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Rezensionen zu
Durch die Nacht

Ernst Peter Fischer

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€ 14,99 [D] inkl. MwSt. | € 15,50 [A] | CHF 21,50* (* empf. VK-Preis)

Ein spannendes Sachbuch

Von: Curin

08.12.2017

Dunkelheit und Nacht sind Phänomene, die sowohl in der Naturwissenschaft als auch in der Kulturgeschichte oftmals thematisiert worden sind. Ernst Peter Fischer hat sich in diesem Buch mit genau diesen Themen befasst und nimmt den Leser mit auf eine interessante und faktenreiche Reise ins Dunkle. Mich hat schon der Titel des Buches neugierig gemacht und auch beim lesen wurde ich nicht enttäuscht. Herr Fischer beginnt gewissermaßen am Anfang der Welt mit der biblischen Schöpfungsgeschichte und zeigt, wie das Licht erstmals von der Finsternis getrennt wird. Auch in den anderen Kapiteln erläutert er deutlich, wie sich das Dunkle physikalisch erklären lässt, wie sich die Nacht auf den Schlaf auswirkt und warum wir gerade in dieser Zeit oft von Ängsten geplagt werden. Der Autor schreibt die ganze Zeit über so, dass man seine Ausführungen gut verstehen und auch nachvollziehen kann. Allerdings hatte ich manchmal den Eindruck, dass er vom Wesentlichen abrückt und ein Bisschen zu schwafeln anfängt. Grundsätzlich hat mir seine Idee, ein ganzes Buch der Nacht und der Dunkelheit zu widmen, sehr gefallen. Insgesamt ist ,,Durch die Nacht" ein gut lesbares und zum Teil auch unterhaltsames Sachbuch, indem man viel Neues erfährt. Gerne empfehle ich es hier weiter.

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Inhalt Auf teils leicht humoristische, aber überwiegend sachliche Art und Weise widmet sich Herr Fischer verschiedenen Aspekten, die mit der Nacht und der Dunkelheit zu tun haben. Dazu beginnt er mit der naturwissenschaftlichen Erläuterung, was Dunkelheit ist. Es schließen sich zwei Kapitel an, in denen aus geschichtlicher Perspektive beleuchtet wird, was in den verschiedenen Jahrhunderten in der Nacht passiert ist, wie die Nacht mehr und mehr zum Leben erweckt wurde, woher der Begriff „Nachtleben“ rührt. Die ausgiebigste Beschäftigung nachts ist wohl das Schlafen, weshalb diesem Punkt ebenfalls ein komplettes Kapitel gewidmet ist, Auch das Träumen nimmt einen breiten Raum ein, sodass sich zwar ein Kapitel mit dem Träumen befasst, aber eher damit zu zeigen, welche kreativen Ideen bekannten Wissenschaftlern nachts im Traum gekommen sind. Die Bezug zu den Wissenschaftlern gibt Herrn Fischer nun die Möglichkeit, sich im folgenden Kapitel mit der Verantwortung bzw. Verantwortungslosigkeit der Wissenschaften auseinander zu setzen. Er breitet das im nächsten und abschließenden Kapitel auf den Menschen an sich aus und befasst sich mit der bösen Seite des Menschen. Am Ende des Buches gibt Herr Fischer kapitelbezogene Literaturhinweise und liefert ein Sach- und Personenregister. Subjektive Eindrücke Grundsätzlich habe ich viele interessante Dinge in diesem Buch erfahren. Es war gut zu lesen und aufschlussreich. Nicht alle behandelten Themen hätte ich unter dem Titel erwartet, aber mit ein wenig Fantasie und metaphorischer Auslegung ist sicher auch das Böse im Menschen als Dunkelheit zu verstehen und passt somit zumindest zum Untertitel. Aber auch diese Teile sind voller interessantem und lesenswertem Wissen. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass man mehr über die eigentlich themenrelevanten Aspekte hätte sagen oder detaillierter werden können, sodass die „Rand“-Kapitel nicht unbedingt hätten sein müssen. Ich denke da z. B. an ein Mehr zur Bett- und Schlafkultur, zu (Einschlaf-)Ritualen, zur Entwicklung des Verständnisses von Träumen, den wirklichen Gründen dafür, dass wir schlafen und dies überwiegend nachts tun etc. Fazit Wenn man offen dafür ist, über den eigenen Titel hinaus über angrenzende Bereiche Lesenswertes zu erfahren, dann kann man das Buch uneingeschränkt empfehlen. Es macht Spaß es zu lesen und es enthält interessantes Wissen. Ich danke dem Verlag herzlich für dieses Rezensionsexemplar voller Wissen.

