidenschaft für gutes Essen aus frischen Zutaten, gerne einfach, aber immer sehr geschmackvoll durch Kräuter und Gewürze. Außerdem ist der Papst ein erklärter Verfechter eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur und mit Lebensmitteln. Dieses Thema ist heute aktueller denn je. Bislang wissen nur ganz wenige Menschen, dass der Papst ein überragender Koch ist. Doch das Buch zeigt diese unerwartete Seite auf sehr unterhaltsame Weise, untermalt mit vielen Geschichten aus dem persönlichen Leben des Papstes. Es ist wunderschön bebildert mit mehr als 120 farbigen Fotos. Die Rezepte gehen vom gefüllten Spanferkel, Risotto oder Calamari über Gemüsefrittata bis hin zur Nusstorte. Empanadas und Pizza dürfen natürlich auch nicht fehlen. Es sind bodenständige Rezepte aus frischen Zutaten, und alles wird selbst zubereitet. Convenience Produkte findet man keine. Die Fotos der Rezepte machen schon beim Anschauen Appetit und auf jeden Fall Lust aufs Ausprobieren. Die Mischung aus Rezepten und bislang unbekannten Anekdoten aus dem Leben des Papstes verquickt sich zu einer ausgesprochen interessanten Lektüre. Ich habe noch nichts Vergleichbares gesehen! Hier ein paar der enthaltenen Rezepte: - Spaghetti con le polpette (mit Hackkbällchen) - Pollo al forno (Hühnchen aus dem Backofen) - Pizza mit Mozzarella di Bufala und gelben Kirschtomaten - Gratiniertes Gemüse - Artischocken jüdische Art - Goldmakrelen in Pistazienkruste mit Auberginenauflauf arabische Art - Savarin - Torta ai marroni und viele viele mehr. Dieses Buch ist auch eine ganz tolle Geschenk-Idee für Leute, die sich für Kulinarik und für die Geschichte des Papstes interessieren. Man muss für die Lektüre nicht katholisch sein!! Allein das geschichtliche Prozedere,gemeinsam mit den bodenständigen Rezepten sowie dem gelebten achtsamen Umgang mit Lebensmitteln sind eine außergewöhnliche Kombination, die den Leser in den Bann zieht. Ein in jeglicher Hinsicht (positiv) überraschendes Buch!

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