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Rezensionen zu
Dictator

Robert Harris

Cicero (3)

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Zusammen mit seinem treuen Sekretär Tiro geht Cicero in den östlichen Mittelmeerraum in die Verbannung. Um wieder nach Rom zurückkehren zu können, entschließt er sich, seinen eigentlichen politischen Feind Caesar zu unterstützen. Zurück in seiner alten Heimat gelingt es ihm erneut, sich nach oben zu kämpfen. Sowohl in den Gerichtshöfen als auch im Senat wird er wieder zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten und bestimmt die Zukunft Roms mit. Dictator ist der letzte Band der Cicero-Trilogie, der die Zeit seiner Verbannung, des Bürgerkriegs, die Herrschaft Caesars und den beginnenden Aufstieg Octavians behandelt. Erzählt wird das letzte Kapitel Ciceros wie bereits in den Vorgängern von seinem Sekretär und Vertrauten Tiro. Obwohl der Roman viele wichtige Ereignisse der Zeit behandelt, gelingt es Robert Harris hervorragend, nicht nur die bedeutenden Daten abzuarbeiten und darzustellen, sondern die Entwicklungen im Hintergrund, die zahlreichen Intrigen, Absprachen, Verschwörungen etc. gut darzustellen, so dass ich als Leser das Gefühl habe, direkt dabei zu sein. Neben Cicero stehen vor allem die Entwicklungen von Pompeius und Caesar im Mittelpunkt des Geschehens. Trotz dieser bestimmenden Persönlichkeiten hat mir besonders die Darstellung von Cicero selbst am besten gefallen. Er wird sehr menschlich dargestellt, mit seiner Eitelkeit, Ruhmsucht und manchmal auch seiner Feigheit. Bis zum Schluss versucht er, sich selbst treu zu bleiben und nach seinen philosophischen Maximen zu handeln. Dass der Autor trotz der dramatischen Ereignisse an manchen Stellen das philosophischen Werk Ciceros zumindest oberflächlich darstellt und erklärt, hat mir ebenfalls gut gefallen. Durch diese kurzen Erläuterungen erschien mir dieser dritte Band insgesamt melancholischer als seine Vorgänger. Wie bereits in den Vorgängern schildert der Autor sprachlich flüssig das Geschehen. Für eine authentische Atmosphäre sorgen immer wieder überlieferte Zitate aus Reden oder Briefen. Der Fokus der Erzählung liegt eindeutig auf den politischen Geschehnissen der Zeit. Die verschiedenen Schlachten werden kaum direkt dargestellt, sondern nur durch Berichte oder Briefe, welche den Verlauf und das Ergebnis kurz darstellen. Wichtiger sind immer die politischen Auswirkungen. Der Roman spielt in einer interessanten Periode der römischen Geschichte, in einer Zeit von gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen, das Thema aber, der Kampf und die Gier nach Macht sowie die politische Freiheit von Einzelnen, sind zeitlos. Mit Dictator ist Robert Harris ein hervorragendes Ende seiner Cicero-Reihe gelungen. Anschaulich erzählt er das Ende der römischen Republik und nimmt sich trotz vieler bedeutender Ereignisse immer die Zeit und den Platz, seine Figuren, allen voran Cicero, menschlich darzustellen und seine persönliche Entwicklung zu verfolgen und immerhin kurze Einblicke in dessen philosophisches Werk zu liefern. Darüber hinaus ist der Roman ein spannender historischer Politthriller, in einer Zeit voller Umbrüche und Entwicklungen mit zeitlosen Themen.

