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Rezension zu
Der Schatten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

*+* Melanie Raabe: "Der Schatten" (Hörbuch) *+*

Von: Irve
03.09.2018

Norah macht einen Schnitt in ihrem Leben und zieht von Berlin nach Wien. Sie ist noch dabei, sich einzurichten und einzuleben als sie ein verstörendes Erlebnis mit einer mysteriösen Frau hat. Denn diese gibt Norah diese Botschaft mit auf den Weg: . "Am 11. Februar wirst du einen Mann namens Arthur Grimm töten. Mit gutem Grund. Aus freien Stücken." . Wow! Was wohl dahintersteckt? Ist die Frau verrückt? Kann sie in die Zukunft sehen? Wer ist Arthur Grimm? Wieso sollte Norah ihn töten? Sie kennt ihn doch gar nicht, und eine Mörderin scheint auch nicht in ihr zu stecken... Dachte ich jedenfalls, aber so gut kannte ich sie bis dato noch nicht. Und wusste eigentlich auch nicht, ob ich sie näher kennenlernen wollte, denn Norah war mir zutiefst unsympathisch. Ihr Denken, die Art, wie sie auftrat, wie sie sich äußerte, wie sie manche Dinge sah, das alles war so gar nicht meins. Das alles konnte aber auch Fassade sein. Man bricht nicht einfach so sein Leben ab und beginnt radikal neu – so wie sie es scheinbar bereits mehrmals getan hatte -, hatte sie möglicherweise etwas zu verbergen? Oder war sie unsicher oder trug Angst in sich, die mit ihrer kompromisslosen Art zu kaschieren suchte? Ich mochte Norah zwar nicht, dennoch war ich neugierig auf sie und die Geschichte, die sich zu entfalten begann. Mein Urteil nach dem Anfangsteil lautete so: „Ich habe das Gefühl, mit den ersten Worten in ein klebriges Spinnennetz getreten zu sein. Das Entkommen wird schwer, ich tappe noch im Dunkeln - aber so was von - über das Wieso, Weshalb, Warum. Bin mir sicher, es werden noch einige Geheimnisse zu lüften sein. Norah mag ich bisher nicht, was mich irgendwie noch neugieriger werden lässt. Und die Sprecherin liest so emotionslos genial, ich muss aufpassen, dass mich die Spinne nicht völlig eingewickelt hat, bevor ich klar sehe und meine Spannungsfesseln gesprengt werden können. Es ist auch irgendwie so unheimlich zwischendurch." Dieses gefesselte Gefühl verließ mich leider nach und nach. De Klebkraft des Spinnennetzes ließ nach und meine Begeisterung schwand leider mehr und mehr. Vor allem lag dies an der immer unglaubwürdiger empfunden konstruierten Geschichte, denn die entpuppte sich im Nachhinein als sehr hanebüchen. Da wir uns nicht in der Realität sondern in einem fiktiven Werk bewegen, ist das jedoch kein wirkliches Problem, aber eben nicht so meins. Die Autorin hat beim Plot mit all seinen vielen Wenden und neuen Erkenntnissen, die weitere Handlungen nach sich zogen, ihre Kreativität voll ausgespielt. Mir persönlich war es vor allem zum Schluss hin zu viel des Guten. Schon nach knapp der Hälfte kann man sich denken, wie sich die Geschichte im Großen und Ganzen entwickeln wird. Daher waren die raffinierten Kniffe, die den langen Abschlussteil bildeten, keine wirkliche Überraschung für mich. Andere Leser oder Hörer mögen dies aber durchaus anders empfinden. Die Figuren konnten bei mir zwar charakterlich nicht punkten, überzeugten aber andererseits durch ihre intensive, authentische Ausarbeitung. Hin und wieder gab es einige Spitzen in Richtung unserer Gesellschaft, was prinzipiell gut ist, aber ob man es in einem Thriller mag, ist sicherlich Geschmackssache. Ebenso wie dieser eigensinnige Plot. Er war mir durch die vielen Wenden und nachgelagerten Handlungen zu übrladen, zudem zu vorhersehbar. Wer aber in eine andere Richtung vermutet, wird durchaus beim Lesen oder Hören Spannung und Überraschungen empfinden können. Was mir gut gefallen hat, ist die sprachliche Umsetzung. Die Formulierungen, die Stimmungen erzeugen oder die Atmosphäre stützen, die teils intensiven Einblicke in Charaktere und Geschehnisse, die einen das Gelesene oder Gehörte sehr intensiv erleben lassen, sind überzeugend. Dadurch, dass sehr langsam erzählt wird und es vermeintlich unspektakulär vorangeht, muss man nicht mit Höchstkonzentration an „Der Schatten“ herangehen, und läuft dennoch nicht Gefahr, etwas Wesentliches zu verpassen. Ein dickes Lob gebührt den Sprecherinnen. Katja Bürkle setzt Norahs „Inneres“ so lebendig und nah um, dass ich über weite Strecken das Gefühl hatte, irgendwann, nachdem das alles geschehen ist, erzähle mir Norah selbst von dieser Zeit ihrer unglaublichen Erlebnisse, und nicht eine Sprecherin, die lediglich den Text abliest. Ich mag es, wenn AutorenInnen selbst lesen. Schließlich haben sie die Geschichte geschrieben und es ist interessant zu hören, wie sie selbst das Buch – oder Teile daraus – an die Hörer herantragen. Melanie Raabe hatte einen vergleichsweise kleinen Part, aber der ist ihr gut gelungen! Inhalt „Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Mit gutem Grund. Aus freien Stücken.“ Gerade ist die junge Journalistin Norah von Berlin nach Wien gezogen, um ihr altes Leben endgültig hinter sich zu lassen, als ihr eine Bettlerin auf der Straße diese Worte förmlich entgegenspuckt. Norah ist verstört, denn ausgerechnet in der Nacht des 11. Februar ist vor vielen Jahren Schreckliches geschehen. Trotzdem tut sie die Frau als verwirrt ab – bis kurz darauf ein mysteriöser Mann namens Arthur Grimm in ihrem Leben auftaucht … Autorin Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren. Nach dem Studium arbeitete sie tagsüber als Journalistin - und schrieb nachts heimlich Bücher. 2015 erschien DIE FALLE, 2016 folgte DIE WAHRHEIT. Melanie Raabes Romane werden in über 20 Ländern veröffentlicht. Die FALLE war international eines der heißumkämpftesten Bücher der letzten Jahre, TriStar Pictures sicherte sich die Filmrechte. Melanie Raabe lebt und schreibt in Köln. Sprecherin Katja Bürkle studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Vom dortigen Staatstheater erhielt sie ihr erstes festes Engagement. 2002 wurde sie von Theater heute zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres ernannt. Seit 2008 ist sie Ensemblemitglied an den Münchner Kammerspielen. Immer wieder ist sie auch im Fernsehen präsent, so zuletzt im Tatort Stuttgart (Der Inder). Quelle: Randomhouse

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