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Rezensionen zu
Winter in Maine

Gerard Donovan

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Winter in Maine

Von: Saskia B. aus Frankfurt

21.10.2023

Ein Ausnahmebuch. Kein Mainstream. Aufregend, geht unter die Haut. Spannend. Für den Leser stellt sich mehr als einmal die Frage der Identifikation mit dem Protagonisten.

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Ich bin seit neuestem im Liebigs Lesezirkel, ein Lesezirkel der Freeschool in Gießen. Sprich, ich weiß nicht was ich lesen möchte, also baue ich meinen SUB durch einen Lesezirkel noch ein wenig auf. Aber ansonsten kämme ich auch nicht auf die Idee, Winter in Maine am Anfang des Sommers zu lesen. Scherz beiseite. Es geht mir darum, dass man sich real mal über Bücher austauscht und nicht nur virtuell. Also gesagt getan. Da ich gerade ein wenig Luft und Lust darauf hatte, dieses Buch zu lesen, habe ich mich an Winter in Maine gesetzt - ausnahmsweise mal als E-Book. Und was soll ich sagen, es wurde richtig kalt. Wir sind im nördlichsten Gebiet der Vereinigten Staaten von Amerika außerhalb von Alaska, direkt an der Grenze zu Kanada. Dort lebt Julius Winsome in einer Jagdhütte mitten in den Wäldern - zusammen mit 3282 Büchern. Also ich kann mir schlechtere Mitbewohner vorstellen, wie so eine „kleine“ Bibliothek. Er hat seit seiner Geburt immer in dem Haus gelebt, zusammen mit seinem Vater und Großvater, bis diese beiden gestorben sind. Sein Vater war eher der schweigsame Mensch und Julius ist wohl die Steigerung von ihm, da er bis auf seine beiden Jobs im Sommer keinen richtigen Kontakt zu Menschen hatte. Auf einmal steht Claire vor seiner Tür und er verliebt sich in sie. Sie ist ein paar Monate lang fast jeden Tag bei Julius und kommt auch auf die Idee den Hund Hobbes anzuschaffen. Nach ein paar Monaten verlässt Claire Julius wieder, der dann wieder alleine mit seinen Büchern und dem Hund Hobbes ist. Als dieser in der Nähe der Hütte erschossen wird, beschließt Julius den Täter zu jagen und mit der Enfield, dem Gewehr seines Großvaters, zu erschießen. Er kann damit seit seiner Kindheit umgehen. Alles in allem ist es ein Roman, der einem gelegentlich ganz schön nahe geht. Er handelt von Liebe, Einsamkeit und was das alles aus einem machen kann, die Kälte im Norden von Maine und noch einiges mehr. Ich selbst bin in einen Sog geraten, der mir teilweise echt Angst gemacht hat. Ich konnte mich wirklich gut in Julius hineinversetzen und gerade dies machte mir Angst, da ich den Gedanken hatte, wie dicht bin ich selbst an diesem Julius Winsome? Was die Bücher betrifft, da kann ich sagen, da bin ich weit, weit weg. Shakespeare ist auch nicht mein Fall und was Waffen betrifft, da bin ich noch weiter weg wie bei den Büchern. Gespräche mit Menschen führe ich auch täglich - mal mehr, mal weniger, aber irgendwie doch regelmäßig. Aber trotzdem hatte ich den Gedanken, dass so etwas auch in mir stecken könnte. Dieses Buch hat mich sehr berührt, ähnlich wie die Schachnovelle von Stefan Zweig oder der Steppenwolf von Hermann Hesse. Warum dies so ist? Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, aber ich weiß eines, dieses Buch hat das Zeug zu einem Klassiker auch weil man so schön in die eigenen Abgründe schauen kann.

