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Rezensionen zu
Die Ungehorsame

Andrea Schacht

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Eine Vernunftheirat schließen der Landvermesser Hendryk Mansel und Leonie Gutermann. Beide Eheleute hatten eine schlimme Vergangenheit und sind anfangs zufrieden mit ihrem Arrangement, lediglich eine Zweckehe zu führen. Erst ganz allmählich fassen sie gegenseitig Vertrauen. Aus der empfundenen Achtung wird mit der Zeit Zuneigung und Verständnis. Mit viel Feingefühl geht die Autorin hier auch heikle Themen an, die durch dramatische frühere Erlebnisse der Protagonisten wieder zur Sprache kommen. Nach und nach erfährt man mehr über die tragischen Ereignisse, denen Hendryk ausgesetzt war. Es gibt zwischendurch immer wieder Rückblicke zu seiner Zeit in Ägypten. Schritt für Schritt löst sich ein Rätsel nach dem anderen, und viele kleine Handlungsbausteine fügen sich am Ende zu einem klaren Gesamtbild. Dabei versteht es die Autorin sehr gut, die Spannung immer weiter aufzubauen und zu halten. Nebenbei entsteht ein ausführliches Sittengemälde der Biedermeierzeit, in der die Handlung spielt. Das anfangs kühle Verhältnis der Protagonisten weicht immer mehr einer Atmosphäre von Geborgenheit und Harmonie. Sympathisch abgerundet wird die Geschichte durch mehrere liebenswerte Nebenfiguren, wie die Zwillinge, die schöne Camilla, Hendryks besten Freund Ernst und die etwas kauzige und immer beherzte Lady Frances. Meist ist die Erzählung in einem angenehmen Plauderton gehalten, manchmal verschmitzt und humorvoll. Gut gefallen hat mir auch die schöne Ausstattung des Buches. Die Kapitel sind nicht nur einfach numeriert, sondern jedes hat eine treffende Überschrift und wird zusätzlich durch ein passendes Zitat eingeleitet, abwechselnd aus den Werken des Freiherrn von Knigge und Friedrich Schiller. Angenehm und hilfreich fand ich das ausführliche Personenverzeichnis im Anhang.

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Inhalt (in eigenen Worten): Bonn, 1842: Leonie Gutermann und Hendryk Mansel gehen aus verschiedenen Gründen eine Zweckehe ein. Beide haben Geheimnisse, die sie voreinander zu verbergen suchen. Doch gemeinsam in einem Haus zu leben, schadet ihren Plänen und die Fassade bekommt Risse. Leonie entdeckt schließlich Hendryks Geheimnis und muss sich entscheiden, wie sie damit umgeht. Und auch Hendryk muss erkennen, dass nicht nur er viel in seinem Leben zu erdulden hatte ... Meine Meinung: Die Ungehorsame von Andrea Schacht war mein erster Roman, der im 19. Jahrhundert spielte, sonst lese ich eher mittelalterliche Geschichten. Insofern kam ich recht schwer rein, denn in dieser Zeit war alles sehr steif und von strenger Etikette ummantelt. Eine Ehepaar siezt sich förmlich, es wird kaum mit Du gesprochen, es gibt Besuchstermine, Veranstaltungen, die es ohne den Gatten nicht wahrzunehmen galt und vieles mehr. Natürlich war dies im Mittelalter nicht anders, doch sind die meisten Romane in dieser HInsicht leichter geschrieben. Hier wirkt alles gestelzt, denn Leonie und Hendryk sind ein gutsituiertes Bürgerpaar, das die Fassade streng aufrecht erhalten muss. Und die ist nunmal sehr steif ... Doch je länger ich las, desto mehr gewöhnte ich mich daran und erhaschte auch den ein oder anderen Blick hinter die Kulisse. Leonie wurde von der sehr kalten, abweisenden Person zu jemanden, den man mag. Besonders schön war ihre Verwandlung in Bezug auf die Kinder Ursel und Lennard, die als Mündel Hendryks Leonie "aufgezwungen" wurden wurden. Die beiden brachten eine etwas andere Note in das Buch, was mir sehr gut gefallen hat. Mit ihrer kindlichen Art und ihrer Rebellion lockerten sie das steife Ambiente etwas auf und somit auch die anderen Charaktere. Was mich jedoch richtig am Ball bleiben ließ, waren nicht nur die überzeugenden Charaktere, sondern die Geheimnisse. Wie im Klappentext versprochen hadern sowohl Leonie als auch Hendryk mit ihrem Leben und haben etwas zu verbergen. Es gab immer mehr Andeutungen, doch manch eine Auflösung ließ mir die Kinnlade herunterfallen. Besonders ein Thema hätte ich in einem Roman dieser Art nicht erwartet und freue mich, dass die Autorin es angesprochen hat. So ist die Geschichte sehr vielschichtig. Verschiedene Charaktere erzählen von ihren Begebenheiten; es gibt einen geheimen Kult, der Gefahr bringt, kriminelle Machenschaften und eine Ägypterin haucht etwas Exotik ins Geschehen. An Spannung mangelt es wahrlich nicht, sodass ich das Buch recht schnell durchgelesen und auch genossen habe. Bisschen schade finde ich dennoch die sture Einteilung in schwarz/weiß. Bei vielen historischen Roman ist es für mich in Ordnung und passend, aber in diesem Fall hätte ich mir noch etwas Differenzierung und auch vielleicht ein etwas anderes Ende gewünscht. Dennoch fühlte ich mich dank der interessanten Charaktere und den spannenden Erzählsträngen gut unterhalten. Die Schreibweise von Frau Schacht brachte mir auch eine mir bis dato eher unbekannte Zeit näher. Ich habe gemerkt, dass es zwar steif zugehen kann, aber das Herz dennoch nicht fehlen muss.

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