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Rezension zu
Das rote Adressbuch

Ein Meer aus Erinnerungen

Von: bootedkat
20.08.2018

Hast du genug geliebt? Doris ist 96 Jahre alt. Ein Alter, in dem man durchaus schon mal auf sein Leben zurückblickt. Um ihrer Großnichte Jenny etwas zu hinterlassen, wenn sie einmal nicht mehr ist, beginnt sie anhand ihres roten Adressbuchs ihre Erinnerungen niederzuschreiben. Das Adressbuch wird dabei zum Reiseführer durch Doris Vergangenheit und lässt sie erneut Bekanntschaft mit verschiedensten Menschen machen, die ein Stück ihres Lebenswegs mit ihr geteilt und ihr Leben auf die unterschiedlichste Art und Weise geprägt haben. Und am Ende müssen Doris und auch Jenny erkennen, wie wichtig die Bedeutung der Liebe für das Leben ist. „Das rote Adressbuch“ ist wie eine Novelle aufgebaut. Doris Lebensgeschichte wird vor dem Hintergrund ihrer gegenwärtigen Situation erzählt. Während die Kapitel, in denen von der Gegenwart erzählt wird, nummeriert sind und im Präsens verfasst sind, sind die Kapitel, die von Doris Vergangenheit handeln, mit Namen verschiedener Personen übertitelt und im Perfekt verfasst. Hinzu kommt ein Wechsel der Erzählperspektive zwischen den beiden Erzählebenen. Die Idee, Personennamen als Kapiteltitel zu nehmen, ist originell und macht deutlich, dass verschiedene Menschen tatsächlich so etwas wie Kapitel in der Lebensgeschichte sind. Manche Kapitel sind länger, manche kürzer und manchmal ist es nicht nur ein Kapitel, sondern ein durchgehendes Erzählmotiv. Inhaltlich hat der Roman ein paar kleine Schwächen, da einige von Doris Erlebnissen zu konstruiert wirken. Weil allerdings keine dieser Erinnerungen auf Effekte aus ist, sondern der Schwerpunkt auf der Darstellung liegt, ändert dies nichts an der Aussage, Wirkung und Qualität des Texts. Sofia Lundbergs Roman ist stimmig durchkonzipiert. So, dass sich Aufbau des Textes und der Inhalt der Handlung ergänzen. Der rote Faden ist in diesem Fall das Adressbuch, welches Doris dabei hilft ihre Erinnerungen niederzuschreiben. Erinnerungen, die dazu anregen über Träume, sowie über genutzte und ungenutzte Gelegenheiten nachzudenken. Aber auch darüber hinaus stellt Sofia Lundberg in ihrem Roman dar, was es bedeutet zu lieben und wie wichtig Mitgefühl, Anerkennung und Toleranz nicht nur in der Liebe, sondern im Leben allgemein sind. „Das rote Adressbuch“ begleitet einen noch über das Lesen hinaus und regt dazu an, über Menschlichkeit und Mitgefühl nachzudenken. Eine berührende Geschichte über Erlebnisse, Bekanntschaften und darüber, was das Leben ausmacht.

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