Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Ludwig II.

Oliver Hilmes

(3)
(4)
(0)
(0)
(0)
€ 18,00 [D] inkl. MwSt. | € 18,50 [A] | CHF 24,90* (* empf. VK-Preis)

spannende Biographie

Von: meine.literaturliebe

19.12.2023

König Ludwig II. von Bayern (1845-1886) wird aufgrund seiner imposanten Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemser oft auch als "Märchenkönig" bezeichnet. Doch war er bereits zur Lebzeit unbeliebt und hatte reichlich Feinde. Seine Bediensteten litten unter seinen Launen. Die Familieverhältnisse waren angespannt und seine Bausucht trieb ihn in den finanziellen Ruin. Für dieses Buch habe ich mir bewusst viel Zeit genommen. Von Kindheit, seiner Förderung und Freundschaft des Komponisten Richard Wagner, bishin zur Entmündigung und den bis heute ungeklärten Todesumständen, bietet die Biographie einen interessanten und umfassenden Einblick in das Leben des Königs.

Lesen Sie weiter

,Der unzeitgemäße König?

Von: ,Twig

15.03.2019

,Biographien über Person wie König Ludwig den II haben es mir schon seit einiger Zeit angetan. Bisher las ich allerdings überwiegend die Lebensgeschichten der Legendären Russischen Dichter. Dieses Buch von Oliver Hilmes über den Mythen umwobenen König hat mich vollends überzeugen und begeistern können. Das Buch ist übersichtlich aufgegliedert, so gibt es mehrere Kapitel die wiederum in kleinere Unterkapitel aufgeteilt sind. Das komplette Leben Ludwigs wird hier beleuchtet, von seiner schillernden Jugend bis hin zu seinem grausigen Tod der ihn zur heutigen Legende und Märchen König macht. Es gibt Einblicke in die Tagebücher des Königs wie in den Briefverkehr den er zu diversen Persona der Geschichte pflegte und in sein Seelenwesen. Neben den vielen Personen kommen die historischen Fakten nicht zu kurz. Somit ergibt die Biographie ein rundes Bild und wirkt sehr glaubhaft. Was vermutlich an der beherzten Recherche des Autoren liegt! Mir hat besonders gut gefallen, dass so viele verschiedene Blickwinkel mit einbezogen wurden und so ein sehr umfangreiches Bild des Menschen Ludwig dem II entstanden ist. Neben seiner großen Liebe zu Richard Wagner, dem Theater, der Oper dem Schönen wurde auch auf die Beziehung zu seinem Bruder eingegangen oder seine Sexualität und wie mit dieser zu seinen Zeiten umgegangen wurde. Hin und wieder wird der Text von wunderbaren Fotografien begleitet was die ganze Geschichte noch mehr abrundet. Alles in allem denke ich ,das dieses Buch sehr gelungen ist und bin nun Neugierig auf die weiteren Werke des Autoren.

