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Rezension zu
Schmetterlinge im Winter

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Winter in Seattle

Von: Barbara Imruck
15.09.2018

Ich kann mich noch gut an meinen ersten Roman von Sarah Jio erinnern: „Zimtsommer“, in dem sich Ada nach dem Tod ihrer Familie auf ein Hausboot in Seattle flüchtet. Und damit begann eine große Liebe: zu Seattle, zu Hausbooten und zu den Geschichten von Sarah Jio. Danach las ich „Brombeerwinter“ und „An einem Tag mit Dir“. Beide ebenfalls wahnsinnig toll. Zwei ihrer Romane liegen noch auf meinem SUB. Aber als ich feststellte, dass ein neuer Roman von ihr erschienen ist, habe ich direkt beim Verlag angefragt und erhielt ein Rezensionexemplar. Zunächst muß ich einräumen, dass mich das Cover nicht sehr überzeugend konnte. Es wirkt sehr 90iger. Dies passt zwar wiederum dahingehend, dass ein Großteil des Buches in den 90iger Jahren spielt, doch fürchte ich, wenn jemand so ein Cover-Käufer ist, wie ich es bin, dann wird das Buch untergehen zwischen all den aufgehübschten Romanen mit verschnörkelten und mystisch wirkenden Covern. Doch zum Inhalt.: „Schmetterlinge im Winter“ spielt wieder in Seattle. Da freute ich mich schon auf den ersten Seiten. Es regnete immer wieder – Sarah Jios Bücher sind für mich eigentlich absolute Herbstbücher. Und jetzt haben wir zwar Herbst, aber leider fehlt uns hier noch immer der Regen. Kailey, so heißt unsere Protagonisten, lebt ein perfektes und ziemliches Upper Class-Leben im Jahr 2008. Sie und ihr Verlobter Ryan haben Geld ohne Ende. Beim „Zusammenwerfen“ der Ersparnisse bleiben locker einige tausend Euro über, über die man gedankenlos verfügen kann. Die bevorstehende Hochzeit ist üppig geplant, Kaileys Schmuck besteht eigentlich nur aus Diamanten. Ryan und Kailey führen eine äußerst glückliche Partnerschaft und wir lernen beide zu Beginn des Buches kennen, während sie in einem ewig im Voraus ausgebuchten Restaurant speisen und sich wieder und wieder sagen, wie sehr sie sich schätzen und lieben und wie toll der eine zum anderen ist. Als Ryan dann nach dem Essen den Wagen holt und Kailey draußen vor dem Restaurant wartet, trifft sie ganz unerwartet auf einen Obdachlosen. Sie bietet ihm den Kuchen an, den sie aus dem Restaurant mitgenommen hat und ihre Blicke treffen sich. Kailey erkennt in dem Obdachlosen ihre große Liebe aus den 90iger Jahren – Cade. Er verschwand Ende der 90iger spurlos und meldete sich nie wieder bei ihr. Die unerwartete Begegnung mit ihm zwingt sie, sich noch einmal der damaligen Zeit zu stellen. Außerdem will sie herausfinden, wie es dazu kam, dass ihre große Liebe auf der Straße landen konnte, wo er doch ein erfolgreicher Plattenlabel-Besitzer war. Den Rest des Buches begleiten wir Kailey, wie sie 2008 versucht, ihrem Ex zu helfen und herauszufinden, was damals geschehen ist. Gleichzeitig kämpft sie um ihre Beziehung zu Ryan. Immer wieder springen wir für einige Zeit zurück in die 90iger Jahre des Kurt Cobain-Seattle, als sie Cade kennenlernte und wir verfolgen die zwei Jahre ihrer Beziehung bis zu ihrer plötzlichen Trennung. Insgesamt war es wieder eine wunderbare Geschichte, in die ich ein- und erst am Ende des Buches wieder aus ihr auftauchte. Ich habe das Buch an einem Stück gelesen, was durchaus für das Buch spricht. Es ist ein Page-Turner, ohne jetzt vor Spannung zu bersten. Aber ich wollte einfach immer wissen, wie es weitergeht. Überrascht haben mich allerdings diese Oberflächlichkeiten in dem Roman. Das war ich von den anderen Büchern Sarah Jios nicht gewöhnt. Diese ständige Betonung von Geld und Diamanten. Und ich hätte irgendwie gedacht, dass dies vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt der Geschichte in irgendeiner Art aufgegriffen werden würde, gerade weil es so überdeutlich thematisiert wurde. Mitnichten. Daher fühlte ich mich oft eher an die Upper East Side der Serie „Gossip Girl“ versetzt, auch wenn der Roman von Jio nicht vor Intrigen explodiert. Irritiert war ich jedoch von einer Sache noch mehr als von dem Geld-Thema: Kailey hat einen Hund. Und ich habe das Gefühl, dieser Hund wird nie Gassi geführt. Außer von Ryan, wenn er Abstand von Kailey braucht, weil sie sich gestritten haben. Das hat mich noch nach dem Ende des Romans beschäftigt. Warum Eddie so oft erwähnt wird, aber er dennoch keine Rolle spielte… Ich denke, für den ein oder anderen gemütlichen Leseabend ein wirklich empfehlenswertes Buch, da Sarah Jio es immer wieder schafft, eine schöne Atmosphäre zu zaubern, ohne dafür zu viele Worte zu verwenden. Gut gefiel mir die Freundschaft, zwischen Kailey und ihrer besten Freundin Tracy. Denn diese wirkte so bodenständig und authentisch. Auf Tracy war immer Verlass, obwohl sie gleichzeitig ihr Leben verfolgte, sich abgrenzte und auch kritisch mit Kailey umging. Der Roman hat mir auf jeden Fall Lust auf meine SUB-Bücher gemacht.

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