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Rezensionen zu
Der Distelfink

Donna Tartt

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€ 24,99 [D] inkl. MwSt. | € 25,70 [A] | CHF 34,50* (* empf. VK-Preis)

„Der Distelfink“ von Donna Tartt ist eine tolle Charakterstudie über das Leben eines 13-jährigen Jungen, dessen Entwicklung wir in den folgenden 15 Jahren begleiten. Hier wird die ganze Bandbreite menschlicher Gefühle und sozialer Begierden ausgelotet. Theo Decker ist 13 Jahre alt, als er seine Mutter auf tragische Weise verliert. Die Beiden waren gerade im Metropolitan Museum of Arts als eine gewaltige Explosion hunderte Menschen in den Tod reißt. Theo gehört zu den wenigen Überlebenden! Auf der Suche nach einem Ausweg aus dem zerstörten Museum nimmt er geistesabwesend das Gemälde „Der Distelfink“ von Carel Fabritius an sich, von dem seine Mutter, die jetzt irgendwo unter Schutt und Asche liegt, zuletzt so geschwärmt hat. Dieses kleine aber sehr wertvolle Gemälde ist von da an Theos heiligster Besitz und seine einzige Erinnerung an ein schönes Leben. Theo gerät zunehmend auf die schiefe Bahn: Nach dem Umzug nach Las Vegas zu seinem alkohol- und spielsüchtigen Vater findet er Halt in einer fragwürdigen Freundschaft zu einem wilden russischen Jugendlichen, der Theo in die Abgründe von Drogen und Kriminalität zieht. Ursprünglich hatte Donna Tartt gar nicht beabsichtigt, ihren Roman in der Kunstwelt anzusiedeln, erst die Zerstörung der Buddhastatuen in Bamiyan im Jahre 2001 gaben ihr den Anstoß dazu. Wenn auch außergewöhnlich, finde ich das Umfeld dennoch perfekt gewählt um den Spannungsbogen aufzuzeigen, in dem Theo sich bewegt. Der Umgang mit den Kunstwerken und auch das Restaurieren und Handeln von alten Möbeln machen eine sehr spezielle und schöne Stimmung. Zudem hat die Autorin einen sehr ausschweifenden und blumigen Schreibstil, der vor Details nur so trotzt. Dadurch kommt es zwar an manchen Stellen zu Längen, die für den Leser aber sehr gut zu überstehen sind. In dieser Geschichte gibt es sehr viele sympathische Protagonisten, die mir lange Zeit im Kopf geblieben sind, aber ehrlich gesagt gehört unsere Hauptfigur Theo Decker nicht dazu. Vermutlich mag das zum Einen an dem sehr verharmlosten Umgang mit dem Thema Drogen liegen, den ich so gar nicht nachvollziehen konnte. Zum Anderen aber auch am dargestelltem Charakter des jungen Mannes. Würde dieser persönlich vor mir stehen, ich würde ihn eher als aufgesetzt bzw. unecht und fahrig empfinden. Für mich war das jedoch kein Grund, das Buch deswegen schlechter zu beurteilen. Wer mir sehr zu Herzen gegangen ist, ist die Figur des James Hobart, der den 18-jährigen Theo nach seiner Rückkehr von Las Vegas nach New York bei sich aufnimmt und zu seinem Lehrherren und Ziehvater wird. Ein Gentleman wie er im Buche steht mit vielen liebevollen Zügen und Eigenheiten. So stell ich mir einen Großvater vor! Ein wahnsinnig toller Mann! Auch mit diesem Buch konnte mich Donna Tartt wieder von ihrem Können überzeugen. „Der Distelfink“ ist ein würdiger Vertreter der modernen Literatur und wurde nicht umsonst 2014 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

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Ich liebe Boris.

