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Rezensionen zu
Der Medicus

Noah Gordon

Die Medicus-Trilogie (1)

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"Wie musste es sein, so fragte er sich, wenn man alles lernte, was es zu lernen gab? Zum erstenmal verspürte er den Wunsch, Medicus zu werden." (CD 2, Track 7) London im 11. Jahrhundert: Nach dem Tod seiner Eltern schließt sich der neunjährige Rob Cole einem Bader an und wird sein Schüler. In ihm wächst der Wunsch, noch mehr zu erfahren, noch besser heilen zu können, und so reist er eines Tages nach Persien, gibt sich dort als Jude aus und lernt in Isfahan bei dem berühmten Arzt Ibn Sina Avicenna die Heilkunst. Wie wahrscheinlich so ziemlich jeder, der gerne liest und der schon in den 1990ern lesen konnte, habe auch ich damals ‚Der Medicus‘ gelesen. Ich kann mich kaum noch an das Buch erinnern, meine aber, dass es mir gefallen und dass es mich gut unterhalten hat, auch wenn ich das Genre sonst nicht lese. Nun habe ich - mehr als 25 Jahre später - das Hörbuch zum Roman gehört, und auch hierbei habe ich mich gut unterhalten gefühlt, obwohl ich nicht finde, dass Noah Gordon mich wirklich mit an seine Handlungsorte nehmen konnte. Ich habe mich weder nach London noch nach Isfahan versetzt gefühlt, aber nichtsdestotrotz empfand ich das Hörbuch als angenehmen Zeitvertreib. Anfangs hat mich das Hörbuch eher wenig gefesselt, im Verlauf ist es dann spannender geworden, einige Passagen sind dabei sehr packend und gelungen, andere eher etwas langatmig. Insgesamt handelt es sich um leichte Kost, die sich gut für stressige/anstrengende/herausfordernde Zeiten eignet, in denen man auf andere Gedanken kommen möchte. Gelesen wird das Hörbuch von Christian Brückner - meiner Meinung nach der beste Hörbuchsprecher mit der ausdrucksstärksten Stimme überhaupt. Mit ihm und seiner Interpretation des Romans ist ‚Der Medicus‘ ein echtes Hörerlebnis! Noah Gordon: Der Medicus. Aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasel. Gekürzte Lesung mit Christian Brückner. Random House Audio, 2013; 14,99 Euro.

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Wenn unmögliches zum Möglichen wird