Lesen Sie weiter

Oliver Hilmes und der Märchenkönig - das passt. Der Shootingstar unter den deutschen Biografen hat ein Faible für schillernde Gestalten der Romatik. Seine wissenschaftlichen und biografischen Meriten hat Hilmes an der Schnittstelle von Musik und Politik erworben - bislang allerdings mit musischem Schwerpunkt: Über Franz Liszt hat er geschrieben, über dessen Tochter Cosima, die Richard Wagner geheiratet hat, schließlich über deren gemeinsame Kinder. Mit dem Wagner-Clan und seiner Zeit kennt sich Hilmes aus. Umso verheißungsvoller ist der Untertitel seiner neuen - eher politischen - Biografie über Wagners Finanzier und Förderer Luwig II.: "Der unzeitgemäße König". Vor 150 Jahren wurde er gekrönt. Es existieren gewissermaßen zwei Ludwigs, so Hilmes, die Kunstfigur und die historische Persönlichkeit. Von Anfang macht der Biograf klar, was der Leser auf den 446 Seiten zu erwarten hat - und was nicht: Auch wenn das kunstfertige Cover Anderes vermuten lässt, geht es Hilmes um die historische Figur des bayrischen Königs. Er will mit wissenschaftlichem Anspruch und anhand harter Fakten neue Erkenntnisse zu Tage zu fördern und sich daran messen lassen. Hilmes legimiert seine Ludwig-Biografie mit vielfachen (und mitunter zu offensiv vorgetragenen) Hinweisen auf die von ihm neu erschlossenen Quellen. Als erster Ludwig-Biograf hat Hilmes eine stattliche Zahl von Briefen und Tagebüchern aus dem königlichen Umfeld eingesehen und ausgewertet - vor allem im lange verschlossenen Geheimen Hausarchiv der Wittelsbacher Dynastie. Je länger Ludwigs (chronologisch geschilderte) Lebensgeschichte dauert, desto erhellender werden die aus den Akten geborgenen Gedanken und Worte von und über den Kini (König). Hilmes hat in gewisser Weise einen Kini-Krimi geschrieben, in dem er als Archiv-Detektiv dem König und den Intrigen seines Hofes nachspürt. Das gelingt ihm über weite Strecken fesselnd. Vor allem die Überlieferungen von Bismarcks Mann in München, Georg von Werthern, erweisen sich als wertvolle Quelle.Gestützt auf diese und ähnliche Dokumente durchleuchtet Hilmes gekonnt Ludwigs politische Leistungen und Niederlagen im Zeitalter der deutschen Nationalstaatsgründung. Ein kleiner Wermutstropfen: Wie Wethern in seinen Depeschen und Tagebucheinträgen berichtet Hilmes eher über die Akte Ludwig, als dass er den König zwischen Buchdeckeln wieder zum Leben erweckt. Mitunter beschränkt er sich darauf, zwischen neu entdeckten Zitaten zu moderieren, anstatt Ludwigs Lebensgeschichte zu erzählen. Allerdings erlaubt dieser analytische Zugang auch spannende Einblicke: So erfährt der Leser, wie sich Wagner und Ludwig umschwärmen, weil sie einander brauchen. In der Alltagswelt ist der Komponist auf seinen Mäzen angewiesen - in dessen Traumwelten ist es umgekehrt: Dort regiert Ludwig nicht das Bayern an der Schwelle des 20. Jahrhunderts; er herrscht stattdessen über die verklärten alten Reiche, die der verehrte Meister in seinen opulenten Opern heraufbeschwört. "Es giebt einen einzigen Weg zur Erregung seiner sympatischen Seelenkräfte zu gelangen, lässt Hilmes Wagner sagen, und diess bin ich, meine Werke, meine Kunst, in denen er die eigentliche wirkliche Welt ersieht, während alles Uebrige ihm wesenloser Unsinn dünkt." Wagners Musik konnte bei ihm eine Euphorie bis hin zur Verzückung hervorrufen, aber offensichtlich ließ diese Wirkung auch schnell wieder nach. Dieser Mechanismus fand eine Entsprechung in der Korrespondenz der beiden