Von: Dr. Dilewsky aus Köln

17.08.2018

Die Covergestaltung: Zeigt einen Teil der Geschichte, ein in ein Betttuch geschlagenes Gemälde. Nun zu meiner Meinung / Mein Fazit: Ein grandioser Roman, der daran erinnert, wie schön es ist, sich voll und ganz in ein Buch zu vertiefen und dafür nächtelang durchzulesen.« (New York Times) Ich sage: Ein sehr guter Roman wie dieser nähert sich dem Kopf und Herz von verschiedenen Seiten. Dadurch machen wir ihn zu unserem eigenen Erleben und Roman. Das Geheimnis, von dem wir glauben, dass es unser Ureigenes ist, liegt vor unseren wahren Freunden offen. Denn dieser Roman ist auch ein Beispiel für Freundschaft, die besondere, einzigartige Freundschaft zu Boris.

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Donna Tartt ist eine hervorragende Beobachterin der kleinen Gesten und winzigen Details, ihre Geschichte lebt und atmet mittels fein gezeichneter Figuren und den mit allen Sinnen erfassten Schauplätzen und Milieus. Der Roman fesselt mit einem verschachtelten Plot, in dem jede Nebenhandlung und jede Randfigur zum großen Ganzen beiträgt. Nichts bleibt beliebig und am Ende schließen sich in Amsterdam gleich mehrere Kreise. Ein großartiges Buch. Theo und Boris bleiben als tragische Freunde unvergessen.

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Donna Tartt kann schreiben!

Von: Susanne Kummer

23.10.2017

Ich habe Donna Tartts „Der Distelfink“ nicht gelesen, sondern verschlungen. Das Buch, ein dicker Wälzer mit über 1000 Seiten und hat mich bereits am Nachmittag beschäftigt, ich habe die Minuten gezählt, bis ich endlich mich endlich am Abend darin wieder verlieren kann. Die Handlung wirkt seltsam, der 13jährige Theo Decker geht mit seiner Mutter ins Museum. Ein Terroranschlag zerstört das Gebäude, ein schwer verletzter, alter Mann weist den nur leicht verletzten Jungen an, das Gemälde „Der Distelfink“ mitzunehmen. Er trägt es also traumatisiert nach Hause, wo er auf seine Mutter wartet. Sie kommt nicht wieder. Als Halbwaise wird er zwischen verschiedenen Menschen herumgereicht, das Bild bleibt immer versteckt bei ihm, bringt im aber keine Glück, er gerät in immer fragwürdiger Kreise. Donna Tartt kann schreiben! Das Buch ist so spannend, es lässt einen nicht los, und das gar nicht, weil die Protagonisten so sympathisch sind, oder weil das Thema so ergreifend ist. Nein, die Autorin versteht ihr Handwerk außergewöhnlich gut, sie setzt die Plotpoints gezielt, hat viele überraschende Ideen, aber auch eine Message dahinter. Gutes zu tun muss nicht zu Gutem führen, und Schlechtes nicht zwingend zu Schlechtem. Diese Botschaft wird am Schluss noch einmal dick ausgewalzt, das hätte mir etwas subtiler gereicht. Aber das Buch ein echter Pageturner!