Von: Miss Cooper

12.04.2019

Wie lange sich „der Medicus“ schon im obersten Fach meines Bücherregals versteckt hält und sich somit meinem Sichtfeld entzieht, ich weiß es nicht. Sicherlich schon sehr, sehr lange. Das ich es überhaupt besitze ist mir nämlich völlig entgangen. Woher ich es habe, kann ich gar nicht mehr sagen. Wahrscheinlich habe ich es auf irgendeinem Flohmarkt ergattert. Noch wahrscheinlicher ist es, dass meine Mutter es mir heimlich untergejubelt hat. Denn seit Ewigkeiten liegt sie mir in den Ohren das ich das Buch doch endlich mal lesen sollte. Eines steht aber mit Sicherheit fest, das es schon durch viele Hände gewandert ist. Einige der Seiten sind eingerissen und besitzen den typisch vergilbten Schleier, der mein Exemplar als nicht mehr neu Brandmarkt. Der Buchdeckel wurde mehrmals mit Tesafilm geklebt und der unterschwellige Geruch der ihm entsteigt lässt mich an feuchte Kellerwände denken. Aber ich will mit meinem Buch ja auch keinen Schönheitspreis gewinnen. Allein sein Inhalt soll mich überzeugen. „Der Medicus“ erzählt die Geschichte von Robert Jeremy Cole, der als dieser neun Jahre alt ist zuerst seine Mutter und kurz darauf seinen Vater verliert. Zurück bleiben er und seine vier jüngeren Geschwister, um die er sich liebevoll kümmert. Alle bis auf Rob werden, da sie nun Waisenkinder sind in verschiedenen Familien untergebracht. Doch ihn will niemand haben, er ist zu jung um die Arbeit eines Erwachsenen Mannes zu verrichten, gleichzeitig aber schon so alt das er dessen Appetit teilt. Als Rob mitbekommt das man ihn als Unfreien verkaufen will, damit er wenigstens etwas Geld einbringt, nimmt er die Gelegenheit war um bei dem fahrenden Bader Henry Croft in die Lehre zu gehen. „‚Ich bin Bader und suche einen Lehrling. Weißt du, was ein Bader ist, kleiner Cole?‘ ‚Seid Ihr so etwas wie ein Arzt?‘ Der dicke Mann lächelte. ‚Das reicht fürs erste. Bukerel hat mich über deine Lage unterrichtet. Sagt dir mein Gewerbe zu?‘ Das war nicht der Fall; auf keinen Fall wollte er so etwas werden wie der Quacksalber, der seinen Vater zu Tode geschröpft hatte. Aber noch weniger wollte er als Unfreier verkauft werden, und so bejahte er die Frage ohne jedes Zögern.“ Nach anfänglicher Skepsis lernt er nicht nur den gutherzigen Bader zu schätzen, sondern auch dessen Berufszweig. Im übrigen waren Bader damals für die einfachen Leute die einzige Möglichkeit für vergleichsweise kleines Geld ärztlichen Rat einzuholen. Im Gegensatz dazu war ein studierter Medicus meist nur dem Adelsstand vorbehalten. Nachdem Rob sowohl das Jonglieren mit fünf Bällen, sowie ein dutzend Taschenspielertricks erlernt hat, darf er seinem Lehrmeister bei dessen Patienten assistieren. Als Rob einen alten Mann bei den Händen nimmt, spürt er das der Greis bald sterben wird. Doch die beiden bleiben nicht lange genug in dem Dorf um sich Gewissheit darüber zu verschaffen, denn Menschen wurden schon wegen weit weniger heiklen Dingen der Hexerei bezichtigt. Ein ähnliches Gefühl überkam ihn auch damals, als seine Eltern starben. Und zum ersten Mal wird ihm bewusst das dies eine Gabe sei. Fortan kann er seine Energie besser den Lebenden widmen. Rob ist gerade achtzehn, als der Bader an einem Herzinfarkt stirbt. „Er dachte daran, wie der Mann damals den kleinen Jungen in London gerettet hatte. Er sah den Bader vor sich, wenn er freundlich war und wenn nicht; er erinnerte sich an die zärtliche Freude, mit der er gekocht und das Essen mit ihm geteilt hatte, und an seine Selbstsucht; an die Geduld, mit der er ihn ausgebildet hatte an seine Grausamkeit; an seine Zotigkeiten und seine vernünftigen Ratschläge; an sein Lachen und seine Zornesausbrüche; an seine Herzlichkeit und seine Trunksucht. Das was sie füreinander empfunden hatten, konnte man nicht Liebe nennen, das wusste Rob. Aber es war etwas gewesen, das der Liebe so nahekam, daß Rob, als die Morgendämmerung das wächserne Gesicht in graues Licht tauchte, bitterlich weinte, und das nicht nur um Henry Croft.