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Inhalt: Julius Winsome hat den Schuss gehört. Zumindest glaubt er das, denn in den Wäldern von Maine ist kurz vor Winteranbruch Jagdsaison – es hätte also auch jeder andere Schuss gewesen sein können. Sein geliebter Pitbullterrier Hobbes jedenfalls schafft es gerade noch, sich 500 Meter zu ihm hin zu schleppen, bevor er an der aus nächster Nähe kaltblütig in seinen Rücken gefeuerten Schrotflintenladung zugrunde geht. Kurzerhand nimmt Winsome, der in der Einsamkeit mit seinen geerbten Büchern und den antiquierten Worten Shakespeares lebt, sein ebenfalls geerbtes Scharfschützengewehr und macht seinerseits Jagd auf die Jäger. Meine Meinung: Der Einstieg in die Geschichte ist denkbar brutal und traurig: Der Hund des Einsiedlers Julius Winsome wird absichtlich erschossen. Dies trieb mir als Tierbesitzerin die Tränen in die Augen, sodass ich nach den ersten paar Seiten bereits emotional völlig aufgewühlt war. Den daraus folgenden Rachefeldzug des belesenen und eigentlich eher ruhigen Julius gegen scheinbar wahllos jeden, konnte ich trotzdem nicht recht nachvollziehen und umso weiter die Geschichte vorangeschritten war, desto weniger mochte ich ihn. Außerdem war die Luft nach etwa der Hälfte des Buches einfach raus. Ein bisschen schade bei so wenigen Seiten. Sprachlich war dieses Buch für mich allerdings ein Highlight. Fazit: Kein typischer Aussteigerroman. Eher die Erzählung des Rachefeldzuges eines Einsiedlers ohne Moral und ohne jeglicher Wertung. Brutal und erschreckend. Meine Bewertung: 4/5 Sterne

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In schnörkelloser Sprache entführt uns Gerard Donovan in die einsamen Wälder an der Grenze zwischen den USA und Kanada. Die Winter dort sind schneereich und kalt, nur wenige Menschen geraten in die Nähe des eigenbrötlerischen Julius, der dort in seiner kargen Hütte haust. Sein Leben gerät aus dem Tritt, als man seinen Hund tötet, und die Bluttat obendrein noch hämisch kommentiert. Der Angegriffene wandelt sich zum kühl kalkulierenden Rächer. »Winter in Maine« ist eine Geschichte über Einsamkeit, stille Verzweiflung und vor allem über sinnloses Töten. Mit beinahe dokumentarischer Genauigkeit schildert Donovan die verheerende Schlagkraft von Schusswaffen, die Mensch und Tier keine Chance lässt. Ein packendes und auch verstörendes Buch, dessen inneres und äußeres Drama sich vor einer beunruhigend lautlosen Winterlandschaft entfaltet. Großes Kopfkino mit einem Protagonisten auf fatalen Abwegen.

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Mit 3282 Büchern lebt Julius in einer abgelegenen Hütte in den Wäldern von Maine. Er sitzt lesend vor dem Kamin, als er draußen einen Schuss hört. Dies ist nicht ungewöhnlich im Herbst, wenn die Jagdsaison begonnen hat. Doch als sein Hund nach einiger Zeit nicht zurückkehrt, beginnt er sich Sorgen zu machen. Er findet Hobbes, angeschossen von einer Schrotflinte aus unmittelbarer Nähe vor. Zwanzig Meilen sind es mit dem Auto zum Tierarzt. Aber dieser kann nur den Kopf schütteln. Am selben Abend begräbt Julius seinen treuen und einzigen Freund in seiner Einsamkeit vor der Hütte. Das Plakat, das er am nächsten Tag vor dem Supermarkt in der nächsten Kleinstadt anbringt "Hund erschossen, Hinweise erbeten", wird innerhalb kürzester Zeit mit einer Botschaft überschrieben und er begreift, dass niemand seine Trauer versteht. Aber Julius will Rache nehmen an allen Jägern, um den alleinigen Mörder zu finden. Jeder Tierbesitzer könnte die Wut verstehen, die sich aufgrund eine solch unsinnigen Tat entfachen würde. Die Brutalität und Kaltblütigkeit, die Julius daraufhin entfaltet, beschreibt der Schriftsteller trotzdem großartig mit einer sanften Melancholie, die die Gefühle des sanftmütigen Eremiten nachvollziehbar machen.

