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Rezension zu
Ein notwendiges Übel

Fast besser als der Vorgänger. Witzig, spannend, informativ und äußerst stimmungsvoll.

Von: Wolfgang Brunner - Buchwelten
24.08.2018

Ein Jahr nach seiner Ankunft in Britisch-Indien und seinem ersten Fall wird der Sam Wyndham erneut mit einer Mission betraut: Der Thronfolger von Sambalpur ist ermordet worden und die Regierung hat großes Interesse an der Ergreifung des Täters. Sam und sein indischer Freund und Sergeant Surrender-not reisen ins Reich des ermordeten Maharadschas und decken mühsam die Hintergründe des Mordes im undurchschaubaren Machtgefüge von Sambalpur auf … . Sam Wyndham kehrt zurück. Und, man möchte es kaum glauben, sogar noch besser als im ersten Teil „Ein angesehener Mann“ der Reihe. Erneut entführt Mukherjee seine Leser in ein fremdes Land und beeindruckt durch seine hervorragenden Kenntnisse, was die Eigenheiten dieses Landes und jener Zeit betrifft. Der zweite Teil der Sam Wyndham-Reihe macht, genauso wie der erste, schlichtweg süchtig und man muss sich zwingen, das Buch aus der Hand zu legen. Zu den wirklich beindruckenden Hintergrundinformationen gesellt sich ein flüssiger, hochwertiger und äußerst angenehmer Schreibstil, der sein übriges dazu tut, dass an immer weiterlesen möchte Mukherjee besitzt außerdem einen ungewöhnlichen Humor, der einem immer wieder zum Schmunzeln bringt. „Ein notwendiges Übel“ ist Historienroman, Krimi und Thriller in einem. An manchen Stellen schimmert sogar ein ganz klein wenig eine zarte Liebesgeschichte hervor. Und auch hier zeigt sich der Ermittler Sam Wyndham von seiner herrlich erfrischenden Seite, in dem er nämlich absolut nicht dem gängigen Klischee eines Ermittlers entspricht, sondern Schwächen zeigt. Auch die Ausflüge in „seine“ Opiumwelt finden hier im zweiten Teil genauso Beachtung wie schon im ersten. Doch trotz der unkonventionellen Beschreibung der beiden Ermittler liest sich Abir Mukherjees zweites Buch an vielen Stellen wie ein klassischer Krimi im Stil von Agatha Christie. Der verzwickte Plot lässt einen miträtseln und selbst Überlegungen anstellen. Mukherjee hat die Handlung sehr geschickt aufgebaut und lenkt den Leser immer wieder in eine andere Richtung, so dass in keiner (Lese-) Minute Langeweile aufkommt. Man wird von der Handlung wirklich mitgerissen, so rasant geht sie voran. Vor allem auch aus handwerklicher Sicht lässt Abir Mukherjee keine Wünsche offen. Er beschreibt souverän die Geschehnisse und macht dies auch so bildhaft, dass man meint, unmittelbar dabei zu sein. Auch als Laie sind die politischen Rangeleien und Verstrickungen einigermaßen gut erklärt, dass man ihnen zumindest folgen kann. Und selbst wenn man als Leser an solchen Intrigen nicht interessiert ist, richtet Mukherjee sein Augenmerk dazwischen immer wieder auf andere Dinge, so dass man niemals genervt das Buch zur Seite legt. Das liegt aber auch an der nahezu perfekten Ausdrucksweise des Autors, der einen sämtliche Dinge, die langatmig sein könnten, vergessen lässt. Die historischen und/oder politischen Aspekte sind jedoch gegenüber der Krimihandlung sehr ausgewogen gehalten und wirken dadurch weder konstruiert noch explizit ausufernd. Genau genommen ist es genau die richtige Mischung, die Mukherjee hier anwendet: Auf der einen Seite unterhält er den Leser, der „nur“ unterhalten werden will, auf der anderen Seite informiert auch diejenigen Leser, die neben der Unterhaltung auch ein Stück Geschichte miterleben wollen. Auch hier möchte ich gern das Wort „perfekt“ verwenden. Als Fan bleibt mir nur zu hoffen, dass Abir Mukherjee mit seiner Sam Wyndham-Reihe weitermacht – oder zumindest seine schriftstellerische Tätigkeit nicht einstellt. 😉 . Fazit: Fast besser als der Vorgänger. Witzig, spannend, informativ und äußerst stimmungsvoll. © 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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