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Der Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer ist meistens eine sichere Bank für mich. Bei seinen Büchern langweile ich mich selten, er ist ein Wissensvermittler alter Schule und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Naturwissenschaften unter kultureller Zuhilfenahme unter Volk zu bringen. Auf den Band „Durch die Nacht – Eine Kulturgeschichte der Dunkelheit“ hatte ich mich besonders gefreut, habe schließlich eine Vorliebe für die dunkleren Seiten des Lebens und durchaus Lust, der Nacht einmal unter den Rock zu gucken. Das für mich interessanteste, von dem ich bislang noch nie gehört hatte, war die Information, dass der Mensch früher in zwei Etappen geschlafen hat. Direkt nach dem Abendessen ging es früher ins Bett und dann so gegen Mitternacht stand man wieder auf, um für ein paar Stunden alles Mögliche zu unternehmen. Nachbarn besuchen, die Küche aufräumen, Nachwuchs zeugen etc. um dann gegen 3 oder 4 zurück in die Federn zu springen, um bis zum Sonnenaufgang weiterzuschlafen. june-full-moon Fischer plädiert dafür, zum zweiphasigen Schlaf zurückzukehren, da er glaubt, dass der zweiphasige Schlaf der biologischen Neigung des Menschen eher entspreche. Für mich hört sich das ehrlich gesagt gar nicht verkehrt an. Ich bin auch am frühen Abend so gegen 20.00 Uhr sehr müde und je später der Abend, desto wacher werde ich. Unser heutiger 7-8-stündiger Schlaf ist erst seit der Industriealisierung weitestgehend zur Norm geworden. Ansonsten beschäftigt sich das Buch noch mit zu erwartenden Fragen wie „Ist der Nachthimmel wirklich schwarz? Warum schlafen wir überhaupt und welchen Sinn machen unsere Träume? Wieso haben wir im Dunkeln mehr Angst als im Hellen?“ „Mit der Romantik kommt die Spiegelwelt einer erfundenen Wirklichkeit zum Vorschein. Der Weg geht nach Innen als Weg zum Traum, der zum Schauplatz einer Universalisierung des Menschen wird, wie man emphatisch sagen kann. Im Schlaf ist die Zeit zwar aufgehoben, aber Welterfahrung wird nur durch den Traum vermittelt, was im Hintergrund zu bedenken bleibt. Indem der Traum eine zweite Version der Welt entwirft, wird die Verbindlichkeit der ersten, die man oft als Wirklichkeit kennt, in Zweifel gezogen. Das Material des Unbewussten entstammt der Einbildungskraft im Traum.“ Das Buch ist ein Exkurs in Philosophie, Biologie, Literatur und Religion, der auf unterhaltsame Weise die nächtlichen Aspekte unseres Alltags beleuchtet. Es ist durchaus informativ, gelegentlich zu sehr Anekdotensammlung, dennoch ein interessantes Buch für schlaflose Nächte.