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Ein sehr schöner historischer Roman, der sich mit dem Erleben des wohl bekanntesten römischen Konsuls von historischen Ereignissen beschäftigt - etwa der Ermordung Cäsars in den Iden des März. Die Szenen dazwischen sind natürlich teils der Phantasie des Autors entsprungen, ansonsten ist es doch auf eine breite und stabile historische Basis gesetzt, die das Ganze für mich sehr interessant macht. Die letzten Jahre des CIcero werden in diesem bildgewaltigen Epos sehr interessant umgesetzt, einem Mann, der in einem Zwiespalt zwischen dem gewaltigen und noch heute berühmten Redner un Rhetoriker und dem zur Melancholie neigenden Mann, der vor den Trümmern seines Lebens steht. Porträtiert wird er aus der Perspektive eines Mannes, der ihm schon seit Jahren treu zur Seite steht und der ihn auch bei seiner treu Flucht begleitet. Von mir gibt es klare 5 Sterne, Band 1 und 2 stehen jetzt natürlich ganz oben auf meiner Liste, die hatte ich nämlich bisher verpasst.

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Ich habe dieses besondere Gesetz, Pompeius mit beispiellosen Befugnissen auszustatten, unterstützt, damit er den Krieg gegen die Piraten führen konnte. Der Krieg war ein großer Erfolg. Aber die nachhaltigste Konsequenz dieses Gesetzes war nicht die Niederlage der Piraten, sondern der Präzedenzfall, der es Caesar ermöglichte, fast zehn Jahre über Gallien zu herrschen und zu mächtig zu werden, als dass er von Staat noch beherrscht werden könnte. Ich sage nicht, dass der jüngere Caesar wie der ältere ist. Was ich sage, ist: Wenn wir ihn zum Konsol machen, dann verraten wir genau das Prinzip, für das wir kämpfen. Das Prinzip, das mich kurz vor meiner Abreise nach Griechenland hat abreisen lassen – das nämlich die römische Republik mit ihrer Gewaltenteilung, ihren jährlichen freien Wahlen für jedes öffentliche Amt, ihren Gerichtshöfen und Geschworenen, ihrem Ausgleich zwischen Senat und Volk, ihrer Rede- Und Gedankenfreiheit die erhabenste Errungenschaft der Menschheit ist. Eher würde ich auf dem Boden liegend in meinem eigenen Blut ersticken, als das Prinzip zu verraten, auf dem all das in erster Linie und für alle Zeiten gründet – auf die Herrschaft des Rechts. S. 4170/471 Eine ewig gültige Rede, die Cicero da gehalten hat. Und die Erkenntnis, dass Staaten auch in großer Not keine Ausnahmen von ihren Prinzipien machen sollten. So wie ein Privatmensch nach der Regel leben sollte *Ich mache nie Ausnahmen. Sie setzen die Regel außer Kraft.* (Sherlock Holmes). Dadurch, dass sowohl Cicero als auch der römische Senat ihre Prinzipien aufgeben, brechen beide Existenzen zusammen. Cicero wird zwischenzeitlich zum Geächteten und die römische Republik wurde aufgrund dieses Präzedenzfalles von Caesar ebenfalls beseitigt. Und gegen Ende wird Octavian, der spätere Augustus, eine Todesliste der 2000 wohlhabendsten Männer erstellen und ihr Vermögen beschlagnahmen, um seine Armee bezahlen zu können – die Männer, die sowohl seinen als auch Caesars Aufstieg erst durch ihre Unvorsichtigkeit ermöglichten. Und doch ist es Cicero, dessen oben wiedergegebene Rede im Kampf um seine Prinzipien zu seinem grausamen Tod führte. Danach bemühte sich Cicero, wenn auch nicht ohne Vorbehalte, Octavian, der in Rom erschienen war und auf eigene Faust Veteranentruppen angeheuert hatte, zum Krieg gegen Antonius mit der Rückendeckung des Senats zu bewegen. Er hoffte auf dessen intellektuelle Fähigkeiten, fürchtete jedoch gleichzeitig die persönlichen Machtinteressen des damals kaum Zwanzigjährigen, die erneut den Bürgerkrieg auslösten. Die Sache der Republik schien zeitweilig sogar zu siegen. Wie von Cicero geargwöhnt, verlangte Octavian jedoch nach ersten Erfolgen im Sommer des Jahres 43 v. Chr. das Konsulat für sich und schloss sich danach öffentlich mit Antonius und Marcus Lepidus zum zweiten Triumvirat zusammen. Die drei Triumvirn beschlossen Proskriptionen gegen ihre politischen Gegner. Cicero stand ganz oben auf der Todesliste des Antonius. Am 7. Dezember 43 v. Chr. wurde er auf dessen Geheiß auf der Flucht vom Centurio Herennius und dem Militärtribunen Gaius Popilius Laenas getötet.