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Rezension zu
Die Verlassenen

Eine Telenovela in Buchform

Von: C. Widmann
19.08.2018

Lieber Leser, eine bessere Romanvorlage könnte man für eine Fernsehserie kaum schreiben: Die Verlassenen hat keinen großen Spannungsbogen. Das Buch besteht aus vielen kurzen Szenen, jede mit einem bisschen Spannung, jede mit ein paar offenen Fragen. Aber eine große Frage, die das Buch zusammenhielte und deren Antwort man noch am selben Tag haben wollte, gibt es nicht. Als die Handlung anfängt, ist die Apokalypse schon geschehen. War es überhaupt die Apokalypse? Das erfahren wir nicht. Millionen von Menschen sind einfach verschwunden. Aus den meisten Familien fehlt einer. Aber die Hauptfiguren hatten Glück: Alle vier Garveys sind noch da. Kevin Garvey, Bürgermeister der Kleinstadt Mapleton, möchte wieder ein normales Leben führen nach der Trauer. Laurie, seine Frau, sieht keinen Sinn mehr in Schulpicknicks und Softballspielen. Sie schließt sich einer Sekte an. Mit dem Schuldigen Rest wartet sie rauchend und betend auf das endgültige Jüngste Gericht. Tom, der Sohn, geht seit ein paar Monaten aufs College. Auch er gerät an eine Sekte, die Heilende Umarmung. Seine Schwester Jess, 17 Jahre alt und noch auf der Highschool, ist die wirklich Verlassene. Sie hat ihre ganze Familie verloren, aber nicht beim Plötzlichen Fortgang. Ihre Mutter und ihr Bruder sind freiwillig verschwunden. Der Vater weiß nicht, worüber er reden soll mit seiner Teenager-Tochter, um die sich früher immer die Mutter gekümmert hat. Was bleibt Jess übrig als schlechte Freunde? Und wie geht es weiter mit diesen Trümmern einer Familie? Tom Perrotta erzählt es uns im Serienstil, mit lauter kleinen Spannungshügelchen. Jede Figur entwickelt sich ein bisschen. Immer bleiben ein paar Fragen offen für das nächste Kapitel. Und irgendwann hört das Buch auf, so wie man eine Fernsehserie irgendwann absetzt, wenn das Geld ausgeht oder ein wichtiger Schauspieler kündigt oder die Quoten nicht reichen. Wird es eine Fortsetzung geben? Es könnte. Aber lesen würde ich sie nicht mehr. Ich mag keine Seifenopern. Hochachtungsvoll Christina Widmann de Fran PS: Mein Kompliment an Jan Schönherr. Seine Übersetzung liest sich so natürlich, als wäre Die Verlassenen auf Deutsch geschrieben worden.

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