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Rezensionen zu
In Deutschland angekommen

Charlotte Knobloch, Rafael Seligmann

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Erinnerungen

Von: Monika Schulte aus Hagen

27.01.2013

Charlotte Knobloch ist gerade mal 6 Jahre alt, als sie die Progromnacht am 9. November 1938 miterleben muss. Die Synagoge brennt. Geschäfte werden zerstört und geplündert. Dies alles muss die kleine Charlotte an der Hand ihres Vaters mit ansehen, mit erleben. Ihr Vater hat eine Warnung erhalten. Deshalb läuft er lieber mit der Tochter durch die Stadt, als Zuhause zu sein. Zuhause, wo die Großmutter wartet. Charlottes Mutter hat die Familie verlassen. Die Mutter ist Nichtjüdin. Ob sie die Familie verlassen hat, um sich selbst zu schützen oder ob sie von den Nazis dazu gezwungen wurde, wird nicht so ganz klar. Charlotte wird von ihrem Vater zu Bauern nach Franken gebracht. Dort wird sie von Zensi als die eigene Tochter ausgegeben. Nur so konnte Charlotte überleben. Ihre geliebte Großmutter sieht sie nicht wieder. Sie wurde deportiert und hat das Lager nicht überlebt. Als der Krieg vorbei ist, holt der Vater sie wieder zurück nach München, in die einst geliebte Stadt. Charlotte ist klar, dass sie dort nicht bleiben möchte, nicht bleiben kann. Mit gerade mal 15 Jahren verliebt sich Charlotte in Samuel Knobloch. Sie weiß sofort, er ist der Richtige. Nur ihn will sie heiraten. Jahre später ist es soweit. Sogar der Vater gibt seinen Segen. Charlotte und Samuel tragen sich oft mit dem Gedanken, München zu verlassen. Nach Amerika wollen sie, doch dann wird das erste Kind geboren und sie bleiben. Immer wieder überkommen die beiden die Zweifel, ob es richtig ist, in dieser Stadt, in diesem Land zu bleiben. Als schließlich das dritte Kind zur Welt kommt, bleiben sie. Charlotte Knobloch beginnt, sich in der jüdischen Gemeinde zu engagieren. Auch immer wieder Hoffnung und Zweifel und dann geht es doch weiter. Ihr großer Traum ist der Bau einer neuen Synagoge, eines Gebetshauses mitten in der Innenstadt von München. Doch es soll nicht nur ein Gebetshaus werden. Sie wünscht sich eine Begegnungsstätte. Eine Stätte für Alt und Jung, für Juden und Nichtjuden. Ihr Traum geht am 9.11.2006 in Erfüllung. Der Leser erfährt viel über die Gemeinschaft der Juden. Aber auch viel über die Zeit des Nazi-Terrors. Wie in vielen jüdischen Familien, die diesen Furcht erregenden Völkermord miterleben mussten, wurde diese Zeit in Charlotte Knoblochs Familie erst einmal tot geschwiegen. Dieser fürchterliche Terror war nicht in Worte zu fassen. Ihren eigenen Kindern erzählt sie erst davon, als diese längst erwachsen sind. Kein Einzelfall. Erschüttert war ich über die Informationen, dass zum Beispiel die Briten die Zureisekontingente nach Israel geregelt haben. Unzähligen Juden war es so verwehrt, ins Heimatland zurück zu kehren. Sie mussten zurück nach Deutschland, wo der Terror erst recht seinen Lauf nahm. Auch viele andere Länder verweigerten die Aufnahme der Verfolgten. In diesem Ausmaß war mir das bisher nicht bekannt. Charlotte Knoblauch ist keine Mahnerin mit erhobenen Zeigefinger. Sie will erinnern. "In Deutschland angekommen" ist nicht nur einfach die Autobiografie der Charlotte Knobloch. Es ist ein Buch, das nachdenklich stimmt, das berührt, das schockiert, das einen nicht vergessen lässt.

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