[19] Der Leichnam wurde verstümmelt durch die Straßen Roms geschleift, Kopf und Hände wurden auf den Rostra am Forum Romanum ausgestellt. Fulvia, die nacheinander mit seinen Feinden Clodius und Antonius verheiratet gewesen war, soll nach Cassius Dio seine Zunge mit ihrer Haarnadel durchbohrt haben. Ciceros Bruder und dessen Sohn fielen denselben Proskriptionen zum Opfer. Wikipedia Man könnte an das Buch mehrere Fragen stellen, über die sich diskutieren lassen: Wie weit darf man Prinzipien aufgeben? Sollte man selbst dann an ihnen festhalten, wenn sie einen in den Tod führen? Wann sollte man seine Prinzipien aufgeben? Steht das übergeordnete Ganze, in dem Fall die römische Republik, über dem Individuum? Fragen, die jeder für sich beantworten muss und die wahrscheinlich selbst dann nicht eindeutig ausfallen. Fazit Wenn es nicht ein zu großer Zeitaufwand wäre, würde ich die Trilogie gerne noch einmal lesen, weil ich jetzt weiß, wozu die ganzen Fehlentscheidungen geführt haben. Das Buch weist auf zeitlose Fragenstellungen hin, sowohl in der persönlichen Lebensführung als auch für die Politik von Staaten.

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Der dritte Teil der Cicero-Trilogie widmet sich den letzten Jahren des römischen Redners und Politikers. Wie bereits Teil 1 und 2 ist auch Dictator ein spannender Polit-Krimi rund um Rom, Cäsar, Cicero, Cato und viele viele andere römische Gestalten. Was mir bei Teil 3 etwas fehlte, war ein kleines “Who´s who” ganz am Anfang, denn bei all dem politischen Hin & Her (Ciceros Maxime: “Wenn es der Repubik nutzt, mache ich es“) verliert man leicht den Überblick, v.a. wenn Gestalten aus Teil 1 plötzlich als neue Allianzen wieder auftauchen. Aber an Spannung mangelt es nicht, denn ganz offensichtlich bietet Ciceros Leben genügend Stoff für mehrere Bücher. Was ich jetzt mnit Spannung erwarte, wäre eine “Cäsar”-Quatrologie…

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Der letzte Band der Trilogie rund um den Anwalt, Redner, Autor, Philosoph und Politiker Cicero ist erschienen. Und in typischer Manier von Robert Harris geschrieben, gut übersetzt und spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Die letzten Lebensjahre des Marcus Tullius Cicero werden aufgerollt, geben Einblicke in sein Privatleben und auch, dass dieser Mensch ohne Politik nicht leben konnte. Wie alle Romane dieses Autors ist auch dieses hervorragend recherchiert und seine sprachliche Gewandheit lässt das Lesen zum Vergnügen werden.Wer das antike Rom schätzt und gerne mehr tiefere Einblicke in das Leben der Oberschicht erhalten möchte ohne sich ein Geschichtsbuch vorzuknöpfen, ist mit diesem Band und der gesamten Trilogie bestens bedient. Das nach und nach entstehende Porträt Ciceros nimmt natürlich nicht nur ihn sondern die Begebenheiten jener Zeit mit. Man erfährt vieles um ihn herum, unter anderem auch den Tod - und was dazu führte - des Julius Cäsar. Ebenso ist nicht alles eitel Sonnenschein gewesen - weder in der Stadt noch im Senat noch im Leben Ciceros. Wer so viel Macht, Reichtum und Ansehen besaß, hatte auch Neider und Feinde. Frei nach Arthur Schnitzler lebte er "wild und gefährlich" und starb eines gewaltsamen Todes.