Männer. Ludwig vermochte es, einen regelrechten Rausch zu Papier zu bringen [...], schwand das Delirium aber, beurteilte er die Dinge rational, gewissermaßen nüchtern. (S. 75)Das Problem: Immer mehr fließen für Ludwig (und von ihm unbemerkt) die bürokratische Alltagswelt und die pompösen Traumwelten ineinander. Der König kann sich besser mit Wagners Bühnengestalten (wie dem mittelalterlichen Schwanenritter Lohengrin) identifizieren, als mit der zeitgemäßen Rolle eines volksnahen und parlamentarischen Monarchen. Ludwig verfällt körperlich, psychisch und sittlich auf eine tragische Weise, die ihn von seinem Umfeld entfremdet und die Hilmes akribisch aufschlüsselt. Nüchtern dokumentiert er, wie Ludwig sich selbst in einer Kunstwelt abschottet, dabei jedes Augenmaß für äußere Realitäten verliert, schließlich abgesetzt wird und kurz darauf auf myteriöse Weise im Starnberger See ertrinkt (Hilmes schließt Mord aus): Dabei seziert er die Überschuldung für den Bau von Luftschlössern (S. 289ff.), die entwürdigend-grobe Behandlung von Bediensteten, Ludwigs Gewichtszunahme und seine Angst vor der Schizophrenie, an der sein Bruder Otto zugrunde geht. Um Ludwigs eigene Krankheiten zu deuten (vor allem die des Geistes), zieht Hilmes wie ein Ermittler ausgewiesene Experten zurate: Der Münchner Psychatrieprofessor Hans Förstl [...] glaubt, bei Ludwig eine sogenannte schizotype Störung nachweisen zu können. [...] Die schizotype Persönlichkeit ist oft misstrauisch und neigt zum Grübeln, zeigt sich dann aber wieder flammend begeistert. Ihr Auftreten ist nicht selten unkonventionell und exzentrisch. Das alles trifft [...] auf Ludwig II. zu. (S. 38)Um sein Ziel zu erreichen, der Person Ludwig näherzukommen, dringt Hilmes allerdings auch tief in in die Intimsphäre des Königs ein. Dabei drängt sich ein NSA-Vergleich auf: Nicht alles was möglich ist, ist auch nötig, um sachdienliche Aufklärung zu betreiben. Zwar ist relevant, dass Ludwig homosexuell war und Beziehungen zu Reitknechten unterhalten hat - aber manches hätte ruhig unter der Bettdecke bleiben können. Denn selbst lückenlose Kenntnis privater Praktiken muss nicht zwingend zur Person führen. Im Fall des Märchenkönigs ist die Unterscheidung von historischer Persönlichkeit und Kunstfigur möglicherweise sogar irreführend: Denn die historische Persönlichkeit Ludwig II. hat sich selbst zu einer Kunstfigur gemacht. Diese Kunstfigur macht einen bedeutenden Teil der Person Ludwigs aus, sie lässt sich aber nur unzureichend mit dem rein wissenschaftlichen Handswerkszeug fassen. Fazit: Oliver Hilmes legt eine souveräne Biografie über Ludwig II. vor, die spannende Einblicke in die höfischen Intrigen, die diplomatischen Gepflogenheiten und Winkelzüge zur Zeit der Reichsgründung gewährt. Dieses Buch ist ein Fest für Hobbyhistoriker und solche, die es werden wollen, denn auf interessierte Laien nimmt Hilmes gekonnt Rücksicht. Ein Ziel, das er eingangs in einem Nebensatz formuliert – der Person Ludwigs näherzukommen – hat er aufgrund zweifelhafter Grundannahmen aber nicht ganz erreicht. Denn die Person des Märchenkönigs ist von seinem Mythos nicht zu trennen – auch nicht von einem ausgezeichneten Historiker, der es glänzend versteht, sein Sujet für ein breiteres Publikum zu öffnen. Oliver Hilmes hat kurzweilig durch die Akte Ludwig moderiert. Was Ludwig auch ausmacht: den Zauber des ewig geheimnisvollen Lebens als Kunstwerk hat er weniger abgebildet – allerdings hat er das auch nicht gewollt...