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Inhalt: Es passiert, als Theo Decker dreizehn Jahre alt ist. An dem Tag, an dem er mit seiner Mutter ein New Yorker Museum besucht, verändert ein schreckliches Unglück sein Leben für immer. Er verliert sie unter tragischen Umständen und bleibt allein und auf sich gestellt zurück, sein Vater hat ihn schon lange im Stich gelassen. Theo versinkt in tiefer Trauer, die ihn lange nicht mehr loslässt. Auch das Gemälde, das seit dem fatalen Ereignis verbotenerweise in seinem Besitz ist und ihn an seine Mutter erinnert, kann ihm keinen Trost spenden. Ganz im Gegenteil: Mit jedem Jahr, das vergeht, kommt er immer weiter von seinem Weg ab und droht, in kriminelle Kreise abzurutschen. Und das Gemälde, das ihn auf merkwürdige Weise fasziniert, scheint ihn geradezu in eine Welt der Lügen und falschen Entscheidungen zu ziehen, in einen Sog, der ihn unaufhaltsam mit sich reißt. Meinung: Ich möchte mich an dieser Stelle zunächst bei der Redaktion von wasliestdu.de für die Teilnahme an der Leserunde bedanken. Es hat mir wirklich sehr viel Freude bereitet, Teil dieser Diskussionsrunde gewesen zu sein. Donna Tartt hat diesen Monat für ihr Werk den Pulizer Preis erhalten – wie ich finde zurecht. Sprachlich sowohl als auch inhaltlich hat sie mit dem Distelfink ein Meisterwerk geschaffen. Für mich ist dies Literatur auf höchstem Niveau. Auch wenn sein Vater die beiden verlassen hatte, scheint Theo zusammen mit seiner Mutter ein schönes Leben zu führen. Die Beziehung der beiden ist sehr eng und Theo scheint auf einem guten Weg zu sein, auch wenn es die beiden nicht immer einfach haben. Bis zu dem Tag des Anschlages, der alles verändert. Theo wird aus seinem beschaulichem Leben herausgerissen und wandert durch mehrere Händen. Er begegnet wieder seinem Vater, doch dieser scheint nicht der richtige Umgang für ihn zu sein. Und dann ist dann doch das Lieblingsgemälde seiner Mutter, welches er aus dem zerstören Museeum hat mitgehen lassen. Wir wird Theos Geschichte weitergehen? Tartt hat sich für ihren neuen Roman viel Zeit genommen und dies merkt man auch. Die Charaktere haben Tiefe und man kann sich gut in sie – besonders Theo – hineinversetzten. Man darf sich auch nicht von der Dicke des Romans (1.024 Seiten) abgeschrecken lassen. Langgezogene Passagen oder ähnliches weißt dieser Roman nicht auf. Wer eine flippige Geschichte mit schillerndem Ende möchte, der sollte lieber zu einem anderen Buch greifen. Wer sich allerdings eine Geschichte mit starken Charakteren, höhen und Tiefen sowie einer wunderschönen Sprache wünscht liegt bei „Der Distelfink“ genau richtig. Fazit: 5 Sterne