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„Dictator“, der neue Roman des britischen Autors Robert Harris, ist nach „Imperium“ und „Titan“ der Abschlussband der Trilogie um Aufstieg und Fall des römischen Staatsmannes und Philosophen Marcus Tullius Cicero (106 – 43 v. Chr.), Weggefährte von Gaius Julius Caesar. Ciceros Stern ist gesunken, er ist ein gebrochener Mann. Sein Besitz wurde enteignet, er ist getrennt von Frau und Kindern und lebt fern der Heimat im Exil. Vertrauen kann er lediglich seinem Freund, dem Sklaven Tiro, der auch als sein Sekretär fungiert und ihn begleitet hat. Als er Caesar seine Unterstützung zusichert, darf er nach Hause zurückkehren, aber faktisch hat er kaum noch Einfluss. Dennoch gibt er nicht auf und nutzt seine rhetorische Begabung, indem er sich verstärkt dem Schreiben und Publizieren philosophischer Schriften widmet. Und so gerät er wieder in den Fokus derer, die die politischen Fäden ziehen. Nach einem zweijährigen Intermezzo als Statthalter in Kilikien, muss er bei seiner Rückkehr feststellen, dass Rom ein Bürgerkrieg droht, Caesar und Pompeius eifern um die Macht im Staate, und Cicero setzt mit seiner Unterstützung von Pompeius auf den falschen Kandidaten. Einmal mehr ist er nach dessen Tod auf die Gnade des Diktators Caesar angewiesen, denn die Staats- und Herrschaftsform der einstmaligen römischen Republik ist nun Vergangenheit. Aber nicht nur Tyrannen, sondern auch ihre Unterstützer leben gefährlich… Der Autor Robert Harris hat sich seine Sporen als Reporter bei der BBC und als Journalist bei renommierten Printmedien verdient. Wahrscheinlich merkt man deshalb seinen Romanen auch an, dass er gewohnt ist, sachlich zu schreiben und sich auf Tatsachen zu stützen. So auch in der Cicero-Trilogie. Er bleibt nahe an den historischen Fakten, bringt seinen Lesern aber auch den Menschen Cicero nahe. Um Objektivität bemüht, macht er allerdings nicht „everybodys darling“ aus dem Staatsmann, sondern zeigt ihn in der Gesamtheit seiner Eigenschaften, die durchaus nicht unbedingt sympathisch sind. Es ist eine sehr interessante Periode der römischen Geschichte mit ständigem Auf und Ab und wechselnden Regierungsformen. Aber wenn wir uns die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit anschauen, können wir sehen, dass sich im Grunde nicht viel geändert hat. Die Gier nach Macht und Einfluss war und ist schon immer Antriebsfeder der Menschen und wirkt sich direkt auf das politische System aus. Und wenn dann mal ein Einzelner unter die Räder kommt, der damit nicht einverstanden ist und gegensteuern möchte, wird das als Kollateralschaden verbucht. „Dictator“ ist ein Roman für historisch und politisch interessierte Leser und bietet diesen ausgezeichnete Unterhaltung, setzt aber die Lektüre der beiden Vorgängerbände voraus. Nachdrücklich empfohlen!