Lesen Sie weiter

Das Buch in drei Worten? Strukturiert, übersichtlich, fesselnd. Der Inhalt? Oliver Hilmes Biographie zu Ludwig II. von Bayern konnte mich vollauf begeistern. Oliver Hilmes geht dabei strukturiert und wissenschaftlich geordnet vor, ohne trocken, langatmig oder überfordernd zu sein. Es wird dem Leser ein umfassendes Bild des Lebens Ludwig II. präsentiert, das einen Bogen zwischen Wahrheit, Mythos und Verborgenem schlägt. Dabei wurden erstmals Briefe und Dokumente aus dem Geheimarchiv ausgewertet, die einen vollkommen neuen Blick auf bislang umstrittene Ereignisse im Leben des Monarchen ermöglichen. Dabei konnte mich die Biographie begeistern und mitreißen. Man lernt einen unzeitgemäßen Monarchen zwischen Pflicht und Lustprinzip kennen, der sich seine eigene Phantasiewelt verwirklichte. Der Schreibstil? Oliver Hilmes hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Wissenschaftlicher Sprachduktus und populärliterarische Nutzbarkeit halten sich die Waage. Es fiel mir dadurch nicht schwer, seinen Gedankengängen, Theorien und Ideen zu folgen. Im Gegenteil, der Autor lädt dazu ein, sich näher mit dem unzeitgemäßen Monarchen zu beschäftigen. Unterstützt wird dies vor allem durch die wissenschaftliche Arbeitsweise, Zitate und Bibliografien. Mehr als einmal habe ich mir in der Bibliografie Belegstellen herausgesucht und mir die verwendeten Stellen angesehen (soweit das möglich war, da Oliver Hilmes auch einige, bislang unzugängliche Quellen nutzen durfte). Es hat mir vor allem sehr gefallen, wie das Buch strukturiert wurde. Ein Leben über einen Verstorbenen zu verfassen, dessen Leben aus heutiger Sicht nur noch schwer nachzuvollziehen ist, ist keine leichte Aufgabe. Daher wurde die Biografie chronologisch angeordnet, zeitgleiche Ereignisse wurden dann thematisch gebündelt präsentiert. Positives? Ich hatte die Biografie Ludwig II. unterstützend zu einer Vorlesung durchgearbeitet, was mir ein besseres Verständnis sowohl für Ludwig als auch dessen Zeit ermöglichte. Oliver Hilmes schafft es mit seiner Biografie, Ludwig als einen Menschen darzustellen. Er fällt kein Urteil oder mythologisiert den Märchenkönig noch weiter. Durch die bislang ungesehenen Dokumente werden eine Reihe neuer Ereignisse beleuchtet, die vorher im Dunkeln lagen. Zwar konnte auch Oliver Hilmes die mysteriösen Umstände des Todes des Monarchen nicht aufdecken, dafür aber eine allumfassende, fesselnde und informative Biografie schaffen. Empfehlung? Jedem, der sich für Ludwig II. oder die Zeit des 19. Jahrhunderts interessiert, findet hier eine informative und umfassende Beschreibung eines Monarchen, der seiner Zeit voraus war. Wissenschaftlich wird verständlich dargestellt, sodass sich diese Biografie nicht nur an Geschichts- und Literaturwissenschaftler wendet. Mit einer ausgefeilten Wortwahl und viel Sinn fürs Detail berichtet Oliver Hilmes vom Leben des Märchenmonarchen Ludwig II. von Bayern. Herzlichen Dank an den Pantheon Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars zu „Ludwig II. Der unzeitgemäße König“.