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Theo Decker ist 13 Jahre alt, als er bei einem schrecklichen Unglück in einem Museum, seine Mutter verliert. Kurz vor dem Unglück hat er ein Mädchen in dem Museum gesehen. Das Mädchen war mit einem älteren Herrn dort. Theo wacht nach dem Unglück zwischen Trümmern auf. Der ältere Herr liegt schwer verletzt in seiner Nähe. Theo bekommt von ihm einen Ring und nennt ihm eine Adresse, wo er diesen hinbringen soll. Der sterbende alte Mann weist Theo auf ein kleines Gemälde hin. Theo gelingt es, bewaffnet mit Ring und Gemälde, den rettenden Weg nach draußen zu finden. Und so beginnt die rasante Geschichte um das Gemälde "DISTELFINK!" Meine Meinung 1020 Seiten Lesestoff. Eine ganze Woche habe ich mit dem Distelfinken, Theo, Boris und vielen anderen Menschen verbracht. Als ich das Buch beendet habe war es für mich wie ein Abschied! Die Autorin hat das Buch nicht geschrieben. Nein, sie hat mit Wörtern gespielt. Mal traurig, mal tiefsinnig, mal poetisch. Ihre Protagonisten sind genau beschrieben. Deren Handlungen sehr detailliert. Theo konnte nicht ahnen wie der Distelfink sein Leben verändert. Er traut sich nicht das Bild zurückzugeben. Hat Angst als Dieb bestraft zu werden. Der Ring führt ihn zu Hobie. Hobie, ein älterer, eleganter Herr, restauriert antike Möbel. Er nimmt Theo wie einen eigenen Sohn auf. Bekocht ihn und bedrängt ihn nicht irgend etwas zu erzählen.Theo fühlt sich zwischen alten Möbeln und Nippes pudelwohl. Er trifft dort auch das Mädchen aus dem Museum an. Sie ist bettlägerig und fristet ihr Dasein in einem dunklen Zimmer. Er verliebt sich ihn sie. Aber sein Vormund hat andere Pläne mit ihm. Er soll wieder in einer Familie leben. Theo verlässt Hobie ungern.Er wird vorübergehend von der Familie seines Schulfreundes Andy aufgenommen. Dort wird er gut versorgt. Jedoch hat er immer das Gefühl ein Fremdkörper zu sein. Sein Vater, der seine Mutter verlassen hat, meldet sich. Er holt seinen Sohn nach Las Vegas. Auch bei seinem Vater und dessen Freundin findet er keine Geborgenheit.Wird von Beiden gar nicht wahrgenommen. Er lernt Boris kennen. Boris hat auch keine richtige Familie. Sein Vater säuft und schlägt ihn oft brutal zusammen. Boris und Theo werden dicke Freunde. Beide konsumieren Drogen und Alkohol. Nachdem Theos Vater bei einem Autounfall stirbt, reist er auf eigene Faust zurück nach New York. Hobie setzt ihn als Teilhaber in seinem Geschäft ein. Theo verkauft, Hobie restauriert. Doch Theo baut Mist..... Niemand weiß dass Theo immer noch das Bild hat. Da möchte sich auf einmal Jemand mit Theo treffen. Es geht um den "Distelfink"! Die verschiedenen Stationen, die Theo in seinem Leben durchläuft, sind von Drogen, Alkohol und seinem traumatischen Erlebnis im Museum geprägt. Den Tod seiner Mutter hat er nie verwunden. Boris und Theo treffen immer wieder aufeinander. Trotz Dreck am Stecken erweist sich Boris stets als guter Freund. Sieht in allen Menschen auch etwas Gutes. Hat Dinge erlebt die ihn um Jahre älter gemacht haben. Doch er verheimlicht etwas vor Theo......... Die Wege führen Theo nach Amsterdam........ Zitate aus dem Buch: "Die Mehrzahl der Menschen verbringt ihr Leben in stiller Verzweiflung." "Schönheit muss mit etwas Sinnvollem vermählt sein." Fazit Ab der Katastrophe im Museum habe ich jedes Wort in diesem Buch genossen. Die hohe Seitenanzahl des Buches hat mich Anfangs gestört. Jedoch der Schreibstil, Handlung und Protagonisten haben mich nur so durch die Seiten fliegen lassen. Ja, und nun heißt es Abschied nehmen und eine Leseempfehlung an alle Bücherfreunde!

