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Rezension zu
Eiskalte Freundschaft - Ich werde nie vergessen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Intelligentes Verwirrspiel

Von: Michael Lehmann-Pape
08.08.2018

„Es tut mir leid reicht mir nicht. Ich will nicht, dass es dir leidtut. Ich will, dass du leidest…..“ Und Louise wird leiden. Zunächst ohne Grund, scheinbar, was den Wissensstand des Lesers angeht. Denn lange zurück liegt die Schulzeit, abgehakt und vergessen und das ist gut so für Louise, die zu kämpfen hatte, damals. Wahrgenommen werden als eher graue Maus und ist man da als jugendlicher Mensch nicht bereits, so ziemlich alles zu tun und mitzumachen, nur um bei den angesagten Mitschülern dabei sein zu dürfen? Klar, zwei anderen Mädchen ging es noch schlechter als ihr. Die eine, Maria, neu an der Schule nach irgendeinem vermeintlichem Skandal an der ehemaligen Schule, der im „Stille-Post-System“ von allen Seiten beleuchtet wird und Esther, mit der Louise auch mal befreundet war, was dann aber einfach nicht mehr „chic“ gewesen wäre. Zwei Mädchen, die Louises Freundschaft gesucht hatten und beide, je auf ihre Weise, bitter enttäuscht und entblößt wurden. Abhakt und vergessen? Wirklich? Auch dieser Abschlussball, nach dessen Ende Maria verschwunden und später für tot erklärt wurde? Die gleiche Maria, die Louise nun, angesichts eines Klassentreffens, eine Freundschaftsanfrage über Facebook schickt. Aber wer könnte dahinterstecken und was ist damals wirklich passiert, was bis in die Gegenwart für Hass und kalte Rachegefühle sorgt? Marias Bruder? Irgendeine alte Freundin? Tatsächlich Maria selbst? Beklommen wird die Atmosphäre, nicht zuletzt durch die schleichend beginnenden Drohungen gegen Louises kleinen Sohn, bis dahin, dass jeder verdächtig wird, auf die ein oder andere Weise. Die alten, vermeintlichen Freundinnen, der eigene Ex-Ehemann, alte Mitschüler. So verarbeitet Marshall mit steigender Spannungskurve das Thema Mobbing unter Jugendlichen und die ganz eigene Grausamkeit, andere auszuschließen, die nicht „cool“ genug erscheinen, entlarvt die Oberflächlichkeit vermeintlicher „Schul-Königinnen“ und verweist ebenso auf die wenig vorhandene Vertrauenswürdigkeit der social media, wenn es darum geht, Gerüchte und Fakten ständig zu vermischen. „Aber wie konnten die Leute ihm denn glauben“? „Wenn nur genügend Leute über etwas reden, verselbstständigt es sich irgendwann“. Mit schwierigen, verletzenden, bedrohlichen, gar tödlichen Folgen. Flüssig, spannend und die wesentlichen Punkte immer im Blick haltend ergibt sich eine unterhaltsame, aber auch nachdenklich machende, Lektüre, wie zerstörend vermeintliche „Streiche“ und emotionale Grausamkeit wirken.

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