“ Es fällt nun Rob zu, das Erbe des Baders anzutreten, durch das normannische England zu ziehen und kleinere Leiden zu kurieren. Als sein Weg, den eines Jüdischen Medicus kreuzt - einem Mann der soviel mehr von der Medizin versteht, soviel größeres bewirken kann, verspürt Rob erstmals den Wunsch selbst Medicus zu werden. Allerdings findet er keinen Qualifizierten Medicus der ihn in die Lehre nehmen will. Doch er hört von einer Schule in einem weit entfernten Land, die die besten Mediziner der Welt hervorbringt. So fasst er nun den Entschluss an dieser Schule, der madrassa angenommen zu werden. Die geringere Hürde besteht darin, die weite Reise bis nach Persien unbeschadet zu überstehen, die wahrscheinlich größere ist die, dass es keinem Christen gestattet ist dort zu studieren. Doch Rob’s Entschluss steht fest und er ist bereit jeden Preis für die Verwirklichung seines Traums zu bezahlen. Wenn er sich für die Zeit des Studiums nun sein Christengewand abstreift und den Schleier des Judentums überwirft…? Das könnte doch die Lösung sein. Sich selbst redet er ein das er seinen Glauben nicht aufgibt und das er es zum Wohle der Menschen tut, deren Leiden er zukünftig besser lindern könnte. Zum ersten Mal in seinem Leben verlässt Rob sein Heimatland um sich in eine fremde Welt zu wagen. Zwanzig Monate dauert seine entbehrungsreiche und anstrengende Reise in den Orient. Während dieser Zeit lernt er nicht nur die Sitten und Brauchtümer des Judentums, sondern eignet sich auch die Persische Sprache an. An seinem Ziel der Stadt Isfahan angelangt, führt sein Weg ihn augenblicklich zur madrassa. Dennoch wird er nicht als Student zugelassen, denn er kann weder Empfehlungsschreiben vorweisen, noch stammt er einer angesehenen Familie ab. Doch Rob hält an seinem Traum fest und ergreift seine letzte Chance, setzt alles auf eine Karte und ersucht den Schah Persiens als Bittsteller. „Der Medicus“ verweilte doch etwas länger als erwartet auf meinem Nachttisch. Doch nicht etwa weil ich es zu lang oder langweilig fand, im Gegenteil. Ich wollte keine der 691 Seiten überfliegen, sondern das leben und werken des jungen Baderlehrlings aufmerksam begleiten. Einen Charakter der mich das ganze Buch über fesselte, der durch seine Ängste, Unsicherheiten, aber auch durch seine Zuversicht und sein Mitgefühl so einnehmend menschlich wirkte. Zugegeben bevor ich Gordon’s Werk aufschlug habe ich eine staubige Geschichte über Religion und eine trockene Berichterstattung der mittelalterlichen Welt erwartet. Den Grund -Tenor bilden auch die religiösen Konflikte des Mittelalters, deren Feindschaft Gordon sensibel von alle Seiten beleuchtet. „Der Medicus“ ist aber auch eine Geschichte, die von Freundschaft, Liebe, Heilkunst und den kulturellen Differenzen des elften Jahrhunderts handelt. „‚ Hast du schon einmal darüber nachgedacht‘ , sagte Rob langsam, ‚daß jeder Glaube für sich in Anspruch nimmt, ganz allein Gottes Herz und Ohr zu besitzen? Wir, ihr und der Islam - jeder beschwört seine einzig wahre Religion. Könnte es vielleicht sein, daß sich alle drei irren?‘ ‚vielleicht haben wir alle drei recht‘ , gab Mirdin zur Antwort.“ Bildhaft und ungeschönt beschreibt Noah Gordon eine Welt die mir fremd erscheint. Eine raue und grobe Welt. Im verlauf des Buches begegnen mir nicht nur eine Vielzahl von Fremdwörtern, die leider an kaum einer Stelle ihre Anmerkung finden, sondern auch ebensoviele exotisch klingende Namen, die ich mir nun wirklich nicht alle behalten konnte. Einige Passagen wirken wie Anleitungen zu Nachahmen und dank Gordon kann auch ich jetzt endlich Jonglieren. Gordon selbst bezeichnet seinen Roman als mittelalterlichen Phantasie Epos, da er einige historische Ungenauigkeiten aufweist, die er jedoch ganz gezielt verwendet. 1999 wurde „Der Medicus“ zu den zehn beliebtesten Werken der Literatur gekürt, woraufhin Gordon sein Werk mit zwei Fortsetzungen komplettierte. „Der Schamane“ und „Die Erben des Medicus“ kamen an dessen Erfolg allerdings bei weitem nicht heran.