Lesen Sie weiter

Märchenkönig. Unser "Kini". Die menschenscheue Künstlerseele. Der Verrückte mit dem Bauspleen. Der durchgeknallte Bruder vom noch durchgeknallteren Otto. Kaum eine historische Figure hat mehr unterschiedliche Zuschreibungen erhalten als Ludwig II., Bauherr von gleich drei Schlössern und seit seinem Tod im Starnberger See von Spekulationen umgeben, die es einem Biografen nicht unbedingt einfach machen. Zum Glück hat sich Oliver Hilmes dieser Aufgabe angenommen, der mit seinen Biografien bisher geschafft hat, die ausgewählte Persönlichkeit in kraftvollen, aber nie übertriebenden Farben zurück ins Leben zu holen. Auch diese Biografie hier ist hervorragend recherchiert (Hilmes durfte viele Akten, die im Geheimen Staatsarchiv des Hauses Wittelsbach einlagern, erstmals auswerten) und Hilmes zeigt auch sehr genau, welche Quellen er verwendet, begründet, warum er Aussagen für glaubhaft hält und andere weniger, und vor allem: er schildert den letzten Lebenstag Ludwigs in nur sehr wenigen Sätzen, nämlich mit den Ereignissen, für die es definitive Belege gibt. Dass die Biografie mich trotzdem nicht so ganz begeistern konnte, ist einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass sie hier und da erhebliche Längen aufweist, wenn sie sich der Beschreibung der politischen Situation und des politischen Klüngelspiels der Reichsgründung 1871 widmet - das war für mich beim Lesen wenig druchschaubar und ich gebe zu, dass ich da dann nicht mehr ganz so aufmerksam gelesen habe. Denn vielmehr hat mich interessiert, warum Hilmes diesen Untertitel vom "unzeitgemäßen König" gewählt hat. Ludwig II., so der Autor, hat das große Problem, in einer vollständigen Zeitenwende zu leben, die seinen eigenen Vorstellungen von der Monarchie und vom König völlig widerspricht. Aufgezogen in dem festen Glauben an die Unumstößlichkeit der Monarchie und der Heiligkeit seines Amtes, ist er gleichzeitg ein extrem intorvertierter Mensch. Als er mit grade einmal 19 die Nachfolge seines Vaters antreten muss, kommt somit ein Mann auf den Thron, der genaue Vorstellungen von der Königswürde hat, darüber hinaus aber sehr abhängig von seinen Beratern und Minitersn wird. Als mti der Reichsgründung 1871 seine Monarchie ihre selbstempfundene Alleinherrschaft aufgeben muss, zeigt sich, wie sehr Ludwig letztlich im Absolutismus verhaftet geblieben ist (und das, obwohl selbst der in Bayern schon lange aus der Mode gekommen war). Seine Leidenschaft für Kunst rückt für ihn in den Mittelpunkt, die Bauprojekte sind der Versuch, die glorreiche Vergangenheit der Monarchie zurückzuholen - nicht umsonst nimmt er sich immer wieder den absolutistischen Königshof der vorrevolutionären Frankreichs zum Vorbild. Für mich völlig neu war, dass Ludwig sogar darüber nachdachte, außerhalb Bayerns eine neue Monarchei im strengen Absolutismus zu errichten - na ein Glück für Afghanistan, Korfu oder Südamerika (die alle als Kandidaten in Frage kamen). Diese These kann Hilmes das Buch über wirklich gut belegen und spekuliert nur serh wenig über die Frage "verrückt oder nicht". Immerhin ist Ludwigs Burder Otto zeit seines Lebens dank seiner Schizophrenie in psychiatrischer Pflege, auch eine weitere Tante hat schizophrene Züge, und die Obduktion Ludwigs ergibt, so die Auswertung des Protokolls, Gehirnveränderungen, die durchaus die Schlussfolgerung zulassen, dass Ludwig ebenfalls eine Krankheit hatte, die ähnlich wie Alzheimer das Gehirn zersetzt und vor allem seine am Lebensende extrem häufigen, brutalen und letztlich völlig absurden Wutausbrüche und Fressattacken erklären würde. Aber Hilmes stellt das dar, erklärt es aber nicht zur endgültigen Lösung - hervorragende Arbeit für einen Biografen! Insgesamt ist das Buch wirklich gut als Biografie. Es ist die erste Biografie über einen Politiker, die Hilmes verfasst hat, hat also hier und da politische Längen. Aber letztlich wieder einmal der Beweis, das der Mann es einfach drauf hat!

