Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Nacht über Tanger

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zerstörerische Freundschaft

Von: YukBook
12.09.2018

Der Roman handelt von zwei sehr gegensätzlichen Frauen, die in der Collegezeit eng befreundet waren und nach einem tragischen Vorfall getrennte Wege gingen. Die psychisch labile Alice Shipley ist nach einer überstürzten Heirat ihrem Mann John McAllister nach Marokko gefolgt, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Lucy Mason dagegen hat die Trennung nie überwunden und sucht ihre ehemalige Zimmergenossin im Jahr 1956 in Tanger auf. Gleich zu Beginn schafft die Autorin viele Spannungsmomente, indem sie mehrere Fragen aufwirft: Was für eine Art von Freundschaft verband damals die Studentinnen, was steckt hinter dem immer wieder angedeuteten Unglück in Vermont, das die beiden endgültig entzweite, und wie wird Alice auf Lucys Überraschungsbesuch reagieren? Genau genommen gibt es neben Alice und Lucy noch eine dritte Hauptfigur in der Geschichte und zwar die Stadt Tanger. Während Alice es auch nach mehreren Jahren nicht geschafft hat, mit der Umgebung und den Einheimischen warm zu werden, fühlt sich Lucy schon nach wenigen Tagen zugehörig. Sehr anschaulich und sinnlich beschreibt die Autorin Lucys erste Eindrücke und Empfindungen in der pulsierenden Stadt, die auf die Figuren eine ganz unterschiedliche Wirkung ausüben: Für Lucy verkörpert sie Freude und Neuanfang, für Alice Angst und Einsamkeit. Leider ließ meine Begeisterung nach dem vielversprechenden Anfang stark nach. Zum einen ist die Handlung vorhersehbar, zum anderen wirken die Nebenfiguren wie Alice’s Ehemann John oder Lucys Verbündeter Youssef zu schablonenhaft. Hinzu kommt, dass die Autorin sehr bemüht ist, jede Gefühlsregung so präzise und ausführlich wie möglich zu beschreiben, so dass für die eigene Vorstellungskraft kein Spielraum bleibt. Ich fragte mich auch, wie oft die Figuren denn noch die Stirn runzeln. Aus dem explosiven Stoff rund um Obsession, Eifersucht und Kulturschock hätte man mehr machen können.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.