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Julius Winsome lebt mit seinem Hund Hobbes in den Wäldern von Maine. Er ist umgeben von 3282 Büchern, die seinem Leben einen tieferen Sinn geben. Er lernt Claire kennen und hat eine kurze, aber schöne Zeit mit ihr. Ihm geht es eigentlich ganz gut, er ist ein genügsamer Mensch und sich selbst genug. Eines Tages meint er, einen Schuss gehört zu haben. Erst denkt er sich nichts dabei, da in Maine gerade Jagdzeit ist. Aber als sein Hund Hobbes verschwunden bleibt und er ihn kurz darauf erschossen in der Nähe seines Hauses findet, nimmt sein Leben eine jähe Wendung. Julius trifft einen folgenschweren Entschluss. Er begräbt seinen Hund und hängt in der Stadt Plakate auf, erhofft sich dadurch Hinweise, wer Hobbes erschossen hat. Seine Plakate werden mit Parolen beschmiert und verspottet, was Julius zunehmend wütend macht. Er ist gebrochen, flüchtet sich in seine Bücher, in die Werke Shakespeares, nutzt dessen Wortkreationen, die ihn fortan täglich bei der Suche nach Hobbes Mörder begleiten. Wer hat seinen Hund erschossen? Hat Claire etwas damit zu tun, die ihm erst zu einem Hund geraten hat? Die unerbittliche Suche eines Mannes nach dem Mörder seines geliebten Hundes. Er geht wortwörtlich über Leichen. Die Sprache ist klar, ohne Schnörkel, abgesehen von den shakespeareschen Wortschöpfungen. Es ist ein klassisches Werk über Verlustängste, die jedem von uns innewohnen. Das Buch hat für ein paar kurzweilige, aber schöne Stunden gesorgt. Man überlegt sich die ganze Zeit, was man an seiner Stelle getan hätte. Man leidet mit ihm und kann seine Taten sehr gut nachvollziehen. Was Claire betrifft, so war ich mir bis zum Schluss nicht sicher, ob sie mir nun sympathisch ist oder nicht. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig, solange einem der Hauptprotagonist sympathisch erscheint. Darüber hinaus hat Donovan den Winter in den Wäldern Maines sehr schön beschrieben. Man fühlt die Kälte, hört das Knirschen des Schnees unter den Schuhsohlen, hört das leise Rieseln der Schneeflocken, das Prasseln im Kamin, sieht durch Julius' Augen die Bäume in diesem abgelegenen Waldstück, scheinbar so fernab der Zivilisation. Julius' innerer Frieden wird damit verdeutlicht, bevor die Tragödie passiert. Seine Ausflüge in die Stadt, um Lebensmittel einzukaufen oder Plakate aufzuhängen, empfand ich als störenden Gegensatz zu den sonst so friedlichen Begebenheiten in seinem kleinen Reich, hoch oben in den verschneiten Wäldern von Maine. Allein dieser wundervollen Beschreibungen willen würde ich ganz klar sagen: Pflichtlektüre!