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Mit „Dictator“ lässt Robert Harris seine dreiteilige Cicerobiografie enden. Sie setzt mit dem Tiefpunkt von Ciceros Karriere ein, seinem Exil 58 v. Chr. Seiner Besitztümer beraubt, von seiner Familie getrennt, begibt er sich mit seinem getreuen Sekretär Tiro nach Thessaloniki. Seine Karriere scheint zu Ende zu sein. Doch als er verspricht, seinen Gegner Caesar zu unterstützen, darf er nach Rom zurückkehren. Dort kann er allmählich sein öffentliches Ansehen und seinen politischen Einfluss wieder aufbauen und erlebt hautnah den Niedergang der Republik mit, als der römische Staat durch Caesar und Pompeius in einen Bürgerkrieg gerät… Auf dieses Buch habe ich wirklich bereits seit Jahren sehnsüchtig gewartet. Während die Behandlung des Mittelalters in Form von historischen Romanen geradezu boomt, gibt es leider viel zu wenige großartige Autoren, die sich der Antike widmen, weshalb ich auf Robert Harris’ Antikebücher immer ganz gespannt warte, insbesondere da die ersten beiden Werke zu Cicero wirklich sehr gut waren. Zu meiner Freude kann ich berichten, dass der dritte Teil ihnen in nichts nachsteht und sie eher noch übertrifft. Er wird wieder aus der Sicht von Ciceros Sklaven Tiro erzählt, der im Buch (wie auch im echten Leben) eine Biografie über seinen Herrn verfasst (das Original ist jedoch leider verloren gegangen, aber definitiv historisch belegt). Es setzt, wie oben erwähnt, im Jahre 58 v. Chr. ein, als Cicero sich ins Exil begeben muss, und endet mit seinem Tod im Jahre 43 v. Chr. Somit erlebt man hautnah aus der Sicht von Tiro und Cicero die dramatischste Phase der Römischen Republik mit, als die beiden mächtigsten Männer des Staates, Pompeius und Caesar, sich zunächst im sogenannten Triumvirat mit Crassus zusammentun und die Macht im Staat übernehmen, Caesar Gallien unterwirft und stetig an Macht gewinnt, insbesondere durch seine ihm treu ergebenen Legionen, Pompeius sich nach Crassus’ Tod sukzessive von Caesar entfernt, bis zwischen beiden ein Bürgerkrieg ausbricht, aus dem Caesar nach jahrelangen Kämpfen schließlich als Alleinherrscher hervorgeht, bis er an den Iden des März 44 v. Chr. im Senat ermordet wird, woraufhin sein Anhänger Marcus Antonius sich gegen die Republikaner im Senat stellt, wieder Kämpfe ausbrechen, in denen Caesars Haupterbe Octavian sich zunächst auf die Seite des Senats stellt, dann jedoch mit Antonius und Lepidus ein Triumvirat eingeht, das Proskriptionslisten veröffentlicht, auf denen auch Cicero und sein Bruder Quintus stehen, was zu ihrem Tod 43 v. Chr. führt. Im Zentrum des Buches stehen zwar die historischen Entwicklungen und Ciceros Rolle bei ihnen, seine Versuche, die Republik noch irgendwie zu retten, doch ebenso wird viel Wert auf die Schilderung der Abfassung seiner vielen Schriften gelegt, denen er sich, politisch meist zur Untätigkeit verdammt angesichts der Macht der großen Einzelnen, bis zu seinem Tode intensiv widmet. Harris geht dabei historisch sehr authentisch vor, die historischen Zusammenhänge werden sehr treffend wiedergegeben, wenn auch natürlich die Gespräche erdacht worden sind, da es für sie selbstverständlich keine Aufzeichnungen geben kann. Überlieferte Briefe und Texte von Cicero werden aber nach Möglichkeit immer wieder zitiert und auch antike Quellen zu den geschichtlichen Ereignissen benutzt, was Harris’ sorgfältige Recherche demonstriert, die auch wichtige Sekundärliteratur mit einschloss, wie seine Danksagungen am Ende des Buches zeigen. So gelingt es ihm, das antike Rom und den politischen Alltag mit Senatsdebatten, Opfern, Volksversammlungen, aber auch zunehmender Gewalt