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Rezension zu
Der zweite Reiter

Zeitreise in die Zwischenkriegszeit

Von: Niamh O'Connor
15.08.2018

Der aus dem Krieg mit einem Granatsplitter im Bein heimgekehrte Rayonsinspektor August Emmerich ist alles andere als erfreut, als ihm Ferdinand Winter, ein zartbesaiteter verarmter Adeliger, als Assistent zugeteilt wird, und er lässt den jungen Kollegen das auch spüren. Die beiden machen sich ohne großen Enthusiasmus daran, gegen einen Schwarzhändlerring zu ermitteln und entdecken dabei durch Zufall im Wienerwald die Leiche eines Kriegsheimkehrers, der davon geträumt hatte, nach Brasilien auszuwandern. Der Tote hat eine Schusswunde, die Pistole liegt daneben. Der Pathologe vermutet Selbstmord, aber Emmerich glaubt an Mord und ermittelt gegen die ausdrückliche Anordnung seines Vorgesetzten in diese Richtung weiter. Als eine zweite Leiche auftaucht und sich herausstellt, dass sich beide Männer kurz vor ihrem Tod getroffen hatten, sieht Emmerich den Fall als Chance, sich zu profilieren, und lässt nicht mehr locker. Meine Meinung: Alex Beer erzählt Geschichten von Menschen, die der Krieg, ‚der zweite Reiter‚, schwer in Mitleidenschaft gezogen hat, und sie portraitiert Wien so, wie die Stadt als Folge dieses Krieges tatsächlich gewesen sein muss. Man merkt dem Roman die detaillierte Recherche an, und so wird der Krimi zu einer Zeitreise. Die Typen, die Alex Beer dabei zeigt, von Winters immer noch von Standesdünkel geleiteter Großmutter bis zu den Schleichhändlern und Betrügern, die aus dem Elend anderer Profit schlagen, sind zwar manchmal ein bisschen überzeichnet, aber ihre Stimmen sind authentisch. Die Rollen zwischen Gut und Böse sind dabei klar verteilt, auch wenn die Guten nicht notwendigerweise immer auf der Seite des Gesetzes stehen. Von Cornelius Obonya als Sprecher hatte ich viel erwartet, und er hat mich nicht enttäuscht. Anders als mit einem wienerischer Akzent möchte ich die Geschichte nicht erzählt bekommen, und der Schauspieler findet dabei für alle Figuren, die weiblichen eingeschlossen, den richtigen Ton und macht so die Lesung zu einem Hörspiel.

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