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Theo Decker ist 13 Jahre alt, als er bei einem schrecklichen Unglück in einem Museum, seine Mutter verliert. Kurz vor dem Unglück hat er ein Mädchen in dem Museum gesehen. Das Mädchen war mit einem älteren Herrn dort. Theo wacht nach dem Unglück zwischen Trümmern auf. Der ältere Herr liegt schwer verletzt in seiner Nähe. Theo bekommt von ihm einen Ring und nennt ihm eine Adresse, wo er diesen hinbringen soll. Der sterbende alte Mann weist Theo auf ein kleines Gemälde hin. Theo gelingt es, bewaffnet mit Ring und Gemälde, den rettenden Weg nach draußen zu finden. Und so beginnt die rasante Geschichte um das Gemälde "DISTELFINK!" Meine Meinung 1020 Seiten Lesestoff. Eine ganze Woche habe ich mit dem Distelfinken, Theo, Boris und vielen anderen Menschen verbracht. Als ich das Buch beendet habe war es für mich wie ein Abschied! Die Autorin hat das Buch nicht geschrieben. Nein, sie hat mit Wörtern gespielt. Mal traurig, mal tiefsinnig, mal poetisch. Ihre Protagonisten sind genau beschrieben. Deren Handlungen sehr detailliert. Theo konnte nicht ahnen wie der Distelfink sein Leben verändert. Er traut sich nicht das Bild zurückzugeben. Hat Angst als Dieb bestraft zu werden. Der Ring führt ihn zu Hobie. Hobie, ein älterer, eleganter Herr, restauriert antike Möbel. Er nimmt Theo wie einen eigenen Sohn auf. Bekocht ihn und bedrängt ihn nicht irgend etwas zu erzählen.Theo fühlt sich zwischen alten Möbeln und Nippes pudelwohl. Er trifft dort auch das Mädchen aus dem Museum an. Sie ist bettlägerig und fristet ihr Dasein in einem dunklen Zimmer. Er verliebt sich ihn sie. Aber sein Vormund hat andere Pläne mit ihm. Er soll wieder in einer Familie leben. Theo verlässt Hobie ungern.Er wird vorübergehend von der Familie seines Schulfreundes Andy aufgenommen. Dort wird er gut versorgt. Jedoch hat er immer das Gefühl ein Fremdkörper zu sein. Sein Vater, der seine Mutter verlassen hat, meldet sich. Er holt seinen Sohn nach Las Vegas. Auch bei seinem Vater und dessen Freundin findet er keine Geborgenheit.Wird von Beiden gar nicht wahrgenommen. Er lernt Boris kennen. Boris hat auch keine richtige Familie. Sein Vater säuft und schlägt ihn oft brutal zusammen. Boris und Theo werden dicke Freunde. Beide konsumieren Drogen und Alkohol. Nachdem Theos Vater bei einem Autounfall stirbt, reist er auf eigene Faust zurück nach New York. Hobie setzt ihn als Teilhaber in seinem Geschäft ein. Theo verkauft, Hobie restauriert. Doch Theo baut Mist..... Niemand weiß dass Theo immer noch das Bild hat. Da möchte sich auf einmal Jemand mit Theo treffen. Es geht um den "Distelfink"! Die verschiedenen Stationen, die Theo in seinem Leben durchläuft, sind von Drogen, Alkohol und seinem traumatischen Erlebnis im Museum geprägt. Den Tod seiner Mutter hat er nie verwunden. Boris und Theo treffen immer wieder aufeinander. Trotz Dreck am Stecken erweist sich Boris stets als guter Freund. Sieht in allen Menschen auch etwas Gutes. Hat Dinge erlebt die ihn um Jahre älter gemacht haben. Doch er verheimlicht etwas vor Theo......... Die Wege führen Theo nach Amsterdam........ Zitate aus dem Buch: "Die Mehrzahl der Menschen verbringt ihr Leben in stiller Verzweiflung." "Schönheit muss mit etwas Sinnvollem vermählt sein." Fazit Ab der Katastrophe im Museum habe ich jedes Wort in diesem Buch genossen. Die hohe Seitenanzahl des Buches hat mich Anfangs gestört. Jedoch der Schreibstil, Handlung und Protagonisten haben mich nur so durch die Seiten fliegen lassen. Ja, und nun heißt es Abschied nehmen und eine Leseempfehlung an alle Bücherfreunde! Ich vergebe 5 von 5 Sternen