und Straßenkämpfen vorm geistigen Auge des Lesers auferstehen zu lassen. Man versinkt mit der ersten Seite in der antiken Welt und bekommt viel stärker als bei Fachbüchern ein Gefühl dafür, was die großen Erschütterungen zum Ende der Republik für die Menschen damals bedeutet haben müssen, was wirkliche Menschen durchmachen mussten. Denn das wirklich Tolle an diesem Roman ist die Möglichkeit, die Wirren der Zeit aus der Sicht der Zeitzeugen zu erleben, die noch nicht wissen konnten, wie dies alles ausgehen wird. Cicero kämpft verzweifelt für die Republik, versucht noch mit Octavians Hilfe das Ende dieser abzuwenden, immer wieder gibt es Hoffnungsschimmer, dass die Republik doch noch nicht verloren ist, man sieht die Alternativen, die möglich gewesen wären. Denn das Ende der Republik war nicht unabwendbar, wären andere Entscheidungen zu bestimmten Zeitpunkten getroffen wurden, etwa von Octavian, hätte die Geschichte auch einen anderen Lauf nehmen können, was man oftmals vergisst, da man bereits den Ausgang kennt und mit diesem Wissen die Entwicklungen bewertet. Vor diesem Hintergrund wird die ihm oftmals vorgeworfene Wankelmütigkeit und Feigheit Ciceros verständlicher, sein häufiger Wechsel der Seiten, was angesichts der ständig wechselnden Machtverhältnisse eigentlich nicht überraschen sollte, er wird einfach menschlich mit Fehlern und Schwächen dargestellt, was ich als sehr realistisch empfand. Jedoch sollte man nie vergessen, es ist nur ein Bild des tatsächlichen Ciceros, das Harris zeichnet, wie der Mensch allerdings tatsächlich war, kann man nicht angemessen darstellen. Was den Roman noch besser als seine beiden Vorgänger macht, ist einerseits die stärkere Rührung, die er hervorruft, vor allem durch die sehr intensive Schilderung des Exils Ciceros, der Schicksalsschläge in der Familie, die dieser erleiden muss, aber auch durch die sehr rührende Freilassung Tiros, die dieser sich seit Jahrzehnten erträumt hatte und die mich wirklich zu Tränen rührte. Andererseits ist dieser dritte Teil noch spannender und fesselnder, angesichts der dargestellten historischen Entwicklungen sicherlich kein Wunder, doch Harris gelingt es irgendwie, dass man, selbst wenn man wie ich sich sehr viel mit dieser Zeit auseinandergesetzt hat und um Ciceros Ende weiß, wie gebannt vor dem Buch sitzt und einfach weiter lesen muss. Harris gelingt durchaus ein mahnender Appell für unsere heutige Zeit, wie dies auf dem Bucheinband angedeutet wird, für unsere politische Freiheit zu kämpfen, doch sollte man auch immer vorsichtig mit solchen Vergleichen sein, die damaligen Verhältnisse kann man nicht eins zu eins auf unsere heutigen übertragen. Jede Zeit hat ihre eigene Mentalität, ein anderes Demokratieverständnis, was immer mit bedacht werden sollte. Wer sich nicht so gut mit den Geschehnissen zum Ende der Römischen Republik auskennt, bekommt zum Ende des Buches noch einige hilfreiche Informationen zum besseren Verständnis. Die wichtigsten Personen werden kurz vorgestellt, antike Begriffe erläutert und eine Karte des Römischen Reiches mit seinen Provinzen und eine Karte Roms abgebildet. Fazit Ein wirklich gelungener Abschluss der dreiteiligen Cicerobiografie, der durch seine historisch sehr genaue, sehr gut recherchierte Wiedergabe der damaligen Ereignisse, seinen rührenden und mitreißenden Erzählstil und die ambivalente, realistische Zeichnung seiner Hauptfigur überzeugt und zudem den Leser in die antike Welt zurückversetzt. Schade, dass hiermit seine Beschäftigung mit Cicero endet, aber ich hoffe einfach auf weitere Werke zur Antike aus Harris’ Feder, ich kenne schlichtweg keine besseren Romane zu dieser Zeit.

