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Rezension zu
Königskinder

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Königskinder

Von: Miss.mesmerized aus Deutschland
25.08.2018

Spätabends in den Schweizer Bergen, langsam aufkommendes Schneetreiben, doch Max und Tina ignorieren die Absperrung und fahren den Berg hinauf, bis sie schließlich doch auf dem Pass vom Weg abkommen und wohl oder übel die Nacht über im Auto ausharren müssen, bis am folgenden Morgen Hilfe zu ihnen vordringen kann. Um sich die Zeit zu vertreiben, erzählt Max eine Geschichte, jene von Jakob aus dem Greyzerland. Früh die Eltern verloren wird er zum eigenbrötlerischen, aber fähigen Kuhhirten. Als er sich in die Tochter eines reichen Bauern verliebt, ist dieser erbost, denn Jakob ist ganz sicher keine passende Partie für seine Marie. Jakob flüchtet sich in den Militärdienst, doch Marie wartet auf ihn. Nach Jahren im Ausland kehr er zurück und findet sein Mädchen wieder – doch ihre Zweisamkeit soll auch jetzt nur von kurzer Dauer sein, denn der französische König ruft schon wieder. Überzeugend gestaltet Alex Capus die Rahmengeschichte um Max und Tina und greift hier auf ein recht altes Motiv zurück: die unerträgliche Wartezeit in unfreiwilliger Gefangenschaft mit Erzählen überbrücken und so am Leben bleiben. Was in „Tausend und einer Nacht“ funktionierte, klappt auch in der modernen Welt noch. Die Geschichte um Jakob und Marie ist glaubwürdig und passend in der Zeit gegen Ende der Herrschaft der französischen Könige und der aufkeimenden Revolution verortet. Besonders gut hat mir dabei auch der Vulkanausbruch des Laki-Kraters gefallen, ein historisch reales Ereignis, das nachhaltige Auswirkungen auf die europäische Geschichte hatte, nahm hier doch die Hungersnot ihren Ausgangspunkt, die letztlich zum blutigen Umsturz führte. Überhaupt wird die Geschichte der beiden jungen Menschen stark durch die historischen Figuren und Ereignisse bestimmt, was ihr die Beliebigkeit nimmt und sie authentisch gestaltet. Umgekehrt aber auch eine Liebesgeschichte, die Hindernisse überwindet und überdauert. So wird „Königskinder“ trotz der Brutalität der Zeit, die niemandem, weder Königs- noch Bauernkindern, etwas schenkte, zu einer Wohlfühlgeschichte, in der man gerne versinkt.

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