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Was für ein Buch. Über 1000 Seiten, ein Leben voller Kunst, Gefahr, ein Porträt Amerikas, eine Einführung in die Kunst des Goldenen Zeitalters der Niederlande, und nicht zuletzt die sogvolle Schilderung eines kriminellen Lebens und einer Spirale, der sich niemand entziehen kann. Kurzum: ein Roman, der seinesgleichen sucht. Geschrieben hat ihn Donna Tartt, die sich für ihre Bücher in der Regel ein Jahrzehnt Zeit lässt. Ohne Druck entstehen dabei Epen, die im Literaturbetrieb etwas ganz besonderes sind. 1992 debütierte sie mit dem Roman "Die geheime Geschichte", 2002 lies sie "Der kleine Freund" folgen, ehe nun 2013 "Der Distelfink" erschien. Dieser erzählt die Lebensgeschichte von Theo Decker, dessen Vater sich aus dem Staub gemacht hat und der mit seiner Mutter in einem New Yorker Appartment lebt. Die große Liebe zur Kunst treibt sie und ihr Kind immer wieder in Museen und wird letztendlich auch zu ihrem Schicksal. Bei einer Explosion im Metropolitan Museum kommt sie ums Leben und Theo überlebt als einer der wenigen die Katastrophe. Fortan schlägt er sich alleine durchs Leben und wird von der Familie eines Freundes adoptiert. In der feinen Oberschichtenfamilie verbringt Theo seine Zeit, ehe er von seinem leiblichen Vater nach Las Vegas geholt wird, wo er mit Boris, einem anderen Halbwaisen, Freundschaft schließt. Steter Begleiter ist Theo in allen Lagen Der Distelfink, das berühmte Gemälde des holländischen Malers Carel Fabritius, welcher ironischerweise auch bei einer Explosion ums Leben kam. Das widerrechtlich in Theos Besitz befindliche Gemälde löst in der Folge eine Abwärtsspirale aus, die Theo immer weiter in die Kriminalität drängen wird und die undurchdringbar erscheint. Am Ende wird gar ein Mord im Raum stehen. Von der ersten Zeile an packte mich Donna Tartt mit ihrer Geschichte und ließ mich erst nach 1022 Seiten wieder los. Ähnlich der Spirale, in der sich Theo wiederfindet, steckt sie den Leser ebenfalls in eine solche und lässt ihn immer tiefer in Theos Schicksal und die Welt der Kunst eintauchen. Wie Donna Tartt Theos Schicksal schildert, das ist große Kunst. Sie schafft mit Der Distelfink einen Raum der Magie, in dem ich gebannt wandelte und froh war, die Welt durch Theos Augen zu sehen. So wenig wie der Distelfink in Fabritius' Gemälde seinem Schicksal durch seine Kette entrinnen kann, so wenig ist Theo in der Lage, auf seiner Schussfahrt zu wenden. Wie gefangen mich die Lebensgeschichte Theos nahm, lässt sich am besten an dieser Begebenheit aufzeigen: Während der Lektüre des Distelfinks ertappte ich mich dabei, dass ich das Internet nach Reproduktionen des Distelfinks durchsuchte. Donna Tartt gelang es, mit ihren Schilderungen des Gemäldes von Fabritius dasselbe zu bewirken, das sie bei Theo Decker beschreibt. Die Bewunderung und Liebe zu dem Gemälde ergriff mich und so wollte auch ich am liebsten einen Distelfink besitzen. Genauso wie in Der kleine Freund schildert Tartt auch hier wieder einen jungen Menschen beim Übergang ins Erwachsenwerden und die tödlichen Konsequenzen, die ein vermeintlich unschuldiger Wunsch haben kann. Wie sie das tut, ist nicht anders als meisterhaft zu nennen. Für mich hat Donna Tartt mit diesem Roman endgültig das Erbe Charles Dickens oder der großen russischen Erzähler angetreten. Wie souverän sie durch die 1000 Seiten hindurch in aller Akribie und Gewandheit das Leben von Theo schildert, dies liest man in der zeitgenössischen Literatur nicht so oft. Diese Vermengung aus Kunst und Kriminalität ist wunderbar geraten und gar nicht fernab der Realität, wie z.B. der Fall von Cornelius Gurlitt zeigt. Wenn die Autorin das nächste Mal wieder in der Lage ist, ein ebenso kraftvolles und eindringliches Buch zu schreiben, dann nehme ich auch die zehn Jahre Wartezeit in Kauf, wenn man mit solch literarischen Perlen belohnt wird! P.S.: Man sollte sich keinesfalls von der Dicke des Buchs beeindrucken lassen, in meinem Falle hätte Der Distelfink ruhig noch einmal so dick sein dürfen. Dieses Buch ist ideal, um darin zu versinken und sich für viele Stunden mit Theo Decker zu verlieren.

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