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Ein Mann lebt seit gut 50 Jahren in einer Hütte in den Wäldern Maines, hoch oben im Norden, unweit der kanadischen Grenze. Er lebt dort mit den 3282 Büchern, die ihm sein Vater nebst Hütte vererbt hat und mit seinem Hund Hobbes, der nach dem englischen Philosophen und Mathematiker benannt wurde. Der Mann heißt Julius Winsome. Und ist Protagonist, Ich-Erzähler und Hauptelement dieses Romans, der im englischen Original deshalb schlicht den Titel seiner Hauptfigur trägt, „Julius Winsome“. Ein Mann und eine Geschichte Denn Julius Winsome ist diese Geschichte. Eine Geschichte voller Stille und Kälte und Einsamkeit, voller Liebe und voller Ruhe. Und von eigenartiger Wucht. Ein Mann voller Stille und Kälte und Einsamkeit, voller Liebe und voller Ruhe. Und von eigenartiger Wucht. Das ist Julius Winsome. Während er im Sommer als Landschaftsgärtner für wohlhabende Leute in der Umgebung arbeitet, zieht er sich in den Wintermonaten in seine Hütte zurück, fährt ab und an in den Supermarkt und ins Café im Ort und verbringt ansonsten seine Tage lesend vor dem Ofen in Gesellschaft seines Hundes. Bis an einem Nachmittag Ende Oktober der Hund nicht mehr in die Hütte zurückkehrt. Julius findet ihn später, angeschossen von einer Schrotflinte. Wie der Tierarzt ihm bestätigt, wurde das Tier aus nächster Nähe getötet. Die Bücher und das Gewehr Mit der gleichen stoischen Ruhe, mit der Julius seine Tage begeht, zieht er nun mit dem alten Gewehr seines verstorbenen Großvaters los und sucht den Mörder seines Hundes. Dabei schreitet die Handlung in einem Wechsel aus Erinnerungen an Julius Vergangenheit und den Ereignissen in den Wäldern Maines voran und erzählt von einem Großwerden zwischen den Werken von Shakespeare und Dickens, von einem besonnenen und liebevollen Vater, von den Kriegerlebnissen des Großvaters und der Abneigung gegen das Töten. Und doch greift dieser Mann, der mit Respekt vor dem Leben aufgewachsen ist und die Jagd verabscheut, zur Waffe. Der Mord an seinem treuen Begleiter hat etwas in ihm aufgerührt. Eine Konstante gestört. Ist in seine Behaglichkeit eingedrungen. Julius Reaktion eine leidenschaftslose Notwendigkeit, so scheint es. Während man also erlebt, wie er ohne merklich die Fassung zu verlieren, zum Mörder wird, fragt man sich so vieles. Und auch wieder nichts. In seinem Handeln liegt eine bedächtige Ruhe, etwas, das fast wie Routine wirkt, obwohl es die völlige Abkehr von seinem bisherigen Leben bedeutet. Ein Kleinod Das alles wäre stellenweise sehr schwer zu greifen, wäre da nicht die wundervolle, klare Sprache des Autors, mit der seinen Protagonisten und sein Setting passgenau schneidert. Dadurch entsteht ein wahres Kleinod an Roman, das aus Worten eine ganze Welt enstehen lässt. Die Szenerie der Wälder Maines, der fallenende Schnee, die Kälte, die Abgeschiedenheit, das alles wird fühlbar. Und auch wenn mir für mein persönliches Glück der Plot etwas zu schlicht ausgestaltet war, liegt in eben dieser Schlichtheit auch seine Schönheit. Fazit: Ein intensiver Roman, der mit seiner schönen, klaren Sprache eine Art distanzierte Nähe zu dem Geschehen aufbaut, die fast hypnotisierend wirkt. Dazu die Atmosphäre der Wälder im Norden Maines, die Kälte, der Schnee, die Stille, das Weiß, das alles umgibt einen beim Lesen wie eine Glocke. Auch wenn der Plot gern etwas komplexer sein dürfte, bringt „Winter in Maine“ ein wunderbar andächtiges wie konzentriertes Leseerlebnis. Bewertung: 4,2 Punkte = 4 Sterne Stil: 5/5 | Idee: 5/5 | Umsetzung: 4/5 | Figuren: 5/5 Pot-Entwicklung: 4/5 | Tempo: 4/5 | Tiefe: 4/5 Komplexität: 3/5 | Lesespaß: 4/5 | = 4,2 Punkte

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Wer sehr lange lebt, verliert doch nur dasselbe wie jemand, der jung stirbt. Denn nur das Jetzt ist es, dessen man beraubt werden kann, weil man nur dieses besitzt.' Dieses Marc Aurel Zitat ist dem in der vorliegenden Sonderausgabe kleinen Buch vorangestellt. Überschlägt man es erst, beschäftigt es einen nach der Lektüre des ganz und gar nicht kleinen Buchs, umso mehr. Julius Winsome lebt einsam in einer Hütte in den Wäldern Maines, der nächste Ort, Fort Kent, einige Meilen entfernt. Ende Oktober, Anfang November, zur Handlungszeit der Geschichte, bereitet man sich hier auf den Winter vor. Deckt die Holzscheite zu, damit sie nicht vom ersten Schnee überrascht und feucht werden, repariert nochmals alle Stellen am Haus, durch die Wind und Schnee eindringen könnten und kommentiert Hobbes, dem aus dem Tierheim geretteten Pitbullterrier wie ungewöhnlich nah der letzte Schuss klang... Mit dem Winter betritt und der Trauer schleicht sich noch ein anderes Gefühl in seine Hütte und Julius agiert urplötzlich und völlig nachvollziehbar in einem Rachedrama mit Shakespeare-Anklängen. Wie diese Geschichte eskaliert ist absolut verstörend. Gerard Donovan: Winter in Maine. Aus dem Englischen von Thomas Gunkel. Einmalige Sonderausgabe München, 2014.

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