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Rezension zu
Alte Freunde

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Amüsant, bitterböse, nachdenklich stimmend und ein eher mittelprächtiges Ende

Von: Sandy
30.07.2018

Meine Meinung Das nicht jeder unter dem Wort »Freundschaft« das gleich versteht, ist nichts Neues. Ab wann ist ein Freund wirklich ein Freund? John Niven hat sich in seinem neuen Roman ALTE FREUNDE intensiv und auf seine ganz eigene Art mit dem Thema Freundschaft beschäftigt. Er schreibt in dieser dunklen Komödie über die Erinnerung an eine längst vergangene Freundschaft zweier Männer, sowie deren Erfolge bzw. Misserfolge. Während Alan es als bekannter Restaurantkritiker und durch die Ehe mit einer wohlhabenden Frau in die englische High-Society geschafft hat, sich aus dem ehemals übermenschlich großen Schatten seines Freundes Craig zu lösen, ist dieser nach einem Hoch als Rockstar tief gefallen. Nachdem sich die beiden zufällig wiedersehen, steht für Alan fest, dass er seinem obdachlosen Kumpel etwas unter die Arme greifen möchte. Doch ist Craig wirklich so hilfsbedürftig, wie er allen weismachen will? Niven platziert die Geschehnisse mit Verweisen auf Social-Media-Seiten wie Twitter, Tumblr und Häme auf den überteuerten Londoner Wohnungsmarkt in der heutigen Zeit. In mancher Hinsicht machte sich Protagonist Alan mit seiner Schadenfreude gegenüber anderer Leute Fauxpas und der selbstgefälligen Attitüde, fast etwas unbeliebt. Gleichzeitig ertappte ich mich dabei, wie ich ihn bemitleidete, als sich das Blatt schleichend für ihn wendet. Er genießt zwar das sorgenfreie luxuriöse Leben, aber man spürt auch das die Zeit seine Spuren hinterlassen hat. Ich mochte Alan als Familienmenschen sehr. Bei all der Oberflächlichkeit bekam ich von ihm das Gefühl von wahrer Liebe für seine Frau und Kinder vermittelt. In Bezug auf Craig hielt sich meine Empathie jedoch in Grenzen. Aus ihm schlau wird man lange nicht. Das mag auch daran liegen, dass obgleich John Niven aus wechselnden Perspektiven erzählte, man von Craigs Charakter nur sehr wenig geboten bekommt. ALTE FREUNDE war mein erstes Buch des Autors. Die Erwartungshaltung war daher relativ niedrig. Was mich von Beginn angenehm überraschte, war der tiefschwarze Humor [für welchen Niven wohl auch sehr geschätzt wird]. So las sich die Handlung amüsant, triefend vor Sarkasmus und irgendwann auch untergründig böse. Es fühlte sich an, als ob ich mir eine englische TV-Satire ansah. Aber auch die Message hinter dem Roman gefiel mir. Das Alan und Craig keine ebenbürtig gebende Freundschaft verbindet, merkt man relativ schnell. Was mir nicht gefiel war das Ende. Hier hatte es sich, meinem Gefühl nach, der Autor doch zu einfach gemacht und die gesamte Handlung nochmal in Frage gestellt. Das fand ich doch etwas schade. Nichtsdestotrotz bin ich neugierig geworden und werde mir in Zukunft gerne ein weiteres Werk des Autors näher anschauen. Fazit Mein erstes Leseerlebnis mit John Niven war durchaus unterhaltend und amüsant, aber auch nachdenklich stimmend und zum Ende hin etwas enttäuschend. Zwischen all der Satire findet man einen ernsten Kern. Man macht sich unweigerlich Gedanken darüber, wie man selbst Freundschaft definiert und ob man einander wirklich gleichwertig zu schätzen weiß.

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