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Rezensionen zu
Schule des Schweigens

Jeffery Deaver

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Leider Enttäuscht

Von: Lesen ist

19.11.2015

Eigentlich bin ich ein Fan von Jeffery Deaver. Ich mag die Kathryn Dance und Lincoln Rhyme Reihen, obwohl meine Begeisterung für seine Rhyme Reihe langsam bergab geht. Dieses Buch ist keine Reihe und nachdem ich »Edge« (Schutzlos), das auch ein Standalone ist, wirklich gut fand, war ich schon sehr neugierig. Acht Kinder zwischen 8 und 17 Jahren und zwei Lehrerinnen einer gehörlosen Schule sind mit einem Bus unterwegs zu einer Veranstaltung. Sie kommen zu einer Kreuzung, bei der ein Unfall passiert ist. Mrs Harstrawn, die ältere Lehrerin, die am Steuer sitzt und nicht gehörlos ist, hält an. Das war ihr größter Fehler. Drei Schwerverbrecher, die aus einem Hochsicherheitsgefängnis ausgebrochen sind, haben den Nachrang missachtet und wurden von einem Cadillac gerammt. Mrs Harstrawn steigt aus und stellt schnell fest, dass der Fahrer erschossen worden ist. Die Frauen und Mädchen haben keine Chance gegen die drei bewaffneten Männer, die nun den Bus übernehmen. Ein Polizeiauto nähert sich. Die drei Verbrecher fahren Ziel stracks zu einem alten Schlachthaus und verbarrikadieren sich mit ihren 10 Geiseln. Arthur Potter vom FBI wird als Verhandler bestimmt. Louis Handy ist der Anführer der kleinen Verbrecherbande. Er ist eiskalt, unbarmherzig und berechnend. Ihm gegenüber steht Arthur Potter, der nur noch zwei Jahre bis zur Pensionierung hat. Es ist nun sein Job, eine Beziehung mit Handy aufzubauen und ihn schlussendlich dazu zu bringen, sich zu ergeben und die Geiseln freizulassen. Dann gibt es noch Melanie Charrol, die 25-jährige Lehrerin, die Deaver von Anfang bis Ende als ängstliche graue Maus bezeichnet. Ich glaube, mir ist noch nie eine Figur untergekommen, die dermaßen widersprüchliche Charaktereigenschaften zeigt. Eine ängstliche graue Maus handelt anders, darum verstehe ich das Beharren auf dieser Bezeichnung nicht. Jeder hätte in so einer Situation ziemlich große Angst. Es gibt recht viele Nebencharaktere, wobei Deaver ein bisschen Verwirrung stiftet, in dem er abwechselnd Nachnamen und Vornamen verwendet. Vielleicht bin ich einfach zu dumm mir die ganzen Namen zu merken, mich hat’s diesmal echt genervt. Der einzige Charakter, den ich wirklich mochte, war der ruhige Sheriff Dean Stilwell, der nur eine kleine, wenn auch wichtige Rolle gespielt hat. Es kommen die gängigen Klischees vor: Das FBI hat das sagen, State Police und Sheriffs Büro müssen sich unterordnen und keinem schmeckt das wirklich. Generalstaatsanwalt, sein Stellvertreter und verschiedene Sonderkommandos, alle wollen mitmischen. Eigentlich wäre die Geschichte recht spannend und die Einblicke in das Vorgehen bei einer Geiselnahme sind auch wirklich interessant. Ich vermute, dass der ehemalige Rechtsanwalt Deaver sich hier auch auskennt. Die Spannung wird immer wieder zerstört durch die Figur Melanie Charrol, die sich in Gedanken in ein »Musikzimmer« zurückzieht und sich mit diversen Personen unterhält, auch mit Arthur Potter. So erfahren wir auch viel über die Geschichte der Gebärdensprache und über die Gehörlosenbewegung in den Vereinigten Staaten, was aber mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun hat. Da bekam ich den Eindruck, hier wird einfach Wissen an den Leser gebracht. Dann wird eine für mich ziemlich abwegige Romanze gesponnen zwischen zwei Personen, die sich nur aus der Ferne gesehen haben und altersmäßig ein Vierteljahrhundert auseinander stehen. Sorry, aber das fand ich nicht nur übertrieben, sondern auch unglaubwürdig. Dann handelt es sich hier um eine Geiselnahme und Leben stehen auf dem Spiel. Geiselnehmer sollten ihre Geisel im Griff haben, sie bewachen, fesseln, was auch immer. Diese drei Schwerverbrecher scheinen das für überflüssig zu halten so nach dem Motto; sie können nichts hören also sind sie harmlos. Angeblich ist Louis Handy intelligent, aber er bekommt nicht einmal mit, was seine Kumpels im Nebenzimmer treiben! Es passiert recht viel, auch Unerwartetes, aber irgendwann ist alles vorbei und die diversen FBI Agenten, Sheriffs, Trooper und Polizisten sind auf dem Heimweg. Doch ungefähr noch 10 Prozent vom Buch gibt es noch zu lesen! Es wäre nicht Jeffery Deaver, wenn es am Ende nicht doch noch einen Plot Twist gäbe. Ganz ehrlich? Diesen hätte er sich und den Leser wirklich ersparen sollen. Unglaubwürdig, unrealistisch, unlogisch und einfach absurd. Das hat für mich das Buch noch mal um einiges abgewertet. Auf dem Buch steht Thriller, aber ich empfand es anders und war eher enttäuscht. Es kommt durchaus Spannung auf, aber die wird immer wieder durch Träumereien von Melanie und Erklärungen zu Gehörlosenbewegung unterbrochen. Von einem FBI Agenten erwarte ich auch mehr Professionalität und weniger komplett illusorische Tagträume während einer Geiselnahme mit Kindern. Den letzten Teil des Buches könnte man einfach streichen, aber das ist nur meine subjektive Meinung. Leider bin ich doch sehr enttäuscht von einem meiner bisher liebsten Autoren.

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