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Mit einem Verweis auf Rainer Maria Rilke setzt das Vorwort zu diesem Buch ein: "Du Dunkelheit, aus der ich stamme" zitiert Ernst Peter Fischer die erste Zeile und verweist auch auf die zweite Strophe: "Aber die Dunkelheit hält alles an sich". Dem gibt Fischer noch im Vorwort recht: "Schließlich zeigt sich den Menschen jedes Licht, ob von Sternen oder Lampen, nur mit und vor dem Schwarz eines Hintergrunds, und jede Einsicht benötigt die Dunkelheit eines Anfangs, um aus ihr zu entspringen, so wie ein Laut erst durch die Stille der Welt hörbar wird. Wo anders als in meiner inneren Nacht stecken denn die Gedanken, bevor sie sich melden, und wo sonst lassen sich die Worte finden, mit denen man sie ausdrückt und weitergibt?" Mit einem Rilke-Zitat und derlei philosophischen Überlegungen zu beginnen, macht direkt auf den ersten Seiten klar: dieses Buch ist viel mehr als die im Untertitel angepriesene "Naturgeschichte der Dunkelheit." Fischer bietet nämlich nicht "nur" Naturgeschichte, sondern auch Exkurse in die Literatur, die Philosophie, Religion, moderne Neurowissenschaften...kurz: hier liegt eine Natur-, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte vor. Zugleich fasst Fischer den Begriff "Dunkelheit" sehr weit und spricht eben nicht nur von Dunkelheit im wörtlichen Sinne, sondern auch von den "dunklen Seiten" der menschlichen Psyche. Es ist ein ambitioniertes Werk, das dem Leser viel Konzentration abverlangt damit er den Faden nicht verliert und das leider nicht konstant so fulminant geschrieben ist, wie es mir nach dem Vorwort schien. Teilweise fehlt Fischer die Distanz zu den zitierten Werken, manche Mythen und Bibelpassagen werden so beschrieben und besprochen, als wären sie wörtlich zu nehmen. Erst kurz vor Schluss baut Fischer eine gewisse Distanz auf, macht deutlich, dass es sich bei diesen Quellen selbst schon um Interpretationen von und Assoziationen mit Dunkelheit handelt. Auch geht Fischer bei einigen Sachverhalten in meinen Augen von falschen Prämissen aus, was es schwer bis unmöglich macht, der daraus resultierenden Argumentationskette zuzustimmen. So stellt Fischer mit leiser Wehmut fest, dass die Wissenschaft im 20. Jahrhundert "ihr altes Ziel, das Leben der Menschen zu erleichtern und die Bedingungen ihrer Existenz zu verbessern aus den Augen verloren" hat, und stellt außerdem die Behauptung in den Raum, die moderne Wissenschaft, deren Beginn er vor 400 Jahren sieht, sei bis Beginn des 20. Jahrhunderts gleichbedeutend mit humanem Fortschritt gewesen. Dabei scheint er zu vergessen, dass militärische Interessen immer schon eine große Rolle in der Wissenschaft gespielt haben - Kanonen und Gewehre mögen nicht das gleiche Schadenspotential wie eine Atombombe haben, doch es sind Kriegsmaschinen, an deren Verbesserung die moderne Wissenschaft auch vor Beginn des 20. Jahrhunderts gearbeitet hat. Generell wurde unter dem Deckmantel der "Humanisierung" Vieles erfunden und weiterentwickelt, was schlussendlich nicht nur Gutes hervorbrachte. Mancher mag argumentieren, dass die Verfeinerung von Hinrichtungsinstrumenten wie der Guillotine das Leiden der zum Tode Verurteilten mindert. Zugleich jedoch bietet eine solche "Humanisierung" von Tötungsmechanismen auch eine Entschuldigung, dass selbst eine aufgeklärte Gesellschaft Hinrichtungen rechtfertigen - und weiterhin ausführen - kann. Es mag einfach der unglaublichen Fülle an Themen, Fachbereichen und Ethik-Argumenten geschuldet sein, dass nicht jede Argumentationskette den nötigen Raum erhält, um zu überzeugen. Es bleibt außerdem wohl auch nicht aus, dass, sobald es um Definitionen von Gut und Böse, Recht und Unrecht geht, verschiedene Meinungen im Raum stehen. Und es ist ja auch nicht schlecht, mit Gedanken oder Ideen konfrontiert zu werden, die die eigenen Überlegungen nicht widerspiegeln. Ab und zu die eigenen Überzeugungen mal zu durchleuchten, vorsichtig zu hinterfragen und dann entweder beizubehalten oder gegebenenfalls anzupassen, kann schließlich nicht schaden. Ein bisschen mehr Puste, und ein etwas deutlicherer roter Faden wären dennoch schön gewesen und ich muss zugeben, dass es mir ab und zu wirklich schwer fiel, mit voller Konzentration dabeizubleiben. Kurzfazit: Bringt den Kopf zum Schwirren und nicht nur überzeugende Argumente. Dennoch gar nicht schlecht.

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