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Wie bereits die beiden vorhergehenden Bände der Trilogie über das Leben Ciceros (und zugleich ein Portrait der Zeit Ciceros), bietet auch dieser abschließende Band ein durchgehendes Lesevergnügen. Informativ, in Form eines biographischen Romans aus der Perspektive des Sekretärs (zunächst als Sklave, danach als freier Mann in Diensten Ciceros) Tiro, geht Robert Harris dabei nicht nur den äußeren Lebensdaten und wichtigen Ereignissen im Leben Ciceros nach, sondern bietet ein umfassendes Portrait „von Innen“ aus den Zirkeln der Macht, aus Intrigen, Absprachen, Verfolgungen, Verbannungen, jubelnde Rückkehr und Opferungen auf dem Altar der Macht. Sei es ein Pompeijus Magnus, eigentlich doch wichtigster (und beliebtester) Mann, Heerführer mit „zwei Triumphen“, der ohne jede Gefühlsregung von Julius Caesar durch die Lande bis nach Ägypten „weggekämpft“, verfolgt wird mitsamt seinem erbärmlichen Tod. Sei es Caeser selbst (interessant, wie Harris jene letzte Szene im Senat bildreich aufgreift, spannend erzählt, dabei vollkommene Ruhe bewahrt und zudem die Rolle des Brutus noch anders deutet (mitsamt der vermeintlich berühmten letzten Worte Caesars). Bis hin zu Cicero, dem gewaltigen Redner, hervorragenden Anwalt, hier und da zur Melancholie neigenden Mann, sich trennendem Ehemann, auch mitsamt seiner vorhandenen persönlichen Eitelkeit, aber auch seiner durch nichts begrenzten Größe des Denkens, absoluter Haltung für die Republik und Demokratie und, am Ende, mutigen und aufrechten Tod. Wobei nicht zuletzt Gaius Julius Caesar Octavian sein „früheres“ Gesicht zeigt, bevor er als Kaiser Augustus seine entscheidende Wandlung zum Friedensherrscher erlebte. Gefährlich ist es, wenn ein Julius Caesar oder ein Octavian „einen liebt“, denn positive Gefühle sind es wahrlich nicht, die das Handeln der mächtigen Männer und aufstrebenden Potentaten auch nur im Geringsten beeinflussen würden (negative wie Rache und erbitterte Feindschaft allerdings schon, in gewissen Grenzen zumindest). Sachkundig und sprachlich wunderbar flüssig stellt Harris das auf und ab der letzten Lebensjahrzehnte Ciceros dar, bietet einen Blick in das Innere einer Republik am Scheideweg zwischen Demokratie und Diktatur, zwischen der Auflösung Verhaftung in der Religion der alten Götter und eines dadurch in den Raum tretenden religiösen Vakuums. Eine Zeit, „da stand der Mensch allein“. Und Harris gelingt es, diese besondere Atmosphäre, diesen Wandel der Zeiten und des Denkens, diese Aushöhlung der Kontrolle und die offenkundig werdende, nackte Gier der Mächtigen hervorragend auch emotional in Romanform zu bannen. Ebenso, wie die Unmöglichkeit für einen Cicero, trotz mehrerer Gelegenheiten und Resignationen, das eigene Leben „privat“ zu genießen. Immer wieder lässt sich Cicero in „den Staat“, die „Politik“ einbinden. „So, wie es die Bestimmung des Steuermanns ist, für eine reibungslose Fahrt des Schiffes zu sorgen……, so muss das Ziel des Staatsmannes das Wohlergehen seines Landes sein“. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre.

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