Lesen Sie weiter

Ludwig II. - Der unzeitgemäße König

Von: Merendina

15.07.2015

Ich lese sehr gern Bücher über die Geschichte Deutschlands und Bayerns. Deswegen war ich sehr auf die neue Biographie über König Ludwig II. gespannt. Wir leben in Bayern und schon als Kind hat mich der Märchenkönig fasziniert. Damals wie heute lieb(t)e ich es, den Fußweg nach Neuschwanstein hinaufzuwandern, durch Hohenschwangau zu schlendern, die tollen Gärten und Wasserspiele in Linderhof zu durchstreifen, mit dem Schiff nach Herrenchiemsee zu fahren oder auch das Sissischloss bei Aichach und die Roseninsel in der Nähe von Starnberg zu erkunden. Schon das Buchcover dieser Ludwig-Biographie fand ich sehr ansprechend. Es ist schlicht gehalten, auf weißem Hintergrund ist der junge König zu sehen. Oliver Hilmes sah für sein Buch "Ludwig II. - Der unzeitgemäße König" als erster Historiker das Geheime Hausarchiv der Wittelsbacher. Er hatte Einblick in den persönlichen Nachlass des "Märchenkönigs". Deswegen fand ich das Buch auch so interessant, da es viel Persönliches über Ludwig II. verriet. Auch Dinge, die ich noch nicht wusste. Man erfährt in diesem Buch sehr vieles über die Familie Ludwigs II., aber auch die Geschichte Deutschlands und Bayerns zu Lebzeiten des Königs wird ausführlich behandelt. Was fasziniert die Menschen heute noch so sehr an diesem König? Sind es die wunderschönen Schlösser mit außergewöhnlicher Ausstattung und einzigartigen Gärten? Ist es der exzentrische König, der zu einer falschen Zeit gelebt zu haben scheint? Ist es der mysteriöse Tod im See, der bis heute nicht aufgeklärt werden konnte? Das Buch gibt in einer wunderbar lesbaren Sprache viele, viele Informationen zu Ludwig II. Auch wenn man bereits einige Biographien gelesen hat, erfährt man doch wieder Neues. Ich bin richtig in die Welt um Ludwig II. eingetaucht, habe mitgefühlt, dass er z. B. als Kind doch ein recht straff durchorganisiertes Programm absolvieren musste, von morgens bis abends, dass er kaum Freizeit hatte. Ich war entsetzt, wie man z.B. seinen Bruder Otto, der wohl psychisch krank war, bis zu seinem Tod von anderen Menschen abschottete, ihn einfach in Schloss Berg einsperrte. Man ist mittendrin in der Geschichte, verfolgt Ludwigs Freundschaft mit Richard Wagner mit, deren Bruch. Man erfährt über die homosexuelle Neigung des Königs, über seine arrangierte Hochzeit, die er im letzten Moment verhinderte. Und man fühlt mit, wie der exzentrische Mann für krank erklärt wird, wie er seiner Macht entzogen wird und ist über den plötzlichen Tod entsetzt. War Ludwig II. wirklich psychich krank oder hat er als Liebhaber der Kunst und der Ästhetik doch einfach nur in der falschen Zeit gelebt? Was ließ ihn zu dem werden, der er wohl am Ende war? War es seine straff durchorganisierte Kindheit, seine Homosexualität, die er nicht frei ausleben konnte? Man weiß es nicht und so wird Ludwig II. wohl immer ein Mythos bleiben und seine Faszination ausüben. Denn nicht umsonst kommen jedes Jahr tausende Touristen nach Bayern um seine Schlösser zu bewundern. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich habe es kaum aus den Händen legen können. Sehr schön fand ich die direkten Zitate aus den Briefen und die vielen Fotos und Zeichnungen im Buch. Eine wunderschöne Lektüre, die ich Ludwig-Fans bestens empfehlen kann. Ich gebe diesem tollen Buch volle Punktzahl: fünf Sternchen!

Lesen Sie weiter

Oliver Hilmes legt eine souveräne Biografie über Ludwig II. vor, die spannende Einblicke in die höfischen Intrigen, die diplomatischen Gepflogenheiten und Winkelzüge zur Zeit der Reichsgründung gewährt. Dieses Buch ist ein Fest für Hobbyhistoriker und solche, die es werden wollen, denn auf interessierte Laien nimmt Hilmes gekonnt Rücksicht. Ein Ziel, das er eingangs in einem Nebensatz formuliert – der Person Ludwigs näherzukommen – hat er aufgrund zweifelhafter Grundannahmen aber nicht ganz erreicht. Denn die Person des Märchenkönigs ist von seinem Mythos nicht zu trennen – auch nicht von einem ausgezeichneten Historiker, der es glänzend versteht, sein Sujet für ein breiteres Publikum zu öffnen. Oliver Hilmes hat kurzweilig durch die Akte Ludwig moderiert. Was Ludwig auch ausmacht: den Zauber des ewig geheimnisvollen Lebens als Kunstwerk hat er weniger abgebildet – allerdings hat er das auch nicht gewollt... Die ausführliche Rezension findet sich im Biografien-Blog Eulengezwitscher.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.