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Nach geschätzt zwanzig Jahren habe ich dieses Buch wieder zur Hand genommen und erneut gelesen. Und es hat nichts an Farbe, Spannung und Deftigkeit verloren. Um 1021 in England. Robert Jeremy Cole, der, in bitterarmen Verhältnissen aufgewachsen, früh seine Eltern verliert, macht eine Lehre bei einem Bader. Zunehmend leidet er unter seinem mangelnden medizinischen Wissen und beschließt, sich in Isfahan unter Avicenna zum Medicus ausbilden zu lassen. Das ist allerdings nicht ganz einfach, denn nicht nur die große Entfernung ist ein Hindernis, sondern auch die Tatsache, dass dort nur Moslems und Juden aufgenommen werden. Im Grunde ist das ganze Buch eine farbenprächtige Abenteuersage. Es kommt alles darin vor, was man dafür braucht: der arme Junge, der den Gral sucht (in diesem Falle medizinisches Wissen) und die Prinzessin bekommt (Mary Cullen, rothaarige Tochter eines schottischen Schafzüchters) und dafür allerhand Abenteuer und Prüfungen durchleben muss. Es wird geprügelt, gemordet, gehurt; es gibt blutige Vollstreckungen, den Kampf gegen die Pest und einen Sandsturm; aber auch die für einen Europäer des Mittelalters ungewöhnliche Erkenntnis, dass Juden und Moslems Menschen sind, mit denen man sich problemlos bestens verstehen und sogar anfreunden kann; es gibt Hass, Wut und Ungerechtigkeit neben Liebe, Milde und Hilfsbereitschaft, kurz, wir erleben das ganze pralle Leben Coles, so unwahrscheinlich es auch ist, mit all seinen Gerüchen, Geschmäckern und Geräuschen. Dabei ist es völlig uninteressant, ob der Autor sich dabei an historische Gegebenheiten gehalten hat, ob Coles Reise so überhaupt jemals möglich gewesen wäre. Es ist ja das Wesen der Sage Unmögliches möglich zu machen, das Alltägliche zu schmücken bis zur Unkenntlichkeit, es größer, schöner und voller zu machen. Und so haben wir hier einen prachtvollen Bilderbogen mit strahlenden Farben und allen möglichen Ausschmückungen, der uns tief hineinführt in eine Phantasiewelt, die grob dem ähnelt, was wir wissen und kennen, und zu einem Helden, der aus jedem Abenteuer gestärkt hervorgeht und unbeirrt an seinem Traum festhält, über alles hinwegschreitend, was man ihm in den Weg wirft. Und gerade dieses unbekümmert an der Geschichte festhalten, unterscheidet den "Medicus" von anderen historischen Romanen und ihren Autoren, die zwanghaft versuchen ihre Erzählungen in eine bestimmte Zeit zu zwängen, sich vom Machbaren einschränken lassen und akribisch jeden Löffelstiel beschreiben, um ihr historisches Wissen zu belegen. Dazu hat Noah Gordon keine Zeit. Denn er hat eine Geschichte zu erzählen, die zwar in einer bestimmten Zeit spielt, aber im Grunde zeitlos ist. Die von dem kleinen Jungen, der an seinem Traum festhält, den Drachen besiegt und die Prinzessin gewinnt. Wen kümmern da schon Löffelstiele?

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Der Medicus

Von: Friedrich Wankmüller aus Zeltweg

28.07.2017

Gut aufgebaute Geschichte mit menschlichen Zügen und überraschenden entwicklungen. Spannend, toll geschrieben ein Buch das man gerne nochmals liest oder hört.

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Episch und faszinierend

Von: Christian

04.11.2013

Dieses Hörbuch, gelesen von Christian Brückner, entpuppte sich als wahre Perle in meiner Sammlung. Keine Stimme könnte passender gewählt sein, um den rauen und langen Weg vom Londoner Barderlehrling zum in Persien praktizierenden Medicus erzählen. Diese 600 Minuten waren zugleich fesselnd, düster, romantisch und lehrreich. Ich werde es bestimmt immer wieder hören.

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