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Rezension zu
Das Geheimnis meiner Schwestern

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

2 Familien - 1 geheimnisvolles Herrenhaus... eine fesselnde Geschichte

Von: Kathrin Nievelstein aus Herzogenrath
13.09.2018

„Häuser sind nie bloß Häuser, dessen bin ich mir nun sicher. Wir hinterlassen winzige Teilchen von uns, Staub und Träume, Fingerabdrücke auf übertünchten Tapeten, unsere Schritte, die sich in die Treppen eingegraben haben...“ (Zitat S. 367, 2. Absatz) Applecote Manor, ein kleines und rustikales Herrenhaus mit Orangerie, Garten, Pool, liegt ein gutes Stück von London weg und bildet den Mittelpunkt zweier Familien – einmal 1959 und einmal rund 50 Jahre später. Wir begleiten die 4 Schwestern Flora, Pam, Margot und Dot, welche von ihrer umtriebigen Mutter Bunny nach Applecot zu Tante Sybil und Onkel Perry gebracht und somit zu den „Applecote-Schwestern“ werden, einen Sommer lang auf den Anwesen. Sie erleben die erste Liebe, aber auch bedrückende Momente, denn das Anwesen birgt ein schrecliches Schicksal: ihre Cousine Audrey ist vor einigen Jahren spurlos verschwunden. Dennoch ist der Geist der jungen Frau immer noch allgegenwärtig und lähmt das Leben im Haus. 50 Jahre später begleiten wir Jessy, die mit ihrer Familie – Ehemann Will (der in 2. Ehe mit ihr verheiratet ist), Stieftochter Bella und dem gemeinsamen Töchterchen Romy – den Schritt vom turbulenten London mit all seinen Verführungen hin zum ländlichen Applecote Manor wagt. Das mittlerweile verfallene Herrenhaus bietet viel Raum für Träume – aber auch Alpträume... und obwohl sich die junge Frau sofort in den Haus wohl fühlt, wird sie von den Dorfbewohnern gemieden. Abwechselnd erzählt die Autorin nun in beiden Erzählsträngen und so manches Mal ist es mir anfänglich schwer gefallen, von einer Zeit in die andere zu switchen. Weder im Schriftbild, noch mit einer hilfreichen Überschrift lässt sich erkennen, mit welcher Geschichte es nun weitergeht... und das erhöht die Konzentration, denn der Roman fordert tatsächlich die ganze Aufmerksamkeit seiner LeserInnen. Er regt aber auch die Fantasie an, da die Autorin mit einer detailverliebten, fast zu ausführlichen und äußerst fantasievollen Sprache ihre Geschichte erzählt: das herbstrote Haar Jessies, das sonnentrunkene Vogelgezwitscher, blütenförmige Feuchtigkeitsflecke an der Tapete... besonders in der ersten Hälfte des Buches geht die Autorin fast verschwenderisch mit ihren Wort-Bildern um. Das ändert sich zum spannenden, hinteren Teil des Buches hin: die Erzählsprache wird klarer, akzentuierter und hebt so die Spannung bzw. wird dem Erzählten gerecht. Hohe Kunst, wie ich finde! Mich hat das Buch in der Geschichte sofort mitgenommen, auch wenn mich die anfänglich verspielte Sprache doch etwas irritiert hat und der Zeitenwechsel unübersichtlich erschien. Aber mit dem Lesen aufhören konnte ich dann doch nicht und habe es bis zum Ende auch nicht bereut. Wir bekommen Einblicke in das Seelenleben der wichtigsten Romanfiguren, dürften miterleben, wie schwer es ist, seinen eigenen Weg zu finden bzw. sich in eine neue Familie einzuleben und vor allem gegen Vorurteile ankämpfen zu müssen. Die angesprochenen Themen sind vielseitig und passen in die Geschichte. Ebenso passend erscheint mir das Buchcover bzw. das wunderschöne, stimmige und stimnungsvolle Bild auf dem Schutzumschlag... schon alleine aufgrund dieses Bildes, verbunden mit dem verwendeten Schriftbild hätte ich mir das Buch genauer angeschaut und kann es daher optisch wie inhaltlich aus vollster Überzeugung empfehlen.

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